Roman
über den Stoff. „Woher kanntest du meine Größe?“
„Hab heimlich nachgesehen, als du mal im Bad warst.“ Er nieste erneut.
„Ich zieh’s gleich an, aber zuerst musst du ins Bad.“ Sie ging ihm voraus und ließ Wasser in die Wanne ein. Im Schrank stand neben diversen Badezusätzen auch ein Erkältungsbad.
„Sind wir allein?“, wollte Tom wissen, während er sich langsam auszog.
„Ja, mein Vater ist ausgegangen, und Sophie ist noch in der Redaktion“, erwiderte sie, während sie etwas von dem Erkältungsbad ins Wasser goss.
„Kommst du mit in die Wanne?“, fragte Tom und versuchte sich dabei vergeblich an einem lüsternen Blick.
Kristina lachte auf und schüttelte den Kopf. „Du hast heute Pause. Ich flitze schnell in die Apotheke rüber und hol dir was gegen die Erkältung.“
Er machte ein enttäuschtes Gesicht, verließ dann das Bad und kam kurz darauf mit seinem iPod zurück. Mit einem Seufzer ließ er sich in die Wanne gleiten.
„Ich bin gleich wieder da“, sagte Kristina und ging.
Tom steckte sich die Ohrstöpsel in die Ohren, machte die Musik an und schloss die Augen.
Sophie sah noch, wie ihre Mutter auf dem Fahrrad um die Ecke bog, als sie nach Hause kam. Auf dem Weg nach oben überlegte sie, dass sie sich gleich erst einmal eine kalte Dusche gönnen würde. Das würde sicherlich ihre Lebensgeister auffrischen. Zunächst ging sie aber in die Küche. Sie nahm eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank, schraubte sie auf und trank einen kräftigen Schluck. Dann entdeckte sie die Zutaten auf dem Herd. Mama kocht, dachte sie erfreut und fischte eine Cashewnuss aus einem Schälchen. Wahrscheinlich hat sie nur etwas vergessen und kommt gleich wieder. Sophie schob sich eine zweite Nuss in den Mund und verzog sich in ihr Zimmer. Dort schlüpfte sie aus ihren Klamotten und streifte den Bademantel über. Dann ging sie ins Badezimmer.
Sie sah den Haarschopf, der aus der Wanne ragte. Zuerst wollte sie kehrtmachen, doch dann verharrte sie in der Tür. Tom schien sie nicht gehört zu haben. Als sie sich langsam der Wanne näherte, entdeckte sie die Ohrstöpsel, die zu dem iPod führten, der auf dem Wannenrand lag. Tom lag mit geschlossenen Augen da und bemerkte sie nicht.
Vorsichtig kam Sophie näher, dann ließ sie den Bademantel von ihren Schultern gleiten. Von hinten beugte sie sich über ihn und begann, seinen Nacken zu kraulen. Er griff nach ihrer Hand und wollte sich zu ihr umdrehen, doch sie verdeckte ihm mit den Fingern schnell die Augen. Tom verstand die Geste und entspannte sich, während Sophie ihm durchs Haar fuhr. Schließlich fing sie an, sanft seine Schultern zu massieren, was er mit einem wohligen Seufzen quittierte. Sophie setzte sich hinten auf den Wannenrand, ohne dabei ihre Zärtlichkeiten zu unterbrechen. Tom rückte ein Stück nach vorne, um ihr Platz zu machen. Als sie daraufhin ins Wasser glitt, schmiegte Tom seinen Rücken an sie. Seine Hände berührten ihre Oberschenkel. Dann erstarrte er plötzlich – und drehte sich um. Entsetzt riss er sich die Ohrstöpsel heraus.
„Du?“, stieß er hervor. „Spinnst du?“
„Entspann dich“, flötete sie. „Ich bin ja schließlich nicht von schlechten Eltern, oder?“ Sie rekelte sich lasziv und ergriff seine Hand.
Sofort stieß Tom sie zurück und sprang aus dem Wasser. Er griff nach dem Badehandtuch, das Kristina ihm hingelegt hatte, und schlang es sich rasch um die Hüften.
„Bist du völlig durchgedreht?“, fragte er atemlos.
„Stell dich nicht so an“, erwiderte Sophie und machte es sich in der Wanne bequem. „Das mit meiner Mutter, das meinst du doch nicht wirklich ernst.“
Er warf ihr einen bitterbösen Blick zu. „Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie so eine Klassefrau wie deine Mutter ein solches Biest zur Tochter haben kann.“
„Manche Männer würden alles dafür geben, wenn sie mit der Mutter und der Tochter ins Bett gehen könnten“, konterte sie giftig.
„Du schaust zu viele Soaps, Sophie. Aber so funktioniert die Welt nicht.“ Er stürmte in Richtung Tür und stieß mit Kristina zusammen, die vor Schreck ihre Tasche fallen ließ.
„Was ist denn hier los?“, fragte sie verwirrt.
„Deine Tochter … sie … Ich hab sie nicht gehört … Plötzlich war sie da … Ich kann echt nichts dafür“, stammelte er. „Ach, verdammt noch mal.“
Jetzt entdeckte Kristina ihre Tochter in der Badewanne. Schlagartig war ihr klar, was geschehen war. Sie ging zur Wanne und zog den Stöpsel
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