Romana Exklusiv 0186
lächelte sie irgendwie wehmütig. „Du hättest auch eine Bemerkung übers Wetter machen können. Es hätte wahrscheinlich genauso … sinnlich geklungen.“
Er drückte ihr kurz die Hand. Dann führte er Natalia zum Ausgang. „Ich kann dir versichern, kein Italiener, der etwas auf sich hält, würde mit einer schönen Frau übers Wetter reden.“
Natalia glaubte es ihm. Wurde nicht behauptet, den italienischen Männern liege das Flirten und die Kunst des Verführens im Blut?
„Wohin fahren wir?“, fragte sie, um das Thema zu wechseln. Sie bemühte sich zu ignorieren, dass er mit seinem Körper ihren ganz leicht berührte und dass sie seinen dezenten Duft wahrnahm, der sie schon den ganzen Tag verfolgt hatte.
„Zu einem Ort, wo wir nicht von einem übereifrigen Landsmann mit Aufmerksamkeit überschüttet werden“, antwortete er, während er ihr die Glastür aufhielt und höflich zurücktrat, um sie vorangehen zu lassen. Ihre Hand ließ er jedoch nicht los.
„Der Besitzer des Restaurants, in dem wir gestern zum Essen waren, war doch nett“, wandte sie ein. „Und es hat dort geschmeckt.“
„Ich möchte mich lieber ganz auf die Frau konzentrieren können, mit der ich zusammen bin“, erklärte Giancarlo und ging neben ihr her über den Gehweg zu seinem Wagen, den er am Straßenrand abgestellt hatte.
Nachdem er ihr höflich beim Einsteigen geholfen hatte, eilte er um die lange Kühlerhaube herum auf die Fahrerseite. Natalia war klar, dass sie mit der unverbindlichen Unterhaltung und der höflichen Art, wie sie einander behandelten, die Spannung und das Knistern zwischen ihnen überspielen wollten.
Giancarlo setzte sich neben sie auf den Fahrersitz. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und betrachtete ihn, während er den Wagen startete. Der elegante Anzug war schwarz und glänzte wie Seide. Bestimmt hatte ihn ein berühmter italienischer Designer entworfen und angefertigt. Von der Seite betrachtet, wirkte Giancarlo noch attraktiver, was sie überraschte, weil seine Nase leicht gebogen und nicht unbedingt perfekt war.
Plötzlich drehte er sich zu ihr um und bemerkte ihren prüfenden Blick. „Was ist los?“, fragte er interessiert.
„Warum bist du nicht hinaufgekommen?“ Ihre Stimme klang heiser.
„Du weißt genau, warum nicht“, antwortete er. „Aus demselben Grund, warum ich mir das, was ich in der Eingangshalle am liebsten getan hätte, nicht erlaubt habe. Komm, ich zeige dir, was ich meine.“ Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie sanft und zärtlich.
Es war so schön, wie sie es sich nie hätte vorstellen können. Mit dem Kuss schien Giancarlo ihr etwas zu versprechen, und Natalia gestand sich ein, dass sie zu allem bereit war.
Nur ein einziges Mal berührte er ihre Zunge mit seiner. Dann zog er sich zurück. Er sah Natalia liebevoll an und ließ den Daumen sanft über ihre noch leicht geöffneten Lippen gleiten, ehe er sie noch einmal küsste.
„Ich schmecke lieber dich, deinen Lippenstift habe ich nicht so gern“, sagte er leise und löste sich von ihr. Dann fuhr er los, und sie saß schweigend neben ihm. Sie spürte, dass sich zwischen ihnen etwas geändert hatte. Es gefiel ihr, obwohl ihr nicht klar war, was es war.
Nach kurzer Fahrt parkte er den Wagen in einer Seitenstraße und führte Natalia durch eine unauffällige Tür hinunter in die Räume eines Clubs. Das Licht dort war gedämpft, und eine Band spielte einen Blues. Man hatte für sie einen Tisch in der Ecke reserviert. Bei Kerzenschein aßen sie eine Pasta mit Meeresfrüchten von einem großen Teller, der mitten auf den Tisch gestellt wurde. Danach gab es Hühnchen in Cremesauce und ein köstliches Dessert.
Nach dem Essen unterhielten sie sich, zuerst sehr behutsam und vorsichtig, dann immer entspannter. Im romantischen Schein der Kerze wirkten ihre Mienen wie verzaubert. Auch die Stimmung war irgendwie romantisch. Vielleicht lag es daran, dass Natalia sich hatte überreden lassen, etwas Wein zu trinken, den Giancarlo für sie mit Mineralwasser vermischte.
Als sie merkte, dass er sich den Wein auch verdünnte, blickte sie ihn überrascht an. Er lächelte. „Ich muss noch fahren“, erklärte er.
Er wollte ihre Sinne nicht mit Alkohol umnebeln, von dem sie sowieso müde wurde, wie sie schon erwähnt hatte. Sie sollte sich bewusst sein, was sie tat und tun würde. Es sollte keine Missverständnisse geben, und sie sollte genau wissen, warum sie mit ihm schlafen wollte. Es war ihm sehr wichtig, dass sie
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