Romana Exklusiv 0186
Dads Familie zurechtgekommen bist. Aber in Wahrheit sind seine Verwandten nicht mit dir zurechtgekommen, stimmt’s?“
Darüber wollte Cassandra jetzt nicht reden. „Wahrscheinlich“, antwortete sie angespannt.
„Sie können aber ihre Meinung geändert haben“, wandte David voller Hoffnung ein. „Mein Dad ist vor zehn Jahren gestorben, oder?“
„Vor beinah zehn Jahren, ja.“
„Na bitte. Offenbar haben sie ihre Meinung geändert. Warum wäre Onkel Enrique sonst heute gekommen?“
„Deinetwegen natürlich“, erklärte sie etwas zu heftig. „Sie wollen dich kennenlernen. Du bist immerhin Antonios Sohn“, fügte sie ruhiger hinzu.
„Und deiner“, stellte der Junge fest. „Wenn sie dich einmal kennen …“
„Sie werden mich nicht kennenlernen“, unterbrach Cassandra ihn. „Hast du mir denn nicht zugehört? Ich möchte keinem Mitglied der Familie de Montoya jemals wieder begegnen.“
„Das meinst du nicht ernst.“ David sah sie traurig an.
„O doch.“ Sie war gar nicht glücklich über das, was sie da tat. Aber es musste sein. „Mir ist klar, dass du enttäuscht bist. Doch wenn wir nicht früher zurückfliegen können, werde ich versuchen, die Unterkunft zu wechseln.“
„Nein!“
„Ich bin zu einem Kompromiss bereit, weil du dich so sehr auf den Urlaub gefreut hast. Vielleicht wäre es wirklich eine gute Lösung, eine andere Unterkunft zu finden.“ Ihre Stimme klang energisch.
„Ich will aber nicht umziehen“, protestierte der Junge deprimiert. „Mir gefällt es hier. Ich habe doch schon Freunde gefunden.“
„Die findest du überall.“
„Aber …“
„Was aber?“, fragte sie.
David schüttelte den Kopf. „Ach, nichts.“
In dem Moment blieben die Kaufmans an ihrem Tisch stehen. „Guten Morgen, Mrs. de Montoya“, begrüßte Franz Kaufman sie fröhlich. „Heute ist wieder ein schöner Tag.“
„O … ja.“ Cassandra lächelte höflich. „Sie wollen wohl einen Ausflug machen, stimmt’s?“
„Ja, wir fahren nach Ortegar. Dort gibt es so etwas wie einen Freizeitpark für Kinder“, erklärte Horsts Mutter. „Darf David mitkommen?“
„O.“ Cassandra war verblüfft. Sie kannte die Leute kaum, und der Gedanke, ihnen ihren Sohn anzuvertrauen, gefiel ihr nicht. Andererseits hatte sie sich für diesen Tag einiges vorgenommen. Und vielleicht würde David, wenn er mit Horst und seinen Eltern unterwegs war, seine spanischen Verwandten vergessen.
„Darf ich, Mum? Bitte.“ David war ganz begeistert.
Hilflos zuckte sie die Schultern. „Ich … weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Wir passen natürlich gut auf Ihren Sohn auf“, versprach Franz Kaufman. „Weil die beiden Jungen sich so gut verstehen …“
„Ja, das tun wir!“, rief David aus und blickte seine Mutter mit großen Augen erwartungsvoll an.
„Okay“, willigte Cassandra schließlich ein und seufzte. „Wohin genau wollen Sie fahren?“
„Nach Ortegar“, wiederholte Franz Kaufman.
„Wo liegt das?“ Cassandra runzelte die Stirn.
„An der Küstenstraße in Richtung Cadiz“, antwortete er leicht ungeduldig. „Ungefähr dreißig Kilometer von hier.“
Und ungefähr dreißig Kilometer näher an Tuarega, überlegte Cassandra. Die Sache gefiel ihr irgendwie nicht.
„Ich mache mich rasch fertig“, erklärte David. „Es dauert nicht lange.“
„Ich komme mit.“ Sie stand auf und lächelte die Kaufmans freundlich an. „Entschuldigen Sie mich bitte.“
„Wir warten draußen auf dem Parkplatz“, verkündete Franz Kaufman.
Cassandra hatte das ungute Gefühl, ihr Sohn hätte sie schon wieder überlistet. Als sie ins Zimmer kam, hatte er bereits das Badetuch und die Badehose in den kleinen Rucksack gestopft. Hatte er es wirklich so eilig, von ihr wegzukommen?
„Brauchst du Geld?“, fragte sie ihn.
Er schüttelte den Kopf und eilte zur Tür. „Ich habe noch etwas übrig von gestern“, antwortete er.
Sie blickte ihn erstaunt an. „Das reicht doch nicht. Du weißt gar nicht, wie viel der Eintritt kostet.“
„Du kannst es ja Horsts Vater nachher zurückgeben“, sagte er ungeduldig. „Nun mach schon, Mum. Sie warten auf mich.“
„Okay. Benimm dich.“
„Ja.“ David gab ihr einen Kuss auf die Wange und lief mit triumphierender Miene hinaus. „Bis später.“
Als Enrique aus dem Palast ging, fuhr gerade Sanchia in ihrem roten Sportwagen vor. Sie war eine große dunkelhaarige und schöne Frau. Nachdem sie ausgestiegen war, zog sie den engen, kurzen Rock ihres grünen
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