Romana Exklusiv 0186
Schönheit war sie kühl und berechnend, das war ihm klar. Warum wäre sie sonst die Geliebte von einem so dickbäuchigen Mann mittleren Alters geworden? Sie war geldgierig, das war alles.
Wenn das wirklich stimmte, würde es ihm die Sache erleichtern, denn er war so reich, wie Edward es niemals sein würde. Außerdem war er jünger als sein Schwager und hatte keinen dicken Bauch.
Er hatte jedoch nicht viel Zeit. In den sechs Wochen, die er für seinen Aufenthalt in London eingeplant hatte, musste er sie für sich gewinnen und sich nach allen Regeln der Kunst mit ihr austoben. Dann wäre die Ehre der Familie wiederhergestellt, und er hätte Natalia Deyton eine Lektion erteilt, die sie ihr Leben lang nicht vergessen würde.
Erst muss ich sie außerordentlich liebenswürdig und nett behandeln, die Rache kommt später, sagte er sich und nahm sich vor, sich Natalia behutsam zu nähern.
„Verzeihen Sie mir, Miss Deyton“, begann er, „ich habe Sie offenbar erschreckt. Das wollte ich nicht. Bitte, setzen Sie sich. Ich möchte Ihnen erklären, warum ich hier bin.“
Sie kam näher. Er beobachtete, wie graziös und geschmeidig sie sich mit den langen Beinen und den verführerischen Hüften bewegte. Die Frau wirkte ungemein erotisch und sinnlich. Auch wie sie sich ihm gegenüber an den Schreibtisch setzte, kam ihm irgendwie poetisch vor, eine andere Bezeichnung fiel ihm dafür nicht ein. Ihr Haar war nicht gefärbt, sondern von einem natürlichen Kupferrot. In der Sonne, die hinter Giancarlo zum Fenster hereindrang, glänzte es und schien geradezu zu funkeln. Es betonte ihre verblüffend helle Haut.
Giancarlo entging nichts. Er wollte diese Frau für sich haben und diese weichen, herrlichen Lippen spüren, die zum Küssen einzuladen schienen.
Natalia sah ihn beunruhigt an. Sogleich wünschte er, ihr Blick würde wieder so erotisch wirken wie zuvor in der Direktionskantine. Er lehnte sich über den Schreibtisch, denn er wusste, dass er mit der Körpersprache immer Erfolg hatte.
Interessiert betrachtete Natalia seine muskulöse Brust. Ihr Atem ging schneller, und ihre Brüste hoben und senkten sich unter dem engen weißen Top. Offenbar war sie genauso erregt wie er.
Er stand auf und lehnte sich mit den schmalen Hüften nur wenige Zentimeter von ihr entfernt an den Schreibtisch. „Edward geht es gut“, versicherte er ihr, während sie den Blick über seine langen Beine gleiten ließ. „Meiner Schwester Alegra auch“, fügte er hinzu. „Momentan genießen sie ihren wohlverdienten Urlaub in der Karibik.“
Verblüfft sah Natalia ihn an. „Aber … Edward hat davon nichts erwähnt.“
„Nein, er hat es selbst nicht gewusst.“ Giancarlo lächelte. „Die Kreuzfahrt habe ich den beiden zur Silberhochzeit geschenkt. Es sollte eine Überraschung sein. Sie wissen sicher, dass Edward und meine Schwester schon fünfundzwanzig Jahre verheiratet sind, oder?“
„Ja“, erwiderte sie.
Genau in diesem Moment hatte er ihr ursprünglich erklären wollen, dass er Bescheid wisse über ihre und Edwards Beziehung. Danach hatte er sie auffordern wollen, aus dem Leben seines Schwagers zu verschwinden. Er hatte sogar einen großzügigen Scheck unterschrieben in der Tasche, um ihr die Trennung von ihrem Geliebten zu versüßen.
Aber dieser Scheck musste dort bleiben, wo er war, und Giancarlo wollte Natalia nicht mehr so leicht davonkommen lassen. Er wollte die Geheimnisse ihres herrlichen Körpers erforschen und den Schlüssel zu ihrem Herzen für immer bei sich behalten.
Das nennt man süße Rache, überlegte er. Als Sizilianer hatte er kein Problem damit, seine Rachegelüste mit seinem Gewissen zu vereinbaren.
„Die Reise wurde ohne Edwards und Alegras Wissen geplant. Erst kurz vor dem Abflug habe ich sie informiert. Zugleich habe ich Edward versprochen, mich während seiner Abwesenheit persönlich um die Firma zu kümmern, sodass er keinen Grund hatte, nicht mit Alegra nach Barbados zu fliegen, wo die Kreuzfahrt beginnt.“
„Auf einem Ihrer Kreuzfahrtschiffe?“, fragte sie.
„Natürlich.“ Wenigstens hat sie jetzt keine Angst mehr vor mir, dachte er und lächelte. „Ihre Sorge um das Wohlergehen der beiden ehrt sie, Miss Deyton“, fügte er heuchlerisch hinzu. „Aber für mich ist es selbstverständlich, ihnen nur das Beste anzubieten nach den tragischen Ereignissen des vergangenen Jahres.“
Als er die Tragödie erwähnte, sprang Natalia auf. Ihr Blick wirkte irgendwie schuldbewusst, was für ihn der Beweis
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