Romana Exklusiv 0186
freiwillig, hellwach und unbeeinflusst mit ihm zusammen war.
„Lass uns tanzen“, forderte er sie spontan auf und zog sie hoch, ehe ihr eine Ausrede einfallen konnte. Er wollte ihren Körper an seinem spüren und sie mit den Händen berühren. Und er wollte spüren, wie sie sich beim Tanzen in den Hüften wiegte. Jede ihrer Bewegungen wollte er spüren und sich in dem rauchigen Blau ihrer Augen verlieren, die so viel zu versprechen schienen.
Ihr Verlangen sollte immer heftiger und stärker werden, bis sie es beide nicht mehr ertragen könnten. Dann würden sie sich von der ganzen Spannung befreien und sich stundenlang leidenschaftlich und ungestüm lieben. Und am Ende würde Natalia sich nichts anderes mehr wünschen, als für immer bei ihm zu bleiben.
Nachdem er sie auf die Tanzfläche vor der kleinen Bühne, auf der die Musiker den Blues spielten, geführt hatte, drehte er sie in seinen Armen herum. Ihrer beider Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
Er seufzte erleichtert auf und genoss es, sie in den Armen zu halten. Schließlich legte er ihr die Hand auf die Taille und zog Natalia an sich, ehe er sich mit ihr im Rhythmus der Musik bewegte. Dabei spürte er ihren warmen Atem an seinem Hals. Sie ist die begehrenswerteste Frau, der ich jemals begegnet bin, gestand er sich ein und streichelte behutsam ihren Körper mit beiden Händen.
Auch Natalia gestand sich ein, dass sie es genoss, ihm so nahe zu sein. So eng an ihn geschmiegt zu tanzen kam ihr vor wie eine süße Qual. Sie fühlte sich geradezu wie berauscht – aber nicht von dem Wein. Und dieses Gefühl wurde verstärkt durch die Band auf der Bühne, denn ihr Herz schien im Takt der Livemusik zu schlagen.
Sie war sich ziemlich sicher, dass Giancarlo genauso empfand wie sie. Sie konnte einfach nicht widerstehen und musste die Finger über seine muskulöse Brust zu seinen Schultern gleiten lassen. Es kam ihr vor, als würde etwas in ihr, über das sie keine Kontrolle hatte, sie antreiben. Sie schmiegte sich enger an ihn, und prompt spürte sie die Reaktion seines Körpers. Giancarlo versuchte jedoch nicht, sich von ihr zu lösen oder etwas vor ihr zu verbergen, sondern bewegte sich immer weiter mit ihr zu der Musik, bis Natalia es nicht mehr aushielt und ihn ansah.
Er erwiderte ihren Blick, und was sie darin las, raubte ihr beinah den Atem. Es war leidenschaftliches, heißes Verlangen.
„Lass uns von hier weggehen“, bat er sie leise. Seine raue Stimme klang ungemein sinnlich.
„Ja“, stimmte Natalia schlicht zu.
Sogleich führte er sie zu dem Tisch zurück, half ihr in die Jacke und ging mit ihr zum Ausgang, wo er kurz stehen blieb, um zu bezahlen.
Es war ziemlich kalt draußen, und Natalia fing an zu zittern, während er ihr beim Einsteigen half. Dann fuhren sie schweigend zurück zu seinem Apartment. Dass Natalia nicht protestierte, sagte ihm und ihr alles, was sie wissen mussten.
Er blickte sie nicht an, als er das Auto in der Tiefgarage auf dem für ihn reservierten Stellplatz abstellte. Natalia war froh darüber, denn sie hätte wahrscheinlich nicht den Mut gehabt, ihm in die Augen zu sehen.
In so einer Situation war sie noch nie gewesen. Sie war nicht ganz unerfahren, aber sie besaß weder das Geschick noch die Kunstfertigkeit, die man ihrer Meinung nach für eine so kultivierte Affäre brauchte. Es wird nichts anderes sein als nur eine Affäre, sagte Natalia sich. Ihnen beiden war jetzt schon klar, wie die Sache enden würde: Früher oder später würden sie sich wieder verabschieden und trennen, nachdem sie eine herrliche Zeit miteinander verbracht hatten.
Sie würde es schaffen, sich an die Regeln zu halten und nicht zu sehr zu leiden, auch wenn es eine völlig neue Erfahrung für sie war. Sie wollte und würde mitspielen, denn eine andere Wahl hatte sie gar nicht.
Schließlich stiegen sie aus und gingen, ohne sich zu berühren, zum Aufzug, dessen Türen geöffnet waren. Schweigend fuhren sie nach oben.
Natalia wagte nicht, mit Giancarlo über irgendwelche Belanglosigkeiten zu reden, denn sie befürchtete, er würde merken, wie nervös sie war. Doch dass Giancarlo auch schwieg, beunruhigte sie. Ein Mann mit so viel Erfahrung hätte eigentlich wissen müssen, wie wichtig es war, die Stimmung nicht umschlagen zu lassen.
Dennoch stand er da und betrachtete mit gerunzelter Stirn seine Füße. Störte ihn vielleicht etwas? Oder hat er es sich etwa anders überlegt?, fragte sie sich plötzlich. War sein Interesse schon erloschen,
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