Romana Exklusiv 0186
hielt.
Aus heiterem Himmel erfasste ihn eine Erregung, die ihn zu überwältigen drohte. Alles in ihm wehrte sich dagegen, sich Edward mit Natalia Deyton im Bett vorzustellen. Kein anderer Mann sollte sie besitzen. Sie wird mir ganz allein gehören, sagte Giancarlo sich plötzlich.
O nein, dachte Natalia, als sie dem leidenschaftlichen Blick des Fremden begegnete. So durchdringend und intensiv hatte sie noch niemand angesehen, obwohl sie an solche Reaktionen der Männer gewöhnt war. Sie machte sich nichts vor und war sich ihrer Wirkung sehr wohl bewusst.
Aber bei diesem Mann war es ganz anders. Sein Blick war so leidenschaftlich, irgendwie zwingend und so besitzergreifend, dass sie das Gefühl hatte, er würde sie völlig und in jeder Hinsicht für sich beanspruchen.
Erschrocken wandte sie sich ab. Doch zu spät. Sie spürte die Erregung, die sich in ihr ausbreitete, während sie vergeblich versuchte, sich auf die Unterhaltung mit den Leuten um sie her zu konzentrieren. Dieser große, schlanke und sehr attraktive Fremde mit dem schwarzen Haar und der gebräunten Haut schien mit seinen Blicken tief in ihr Inneres eingedrungen zu sein. Wer war er? Und warum stand er einfach da und sah sie an?
Oder bildete sie sich das alles nur ein? Hatte sie schon Halluzinationen? Der kleine Schluck Champagner, den sie sich zu trinken erlaubt hatte, konnte ihre Sinne unmöglich so umnebelt haben.
Unauffällig drehte sie sich um und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass der Mann abgelenkt war. Er strahlte Kraft und Stärke aus. Alles an ihm, von der langen, leicht gebogenen Nase über die schlanke, muskulöse Gestalt bis hin zu dem eleganten Designeranzug betonte seinen Sex-Appeal. Er wirkte bedrohlich und anziehend zugleich.
Du liebe Zeit, was sind das für erotische Gedanken?, fragte sie sich plötzlich entsetzt und senkte rasch den Blick.
„Ist alles in Ordnung, Natalia?“, drang in dem Moment eine Stimme wie aus weiter Ferne in ihr Bewusstsein.
„Ja“, antwortete sie und zauberte ein Lächeln auf die Lippen. „Ich glaube, der Champagner zeigt Wirkung.“ Wieder lächelte sie, dieses Mal betont wehmütig, und stellte das Glas hin. „Tagsüber vertrage ich einfach keinen Alkohol. Wenn ich noch einen Schluck trinke, schlafe ich bestimmt ein.“
„Nein, das glaube ich nicht“, antwortete Ian Gant ernsthaft.
Natalia war froh über die Ablenkung. Sie wusste, dass Ian in sie verliebt war, aber damit konnte sie umgehen.
„Wie geht es deiner Verlobten?“, fragte sie. „Ihr heiratet doch in einigen Wochen, oder?“
Als Randall Taylor, Ians zukünftiger Schwiegervater, hörte, um was es ging, beteiligte er sich an der Unterhaltung. Es gelang Natalia, den Fremden eine Zeit lang zu vergessen und sich auf das Geschäftliche zu konzentrieren. Taylor-Gant hatte damit gedroht, Knight’s die Aufträge zu entziehen. Man musste retten, was noch zu retten war.
Als ihr plötzlich jemand auf die Schulter klopfte, drehte sie sich lächelnd um. Howard Fiske, der mit seinen kalten Augen, dem harten Mund und der kurzen, schmächtigen Gestalt immer leicht aggressiv wirkte, packte sie am Arm und zog Natalia von den anderen weg.
„Man erwartet Sie in Edwards Büro“, erklärte er und betrachtete ungeniert ihren tiefen Ausschnitt. „Jetzt sofort“, fügte er hinzu.
„Ist Edward doch noch gekommen?“, fragte sie. Den ganzen Vormittag hatte sie sich seinetwegen Sorgen gemacht, weil niemand wusste, wo er war. Es war nicht das erste Mal, dass er einfach nicht erschien, aber an diesem Tag wäre seine Anwesenheit unbedingt erforderlich. Edward hatte jedoch momentan Probleme mit sich selbst.
„Gehen Sie bitte in sein Büro“, forderte Howard Fiske sie angespannt auf. Als er ihren Arm losließ, berührte er wie zufällig ihre Brüste.
Das war Absicht, dachte Natalia ärgerlich. Sie tat jedoch so, als hätte sie es nicht gemerkt. Ihr war klar, dass es diesem unangenehmen Mann einen ganz besonderen Kick gab, wenn sie sich die plumpen und unverschämten Annäherungsversuche verbat.
Sie nickte, ohne eine Miene zu verziehen, ehe sie sich von jedem einzeln verabschiedete und hinausging.
Plötzlich empfand Howard so etwas wie ein Glücksgefühl: Er war sich ziemlich sicher, dass Natalia Deyton in Giancarlo Cardinale einen ebenbürtigen Gegner finden würde.
Natalia eilte über den Flur. Die Tür zu Edwards Büro war geschlossen, doch davon ließ sie sich nicht beirren. Nachdem sie kurz angeklopft hatte, stürmte sie ärgerlich ins
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