Romana Exklusiv 0186
und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, um sie besser betrachten zu können. „Hoffentlich willst du mir damit nicht klarmachen, dass unsere wunderschöne Freundschaft schon zu Ende ist.“
„Red doch nicht solchen Unsinn“, fuhr sie ihn an und ging zum Kühlschrank, um sich eine Flasche Orangensaft herauszuholen. Gläser fand sie in einem der Einbauschränke.
„Dann jag mir auch nicht so einen Schrecken ein“, entgegnete er. Seine Miene wurde plötzlich finster. „Du gehörst jetzt zu mir. Irgendwann in den frühen Morgenstunden haben wir uns darauf geeinigt, als uns beiden bewusst wurde, wie verantwortungslos wir gehandelt haben.“
Ah ja, er ist zornig, sagte sie sich. „Hast du heute Termine, oder arbeitest du zu Hause?“ Sie war zufrieden, wie gut es ihr gelang, das Thema zu wechseln, obwohl sie ein Flattern im Bauch verspürte wie von tausend Schmetterlingen. Es gelang ihr auch, sich ein Glas Orangensaft einzuschenken, ohne einen Tropfen zu verschütten.
„Wir nehmen uns den Tag frei und holen deine Sachen“, verkündete Giancarlo.
Natalia stellte die Flasche hin und nahm das Glas in die Hand. „Ich ziehe nicht bei dir ein“, erklärte sie schließlich ruhig.
Er ignorierte ihre Bemerkung und fuhr ungerührt fort: „Danach kümmern wir uns um den Haushalt und kaufen im Supermarkt ein.“
„Heutzutage kann man alles übers Internet bestellen“, wandte sie ein.
„Wir brauchen auch einen Fernseher und eine Stereoanlage“, fügte er hinzu. „Das Wohnzimmer wirkt so unpersönlich. Wir sollten einige Kissen kaufen, dann wird es behaglicher. Und erklär jetzt nicht wieder, dass man das alles übers Internet bestellen kann.“ Obwohl seine Stimme seidenweich klang, spürte Natalia deutlich, wie sehr er sich ärgerte.
„Du liebe Zeit, warum bist du eigentlich so wütend?“, fragte sie verblüfft. „Du kannst doch froh sein, dass ich dich nicht beim Wort nehme und du deine Versprechen nicht einlösen musst.“
Giancarlo blickte Natalia schweigend, aber gereizt an. Hätte er ihr etwa verraten sollen, dass der liebe Edward ihn schon übers Handy angerufen und sich erkundigt hatte, wo zum Teufel sie sei? Dieser Kerl sollte sich lieber um seine Frau kümmern, als sich Sorgen um seine Geliebte zu machen, die jedenfalls nicht da war, wo er sie vermutete.
Es hatte Giancarlo Spaß gemacht, Edward zu belügen. Er hatte behauptet, er habe sie irgendwohin geschickt – den Namen des Ortes, den er Edward genannt hatte, hatte er schon wieder vergessen –, um bei einem Kunden bestimmte Informationen zu sammeln. Edward war beruhigt. Er glaubte jetzt, es sei alles in Ordnung mit Natalia und sie sei vor ihm, Giancarlo, sicher.
Schade, dass ich ihm nicht einfach an den Kopf werfen konnte, sie sei jetzt mit mir zusammen und würde auch bei mir bleiben, dachte Giancarlo. Zu gern hätte er Edward aufgefordert, sich von Natalia fernzuhalten und sich in Zukunft zu beherrschen. Aber ihm war klar, dass Edward dann in Panik geraten und Alegra alles beichten würde.
Alegra würde jedoch mit der Wahrheit bezüglich ihres heiß geliebten Edward nicht zurechtkommen. Sie betete ihn geradezu an, das hatte sie schon vom ersten Tag an getan, als sie ihn als Achtzehnjährige kennengelernt hatte. Danach hatte sie keinen anderen Mann mehr angesehen. Ärger erfasste Giancarlo. Es war schlimm genug, dass sie ihren Sohn verloren hatte. Aber dass ihr Mann eine Geliebte hatte, wäre für sie eine zu große seelische Belastung, die sie nicht verkraften würde.
Obendrein war ihm völlig klar, dass er Natalia Deyton viel unvoreingenommener hätte begegnen können, wenn Edward sich beherrscht und seine Lust gezügelt hätte. Sie hätten sich auf offene und ehrliche Art kennenlernen und herausfinden können, ob das, was sie zueinander hinzog und verband, für eine feste Beziehung ausreichte. Stattdessen machten jetzt Giancarlos Lügen und das Täuschungsmanöver von Anfang an die Entwicklung einer normalen Beziehung unmöglich.
Und was sagt mir das?, fragte er sich. Er hätte Natalia auf jeden Fall Zeit gelassen und bestimmt keinen ungeschützten Sex mit ihr gehabt. Jetzt stand er da mit einer Frau, die in mehr als einer Hinsicht zu ihm gehörte, während sie …
Verdammt!, fluchte er insgeheim und sprang auf. Sie glaubte immer noch, sie gehöre zu Edward. Sie wohnte sogar in seinem Haus und trug Outfits, die Edward ihr bezahlt hatte.
Aber nicht mehr lange, schwor Giancarlo sich energisch. Sein Blick wurde hart, und prompt war
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