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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
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Situation mit einem Scherz entschärfen, doch dieser Versuch ging leider nach hinten los.
    „Du vögelst mit meiner Mutter!“, rief Philipp erbost. „Das ist eine Riesensauerei.“
    „Mach mal halblang“, konterte Tom. „Kristina ist eine erwachsene Frau, und sie kann tun und lassen, was sie will. Dazu muss sie euch nicht um Erlaubnis fragen.“
    Philipp kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Für wen hältst du dich eigentlich? Du bist ein beschissener Freund.“
    „Ich denke, es ist besser, ihr geht jetzt“, sagte Tom, betrat seine Wohnung und wollte die Tür hinter sich schließen. „Wenn ihr euch beruhigt habt, können wir gern wie Erwachsene darüber reden.“
    Philipp stellte den Fuß in die Tür. „So leicht kommst du mir nicht davon.“
    „Was?“, fragte Tom mit ausgebreiteten Armen. „Willst du mir vielleicht den Kontakt zu Kristina verbieten?“
    „Genau!“
    „Ja, lass unsere Mutter in Ruhe“, pflichtete Sophie ihrem Bruder bei.
    „Ihr zwei habt sie ja nicht mehr alle. Gute Nacht.“
    In diesem Moment traf ihn Philipps Faust am Kinn. Tom geriet ins Taumeln und fiel hin. Verdutzt blieb er auf dem Boden sitzen und rieb sich das Kinn. „Spinnst du jetzt völlig?“
    Philipp starrte erschrocken zu Tom, der sich wieder aufrappelte.
    Schnell packte Sophie ihren Bruder am Arm und zog ihn weg. „Komm, wir hauen ab.“
    „Ja, verschwindet“, fluchte Tom, „bevor ich zurückschlage.“ Damit warf er die Tür zu. Er ging ins Badezimmer und betrachtete sein Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken. Als er den Kiefer dann bewegen wollte, durchzuckte ihn ein Schmerz, und er jaulte auf. Verdammt, der Schlag hatte gesessen. Wenigstens hatte Philipp auf sein Kinn gezielt. Ein gebrochenes Nasenbein oder eine geplatzte Augenbraue wären weitaus schlimmer gewesen.
    Er lief in die Küche, holte sich eine Plastiktüte und füllte sie mit Eiswürfeln aus dem Gefrierschrank. Dann setzte er sich an den Küchentisch und drückte den Eisbeutel auf die schmerzende Stelle. Das war ja ein schöner Schlamassel. Er kannte Philipp eigentlich als ruhigen und besonnenen Menschen. Dass er ihm mit der Faust eine verpassen würde, wäre Tom niemals in den Sinn gekommen. Offensichtlich hatte die Nachricht Philipp ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Na ja, morgen sieht alles ganz anders aus, dachte Tom. Die beiden würden sich schon wieder einkriegen. Aber was, wenn nicht? Würde Kristina trotzdem zu ihm und ihrer Beziehung stehen, wenn Philipp und Sophie sich dagegenstellten? So gut kannte er Kristina noch nicht, um vorhersagen zu können, wie sie sich verhalten würde, wenn sie von diesem Eklat erfuhr. Schließlich ging es hier eben auch um ihre Kinder.
    „So eine verdammte Scheiße!“, fluchte Tom und ließ wütend seine Faust auf die Tischplatte knallen. Irgendwie muss ich das wieder geradebiegen, überlegte er. Aber eine Idee, wie ihm das gelingen könnte, hatte er noch nicht.

16
    Philipp und Sophie beugten sich über sie und fuchtelten mit geballten Fäusten vor ihrer Nase herum. Sie selbst stand auf dem Küchentisch und schrumpfte in Lichtgeschwindigkeit auf Mausgröße zusammen. Selbst der Salzstreuer, der neben ihr stand, überragte sie plötzlich. Sie wich langsam zurück. Verzweifelt flehte sie die beiden Riesen um Verständnis an, doch ihr zartes Mäusestimmchen verhallte ungehört. Am liebsten hätte sie sich ins nächste Mauseloch verkrochen, aber in dem Moment stürzte sie rückwärts über die Tischkante und fiel ins Leere.
    „Neeeeiiinnn!“ Mit einem Schrei des Entsetzens wachte sie schweißgebadet aus ihrem Alptraum auf.
    Kristina sah auf den Wecker. Es war halb sieben, Zeit zum Aufstehen. Erschöpft ließ sie sich ins Kissen zurücksinken und rührte sich nicht. Ihr Körper fühlte sich an, als wäre er aus Blei, und in ihrem Kopf machte sich ein leichtes Hämmern bemerkbar. Sie zog sich die Bettdecke über den Kopf und wünschte sich weit weg. Eine Zeitlang blieb sie bewegungslos so liegen, bis es ihr zu warm und die Luft zu dünn wurde. Entschlossen schlug sie die Decke zurück und setzte sich auf.
    „Auf in den Kampf“, feuerte sie sich selbst an. „Da musst du jetzt durch. Go! “ Damit streckte sie Arme und Beine wie zur X-Lage von sich und sprang schließlich mit Geheul aus dem Bett. Bei ihrer Landung trat sie jedoch auf einen Turnschuh, der vor dem Bett stand, knickte um und landete bäuchlings auf dem Fußboden. „Scheiße, dieser Tag fängt ja super an.“ Fluchend

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