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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
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rappelte sie sich auf und humpelte ins Badezimmer.
    Als sie nach einiger Zeit wieder herauskam, hörte sie ihr Handy. Sie hatte eine SMS bekommen. Die Nachricht war von Tom. Er wollte wissen, wie es ihr ging, und bat um einen Anruf, sobald sie Zeit dafür hatte. Später, viel später, dachte sie bei sich und legte das Telefon beiseite. Sie wollte jetzt nicht reden. Zuerst brauchte sie einen starken Kaffee und eine Aspirintablette. Vielleicht zwei.
    Rita saß wie gewohnt an ihrem Arbeitsplatz, als Kristina wenig später in der Praxis auftauchte. „Du siehst aus wie zehn Tage Regenwetter“, stellte ihre Freundin fest.
    „Wenn du wüsstest …“
    „Was denn? Warum schleichst du hier herum wie ein tasmanischer Wolf?“
    „Alles ist im Arsch.“
    „So redet keine Dame“, erwiderte Rita leicht empört.
    „Ich bin keine Dame, ich bin … ach …“ Sie kämpfte mit den Tränen.
    „Ogodogod“, sagte Rita und war sichtlich erschüttert. „Was ist mit dirrr los? Ist was mit Dom?“
    Kristina schneuzte sich. „Was sollte das mit dem tasmanischen Wolf bedeuten?“
    „Vergiss es. Also raus mit der Sprache. Was ist los?“
    „Tom und ich waren gestern Abend aus. In einer Bar. Und da hat Sophie uns zusammen gesehen. Sie ist stinksauer abgedampft und ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen.“
    Rita spitzte die Lippen und entgegnete: „Diese jungen Dinger! Alles nur Show. Zickenalarm. Die kriegt sich schon wieder ein. Du musst nur hart bleiben.“
    „Du hast leicht reden“, seufzte Kristina. „Ich bin gespannt, wie Philipp darauf reagiert. Und Peter. Und mein Vater. Sie erzählt bestimmt allen brühwarm, dass wir uns geküsst haben.“
    „Dass wir uns geküsst haben“, äffte ihre Freundin sie nach. „Das ist allerdings ein Skandal. Wo kommen wir denn da hin?“ Mit einem breiten Lächeln fügte sie hinzu: „Kristina. Wir leben nicht mehr im Mittelalter.“
    „Du hast keine Kinder“, hielt Kristina dagegen. „Du weißt nicht, wie man sich dabei als Mutter fühlt.“
    „Ach so, dann klär mich auf. Wie fühlt sich eine Mutter, die sich in einen Mann verliebt hat?“
    „Wie eine … Verräterin“, gestand sie.
    „Verrräderin?“ Rita rollte die Augen. „Du Oarschbaggnggsichd!“
    Kristina drehte sich beleidigt um und verzog sich in den Behandlungsraum, in dem bereits der erste Patient auf sie wartete.
    An diesem Tag versuchte Tom mehrmals, sie telefonisch zu erreichen, doch Kristina ließ sich verleugnen. „Sag ihm, ich rufe ihn am Abend an“, wies sie Rita an.
    „Feigling“, gab diese zurück. „Er kann nun wirklich nichts dafür.“
    Nach dem dritten Anruf von Tom platzte Rita schließlich der Kragen. „Du bist ein solcherrr Schisser. Das mit dem Sprrrung, das glaub ich dirrr sowieso nicht, du kleins Pförzle. Das hast du dir besdimmd nurrr ausgedachd. Und wenn du nicht mit Dom rrreden willst, dann mach ich das eben.“
    Kristina huschte zurück ins Behandlungszimmer, um der Standpauke zu entgehen. Rita schluckte hinunter, was sie ihrer Freundin eigentlich an den Kopf werfen wollte. Dafür informierte sie Tom, dass der letzte Patient um sieben gehen würde, und überredete ihn dazu, einfach in der Praxis aufzutauchen.
    Und genau das tat er. Um kurz vor sieben Uhr fand er sich bei Rita ein und setzte sich zu ihr an den Schreibtisch. Er erzählte ihr in verkürzter Form, was gestern Abend geschehen war.
    „Und was ist das am Kinn?“, wollte Rita wissen.
    „Unwichtig.“
    Sie runzelte die Stirn. „War das etwa Sophie?“
    „Nein, Philipp.“
    „Philipp?“, wiederholte Rita entsetzt. „Das glaub ich jetzt nicht.“
    Kristina kam gerade aus dem Behandlungszimmer und schnappte die letzte Bemerkung ihrer Freundin auf. „Was ist mit Philipp?“, fragte sie, dann entdeckte sie Tom und die Blessuren in seinem Gesicht. „Oh, mein Gott. Ihr habt euch geprügelt?“
    Rita seufzte. „Für mich hat sich noch nie jemand geschlagen.“
    „Nein, wir haben uns nicht geprügelt“, erklärte Tom bestimmt.
    Kristina war entsetzt. „Dann hat Philipp dich geschlagen?“
    „Vergiss es, das war eine Überreaktion“, beschwichtigte er.
    Sie schüttelte heftig den Kopf. „Alles, was recht ist, aber das geht zu weit.“
    Rita grinste. „Wer hat denn gewonnen?“
    Wortlos lächelte Tom Rita an.
    Aufgebracht strich Kristina sich übers Haar. „Der kann was erleben! Mein Sohn schlägt sich nicht.“
    „Kristina“, sagte Tom mit ruhiger Stimme, „das ist eine Sache unter Männern. Halt dich da raus.

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