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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
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Hand und zog ihn sofort in Richtung Tür.
    Doch er bewegte sich nicht von der Stelle. „Ich meine das ernst, Kristina. Ich will mich nicht länger hereinschleichen und davonstehlen müssen. Du musst endlich deiner Familie sagen, wie es um uns steht. Sonst tu ich es.“
    Kristina hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Hastig suchte sie nach einer Möglichkeit, Tom dazu zu bringen, das Haus zu verlassen, bevor ihre Tochter vom Einkaufen zurückkam. Mit sanftem Druck bugsierte sie ihn schließlich hinunter. Sie begleitete ihn noch zu seinem Wagen, den er auf ihren Wunsch diskreterweise um die Ecke geparkt hatte.
    „Ich komme mir vor wie ein heimlicher Liebhaber, nur dass meine Geliebte gar nicht verheiratet ist“, beschwerte Tom sich. „Das ist doch total bescheuert!“ Inzwischen waren sie an seinem Wagen angekommen. „Können wir nicht endlich wie ein ganz normales Paar leben?“ Tom umfasste ihr Gesicht und zog sie an sich. „Ich meine so simple Dinge wie ausgehen, Freunde treffen, zusammen einschlafen und aufwachen, ein ganzes Wochenende miteinander verbringen?“ Er blickte sie sehnsüchtig an.
    Kristina fühlte sich unwohl in ihrer Haut. Sie hatte sich längst mit der Situation arrangiert. Warum nur? Wovor schreckte sie zurück? Sie sah Rita vor sich, die sie immer wieder als Feigling bezeichnet hatte.
    „Du hast in allem recht. Ich werde mit den Kindern sprechen. Bald. Versprochen. Aber lass uns am nächsten Wochenende doch einmal zusammen irgendwo hinfahren“, schlug Kristina vor.
    Toms Blick hellte sich auf. „Fabian hat ein Häuschen am Starnberger See“, erzählte er. „Er ist die ganze nächste Woche weg, und ich habe den Schlüssel. Ich kann’s benutzen, hat er gesagt. Und der Wetterbericht ist sehr gut. Was hältst du davon?“
    Eigentlich hatte sie an ein entfernteres Ziel gedacht, aber Kristina sah ein, dass sie ihn nicht wieder abblitzen lassen konnte. „Wunderbar. Ich freue mich darauf!“, sagte sie. „Wann fahren wir los?“
    „Ich komme am Freitag nicht vor sechs aus dem Büro.“
    „Dann bin ich um halb sieben bei dir, okay?“, meinte sie.
    Er küsste sie lange und leidenschaftlich, dann löste er sich von ihr, stieg in seinen Wagen und fuhr davon.
    Kaum war Kristina in der Küche angelangt, traf auch schon Sophie mit den Einkäufen ein und sagte: „Ich dachte, ich hätte Toms Wagen gesehen.“
    „Ach, da musst du dich getäuscht haben“, gab Kristina beiläufig zurück und packte die Sachen aus, die ihre Tochter mitgebracht hatte.
    Kristina beobachtete amüsiert Sophies Versuche, mit Tom zu flirten. Sie ließ einfach nicht locker. Bei den gelegentlichen Zusammentreffen ließ ihre Tochter immer wieder ihren ganzen Charme spielen und musste jedes Mal aufs Neue verblüfft zur Kenntnis nehmen, dass sie bei Tom nicht landen konnte.
    Sophie setzte sich nun auf einen Küchenschrank und sah ihrer Mutter beim Auspacken zu. „Tom ist seltsam“, setzte sie an.
    „Wieso?“ Kristina hielt kurz inne.
    „Ich glaube, er ist schwul.“
    Sie lachte laut auf. „Was?“
    „Doch, wirklich. Er reagiert auf keine Anmache. Er ist kalt wie ein Fisch. Mir gegenüber. Schwul eben.“
    „So ein Blödsinn.“
    „Nein. Ich muss Philipp mal fragen. Der weiß bestimmt mehr.“
    Kristina musste sich sehr zusammennehmen, um keinen Verdacht zu erregen. „Das muss ich Tom erzählen, wenn er mal wieder vorbeikommt.“
    „Das tust du nicht“, warnte Sophie sie. „Er muss ja nicht wissen, dass ich ihn für einen Hetero gehalten und angemacht habe. Das ist voll peinlich.“
    Kristina holte den großen Topf aus dem Küchenschrank, stellte ihn in die Spüle und füllte ihn mit kaltem Wasser. Danach stellte sie ihn auf den Herd und drehte die Platte auf Höchststufe. „Nur weil ein Mann mal nicht auf dich reagiert, muss er doch nicht gleich schwul sein“, entgegnete sie und suchte im Hängeschrank nach der Tüte mit den Spaghetti. „Vielleicht bist du nicht sein Typ. Das soll’s ja geben.“
    „Glaub ich aber nicht.“
    Kristina konnte sehen, dass ihrer Tochter diese Möglichkeit nicht gefiel. „Und du bist dir sicher, dass das mit Sven endgültig vorbei ist?“
    Sophie sprang auf. „Nicht nach der Nummer, die er zuletzt gebracht hat.“ Sie stellte sich hinter ihre Mutter und schlang die Arme um sie. „Wir haben ja uns. Ich finde es toll, dass ich immer zu dir zurückkommen kann.“
    Kristina genoss diesen seltenen Augenblick der Zärtlichkeit mit ihrer Tochter, doch im selben Moment meldete sich ihr

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