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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
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sie die Tür wieder zu.
    „Was ist denn mit der los?“, fragte Kristina irritiert. Erst als ihre Freundin schallend loslachte und auf sie deutete, fiel es ihr wieder ein: Sie trug ja immer noch die Strumpfhose auf dem Kopf.
    Plötzlich drangen von unten Geräusche zu ihnen herauf. Rita sah hinunter, und ihr Lachen erstarb. „Das ist Tom.“
    Schnell griff Kristina nach der Strumpfhose, um sie sich vom Kopf zu reißen. Sie zerrte an dem Nylonstoff, aber die Hose hatte sich in ihrer Halskette verhakt. Als sie zu Rita sah, bemerkte sie, dass diese sich nicht rührte. Und auch Tom stand auf halber Treppe ganz still da und starrte nach oben. Nero knurrte.
    „Nichts wie weg hier“, zischte sie Rita zu und rannte nach unten, an Tom vorbei.
    „Kristina?“, fragte Tom und sah entgeistert der Frau mit der Strumpfhose auf dem Kopf hinterher, die wie ein geölter Blitz nach unten sauste. Als er sie im letzten Moment aufhalten wollte, schnappte Nero nach seinem Hosenbein und zerrte wie wild daran. Der kleine Kläffer ließ sich nicht abschütteln.
    Kristina stürmte weiter die Treppe hinunter – und stieß auf halber Strecke mit Toms Begleiterin zusammen. Die Frau schrie auf, strauchelte und landete auf dem Hosenboden. Rita, die hinter Kristina hereilte, versetzte Tom einen Boxhieb auf den Arm, als er nach ihr greifen wollte, und hetzte weiter. Als sie bei seiner Begleiterin ankam, die sich gerade wieder aufrappeln wollte, gab sie auch ihr einen Schubs.
    „Kristina, bleib stehen!“, schrie Tom wütend.
    Doch diese hatte inzwischen das Erdgeschoss erreicht. Sie riss die Haustür auf, verharrte noch kurz und rief Tom zu: „Hast dich ja schnell getröstet!“ Damit stürmte sie ins Freie, und eine Sekunde später folgten auch Rita und Nero.
    Kristina rannte, als wäre ihr der Leibhaftige persönlich auf den Fersen. Rita raste hinterher, konnte aber kaum mithalten: Nero, der das alles als tolles Spiel betrachtete, sprang unentwegt an ihren Beinen hoch.
    Zwei Frauen, die gerade auf dem Gehweg gingen, hoben bei Kristinas Anblick verängstigt die Hände. Sie ignorierte die beiden und zerrte im Laufen verzweifelt an der Strumpfhose auf ihrem Kopf. Mittlerweile hatte sie einige Löcher hineingerissen, weshalb sie vermutlich noch furchterregender aussah. „Verdammt noch mal!“, fluchte sie. Dann endlich gab die Strumpfhose nach und zerriss.
    Mit erhobenen Händen starrten die beiden Frauen ihr nach.
    „Krisdina, warde doch!“, rief Rita atemlos.
    Ein paar Straßen weiter blieb Kristina stehen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Sie sah Rita, die schnaufend wie ein Walross mit Nero im Schlepptau näher kam. Völlig erschöpft erreichte sie sie schließlich und fiel Kristina wie ein nasser Sack in die Arme.
    Kristina wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Jetzt hast du sie mit eigenen Augen gesehen.“
    „Ich bin zu ald fürrr so was“, japste ihre Freundin mit hochrotem Kopf.
    In dem Moment entdeckte Kristina Tom am Ende der Straße. Er war ihnen offensichtlich gefolgt. Hektisch schaute sie sich nach einem Ausweg um. Da näherte sich ein Taxi. Sie winkte es heran. „Rein da“, befahl sie Rita und zog sie mit ins Auto. Nero sprang hinterher. „Folgen Sie diesem Wagen!“, wies sie den Fahrer an und zeigte auf einen roten Flitzer, der gerade an ihnen vorbeibrauste.
    „Endlich!“, jubelte der Taxifahrer. „Ich warte schon ewig darauf, dass ich diesen Satz mal höre.“ Er gab Gas, dass die Reifen quietschten.
    „Wer ist denn das?“, wollte Rita wissen.
    „Keine Ahnung“, antwortete Kristina und lehnte sich zufrieden zurück. „Das war knapp.“
    „Aber Tom sitzt doch gar nicht in dem roten Auto. Eigentlich komisch“, meinte ihre Freundin dann, „dass er sich noch nicht mal die Mühe gemacht hat, dieses Weib zu verheimlichen.“
    Sie ignorierte Ritas Kommentar. „Sie können die Verfolgung aufgeben“, sagte Kristina zu dem Fahrer, der sich umdrehte und sie enttäuscht ansah. „Der Fall hat sich erledigt.“

25
    Was für ein Tag, dachte Kristina, nachdem sie Rita und Nero abgesetzt hatten und sie nun allein im Taxi saß. Der Fahrer brachte auch sie nach Hause und bekam von ihr ein großzügiges Trinkgeld.
    Gerade hatte sie das Haus betreten und die Tür hinter sich geschlossen, als jemand klingelte. Sie schaute durch den Spion. Außer einem riesigen Blumenstrauß konnte sie nichts erkennen. Tom, dachte sie erbost. Nicht schon wieder. Es klingelte erneut. Kristina rührte sich jedoch nicht von der

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