Romana Exklusiv 0186
lassen?“, schrie sie.
Scharf zog er den Atem ein, und die Fingerknöchel seiner Hand, in der er immer noch den Kognakschwenker hielt, traten weiß hervor … plötzlich wurde die Stille durchbrochen, als das Glas zerbrach. Er ließ den Stiel los, und er fiel zusammen mit den Scherben auf den Teppich.
„Wie kannst du es wagen, mir so etwas zu unterstellen!“
Bliss erschrak kurz vor dem Ausdruck in seinem Gesicht, ließ sich jedoch nicht einschüchtern. „Willst du mir daraus einen Vorwurf machen?“, fragte sie herausfordernd. „Es wäre eine Möglichkeit gewesen, mich in Griechenland zu halten.“
„Das Feuer, das Cathlamet zerstört hat, wurde nicht absichtlich gelegt.“ Noch immer hatte er diese finstere Miene. „Die Renovierungsarbeiten waren in vollem Gange, weil ich mit dir in diesem Haus leben wollte, wann immer es mir möglich gewesen wäre, Zeit in England zu verbringen. Ich hatte es als selbstverständlich betrachtet, dass du verstehen würdest, dass der Großteil meiner geschäftlichen Verpflichtungen hier in meinem eigenen Land liegt … die Möglichkeit, auf Dauer auf Cathlamet zu leben, hat es nie gegeben, aber es wäre unser Ferienhaus geworden, und das ist die Wahrheit.“
Ihr Gefühl sagte Bliss, dass er tatsächlich die Wahrheit sagte. Aber es beruhigte sie nicht, und nach wie vor fand sie es ungerecht, dass er ihr die Tragödie absichtlich verschwiegen hatte.
„Du hattest kein Recht, die Nachricht vor mir geheim zu halten“, hielt sie ihm vor, und weil er ihr auf der Couch zu nahe war, stand sie auf und ging von ihm weg. „Ich wurde dort geboren, Lukas. Auf Cathlamet bin ich aufgewachsen und habe dort jede Ecke und jeden Winkel, drinnen und draußen, gekannt und geliebt. Wie sehr muss der Brand die Dorfbewohner ergriffen und verängstigt haben – o, mein Gott, ich darf gar nicht daran denken!“
Als sie das Gesicht in den Händen barg, stand Lukas auf und kam zu ihr, versuchte jedoch im Augenblick kein zweites Mal, sie zu berühren. „Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, Bliss, weil ich es dir nicht gesagt habe, aber, in aller Ehrlichkeit, ich hatte meine Gründe. Ein griechisches Sprichwort lautet: ‚Manche Dinge sind so gefährlich, dass man sie nicht aussprechen darf.‘ Und genau das hat an unserem Hochzeitstag auf mich zugetroffen.“
Er atmete tief und hörbar ein, wie ein Mensch, der in noch größere Tiefen tauchen wollte. „Dass ich die Nachricht an diesem Morgen erhielt, war wie ein Omen, und ich musste es unbeachtet lassen. Es war viel zu gefährlich, darüber zu sprechen, und ich musste warten, bis es nicht mehr riskant war.“
„Nicht mehr riskant?“ Bliss nahm die Hände vom Gesicht und sah ihn an. „Was meinst du damit, Lukas? Und worauf warten? Bis du mich hier auf deiner Insel und in deinem Bett hattest?“
„Ach, Bliss.“ Wie er ihren Namen aussprach, klang es fast wie ein Stöhnen. „So darfst du nicht darüber sprechen.“
„Über unsere nuit d’amour ?“, fragte sie zynisch. „Über unsere Liebesnacht? Ich glaube nicht, dass du in dieser Nacht auch nur eine Sekunde an die Zerstörung Cathlamets gedacht hast. Du hattest einmal mehr eines deiner Ziele erreicht, und nur dafür lebst du, nicht wahr, Lukas? Komme, was da wolle, du wirst dich revanchieren für all die Brüskierungen, die du als Kind erlebt hast. Du wirst auch in Zukunft jedem zeigen, dass du es vom armen Schlucker zum reichen Mann gebracht und letztlich die Tochter des Mannes zur Frau genommen hast, der mit deiner Hilfe in den Ruin getrieben wurde.“
„Verdammt noch mal, das ist nicht wahr!“ Finster sah er auf sie herab, plötzlich kaum noch Herr seiner Gefühle. „Dein Vater war ein unersättlicher Spieler, der nicht nur sich selbst zerstört hat, sondern auch die Menschen, für die er hätte sorgen sollen. Er hat im Club Cassandra Schulden angehäuft, und als ich mich schließlich weigerte, sie weiterhin zu dulden, ist er woandershingegangen, so lange, bis auch der letzte Stein, der letzte Dachziegel von Cathlamet verspielt war. Die Eigentumsurkunde habe ich von der Person übernommen, die sie besaß, und der Tag, an dem wir beide uns auf Cathlamet begegnet sind, war möglicherweise schicksalsschwer.“
Lukas schwieg und fuhr sich mit der Hand durch das schwarze Haar, immer und immer wieder, bis es zerzaust war. „Ja, moiya , damals habe ich dich zum ersten Mal gesehen. Du warst auf einer Koppel in der Nähe des Hauses und gerade dabei, ein junges Pferd zu
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