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Romana Exklusiv 0186

Romana Exklusiv 0186

Titel: Romana Exklusiv 0186 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather , Michelle Reid , Violet Winspear
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kommen müssen. Enrique vermutete jedoch, dass sie mit Julio immer noch nicht über David gesprochen hatte. Wahrscheinlich musste er es seinem Vaterbeibringen.
    Um kurz vor zehn kam Enrique vor dem Apartmenthaus an, in dem seine Mutter wohnte. Obwohl es noch früh war, fühlte er sich so erschöpft wie nach einem langen Arbeitstag. Er hatte seit Cassandras Enthüllung am Abend zuvor nichts mehr gegessen und kaum geschlafen. Irgendwie fühlte er sich der Aufgabe nicht gewachsen, seiner Mutter erklären zu müssen, dass David sein und nicht Antonios Sohn war.
    Aber er war auch etwas stolz darauf, einen Sohn zu haben, wie er sich eingestand, während er den Wagen im Schatten einer großen Akazie mit gelben Blüten parkte. Beim Aussteigen atmete er die heiße Luft ein, die nach üppiger Vegetation duftete und leider auch nach Autoabgasen roch.
    Das Penthouse der de Montoyas befand sich im obersten Stock des fünfgeschossigen Gebäudes, das am Rand eines der Stadtparks lag. Nachdem er einige Worte mit dem Portier gewechselt hatte, fuhr Enrique im Aufzug nach oben. Da es ein altes Gebäude war, war auch der Aufzug veraltet. Aber seinen Eltern gefiel es hier, und Enrique war an diesem Tag sowieso fast alles egal.
    Bonita, die seiner Mutter im Haushalt half, öffnete und blickte ihn überrascht an. „Señora de Montoya ist noch nicht aufgestanden“, erklärte sie und folgte ihm in das geräumige Wohnzimmer. Durch die hohen Fenster hatte man einen herrlichen Ausblick auf die Kathedrale. „Ich sage ihr, dass Sie da sind.“
    „Das eilt nicht, Bonita“, antwortete er und schaute sich in dem Raum um. Er sah genauso aus wie der Salon im Palast und war nur kleiner. „Ich würde aber gern einen Kaffee trinken.“
    „Ja, Señor.“
    Bonita eilte davon, und Enrique stellte sich ans Fenster. Die Hände schob er in die Taschen seiner schwarzen Hose. Er war froh, dass die Klimaanlage eingeschaltet war, denn im Aufzug war es ihm zu heiß geworden.
    „Enrique!“, rief in dem Moment seine Mutter hinter ihm aus.
    Er drehte sich um. Sie stand in einem lavendelfarbenen Morgenmantel aus Samt an der Tür und sah ihn beunruhigt an. Offenbar befürchtete sie, sein frühes Erscheinen bedeute nichts Gutes.
    „Mutter“, begrüßte er sie und küsste sie auf die Wange. „Wie geht es dir?“
    „Gut, danke“, antwortete sie kurz angebunden. „Du bist wahrscheinlich so früh gekommen, um mit deinem Vater über die neue Situation zu sprechen, oder?“
    „Dann hast du es ihm wohl noch nicht erzählt“, stellte Enrique fest.
    „Nein.“ Elena blickte ihn hochmütig an. „Du hast diese Frau und ihren Sohn nach Tuarega geholt, Enrique. Deshalb ist es deine Pflicht, selbst mit deinem Vater darüber zu reden und ihm zu erklären, wer sie sind.“
    „Sie sind deine Schwiegertochter und dein Enkel, Mutter“, entgegnete er. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. „Das lässt sich nicht ändern.“
    Seine Mutter atmete tief ein. „Der Junge ist ein de Montoya, das kann man nicht abstreiten. Aber er ist nicht so aufgewachsen“, rief sie ungeduldig aus. „Wenn er dein Sohn wäre, wäre das nicht passiert.“
    „Er ist mein Sohn, Mutter“, sagte er klar und deutlich.
    Sekundenlang sah ihn seine Mutter verständnislos an. Er spürte, wie schockiert sie war. Er wollte zu ihr gehen, doch sie hielt ihn mit einer Handbewegung ab und ließ sich in den Sessel neben der Tür sinken. Dann blickte sie ihren Sohn an, als wäre er ein Fremder.
    „Warum hast du mir das nicht früher verraten?“, fragte sie schließlich.
    Enrique seufzte. „Weil ich es erst seit gestern Abend weiß.“
    „Und das soll ich dir glauben?“
    „Es ist die Wahrheit.“
    „Aber du hast doch sicher …“
    „Nein!“, unterbrach er sie gereizt. „Nein, ich hatte keine Ahnung. Du weißt doch selbst, was Cassandra von uns hält. Sie wollte noch nicht einmal in Spanien Urlaub machen. Es war Davids Idee. Und wenn er nicht den Brief an meinen Vater geschrieben hätte …“
    „Wüssten wir immer noch nicht, dass es den Jungen gibt“, beendete seine Mutter den Satz für ihn. „Aber warum hat sie es uns verschwiegen? Sie hätte sich doch denken können, wie wir auf die Nachricht, dass sie ein Kind erwartete, reagiert hätten.“
    „Mein Kind“, korrigierte er sie spöttisch.
    „Ja, dein Kind. Wie konntest du nur, Enrique? Mit der Frau deines Bruders!“
    „Sie war noch nicht seine Frau, als … wir …“
    „Erspar mir die Einzelheiten.“ Elena schüttelte

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