Roman
Stelle. Dann sah sie den Blumenstrauß verschwinden. Das war ja gar nicht Tom, sondern Sophie! Sofort riss Kristina die Haustür auf.
Sophie drehte sich um. „Mama, ich dachte schon, du bist nicht da, oder du willst mich nicht sehen.“
„Sind die für mich?“, fragte sie, und als ihre Tochter zustimmend nickte, trat sie zur Seite. „Na dann komm doch rein.“
„Mama, ich wollte … Als ich da …“, stammelte sie, als sie in der Küche angekommen waren. „Ach Mama, es tut mir so furchtbar leid. Ich wollte dir …“ Unvermittelt brach sie in Tränen aus.
Kristina ging zu ihrer Tochter, nahm ihr den Strauß ab, legte ihn auf den Tisch und drückte sie an sich.
Schluchzend wie ein Baby schmiegte Sophie sich an sie und schniefte. „Bitte verzeih mir, dass ich das getan habe, bitte. Ich habe alles falsch gemacht, immer verletze ich die Menschen, die mir eigentlich total wichtig sind. Ich war so eifersüchtig auf dich, als du mit Tom angekommen bist.“
„Aber wie kannst du nur auf mich eifersüchtig sein?“, fragte Kristina irritiert und reichte ihr ein Papiertaschentuch, das sie in ihrer Jackentasche fand.
Sophie schneuzte sich mit lautem Trompeten die Nase. „Weil du so toll bist, weil dir alles, was du anpackst, auch gelingt und weil sogar junge Männer total auf dich abfahren.“
„Warum vergleichst du dich mit deiner alten Mutter?“, meinte sie. „Du hast doch so viel, auf das du stolz sein kannst.“ Sie studierte das Gesicht ihrer Tochter. Es war einerseits blass, anderseits auch irgendwie voller geworden.
„Worauf sollte ich denn stolz sein? Ich bin ein Nichts, ein blöder Niemand, der anderen nur auf die Nerven geht.“
Kristina zog einen Küchenstuhl hervor. „Jetzt setz dich mal hin, du angeblicher Niemand.“ Sie strich ihrer Tochter übers Haar.
Sophie ließ sich auf den Stuhl sinken.
„Möchtest du ein Glas Wein?“
„Nein danke.“
Kristina setzte sich neben ihre Tochter. „Bist du schwanger?“
Entsetzt starrte Sophie sie an und schluckte.
Kristina musterte ihre Tochter. „Du bist schwanger, nicht wahr?“
„Woher … weißt du das?“
Kristina tätschelte ihrer Tochter die Hand. „Das sehe ich dir einfach an, mein Kind.“
Erneut brach Sophie in Tränen aus.
„Was sagt Sven dazu?“
„Der weiß es nicht.“ Sie legte den Kopf auf die Tischplatte.
Kristina stand auf. „Bin gleich wieder da.“ Sie huschte aus der Küche in den Flur und holte ihr Mobiltelefon aus der Handtasche. So schnell sie konnte, tippte sie eine mit Fehlern gespickte SMS für Sven: Sopgie bei mir. Kom schnekl. Musrt rfen. Kristna . Dann schickte sie die Nachricht ab.
Es dauerte wenige Sekunden, bis die Antwort kam: Hä?
Entnervt schrieb sie zurück: Herkomen! Sofiort!
Kristina wartete kurz, erhielt aber keine weitere Nachricht. Na ja, wenn er so gestrickt ist, wie ich glaube, kommt er her. Wenn nicht, soll er bleiben, wo der Pfeffer wächst, dachte sie und ging in die Küche zurück.
Noch immer saß Sophie wie ein Häufchen Elend am Tisch. „Kannst du mir noch einmal verzeihen, Mama?“, fragte sie, als Kristina wieder Platz nahm.
„Ja. In welcher Woche bist du denn?“
„Weiß ich nicht. Ich war noch gar nicht beim Arzt.“
„Dann ist es nicht sicher?“
Sophie schüttelte den Kopf. „Ich habe fünf Tests gemacht, und alle waren positiv.“
„Ja, dann bist du wohl schwanger.“ Schmunzelnd fügte sie hinzu: „Und ich werde Oma.“
„Ich weiß nicht, ob ich dieses Kind behalten soll. Ohne Vater ist das doch total daneben.“ Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen.
„Du musst mit Sven darüber reden.“
„Der!“, stieß sie abfällig hervor. „Der will kein Kind, der will Karriere machen und nicht Windeln wechseln.“
„Das weißt du erst, wenn du ihm von der Schwangerschaft erzählt hast. Gib ihm eine Chance, okay?“
Sophie lächelte schwach. „Okay, irgendwann. Mit Tom habe ich schon geredet.“
Sofort sank ihre Stimmung. „Schön. Dann herrscht ja wieder allerseits Friede, Freude, Eierkuchen.“
Sophie schaute sie erschrocken an. „Ich habe ihn zufällig getroffen, als ich in Philipps Wohnung war. Sonst nichts. So eine Nummer wie da im Bad, das wirst du von mir nie mehr erleben.“
„Ich weiß. Und Tom wird uns auch keine Probleme mehr machen“, erklärte Kristina ernst. „Wir sind nicht mehr zusammen.“
„Das wollte ich nicht“, stöhnte ihre Tochter. „Bitte, ihr müsst euch wieder versöhnen. Ihr passt doch so gut zusammen.“
„Wir
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