Romana Exklusiv 0187

weder das Recht, mich zu kritisieren, noch hast du das Recht, eine Erklärung zu fordern – du bist nämlich nicht Teil meines Lebens.“
    „Aber ich werde es bald sein“, erwiderte er ruhig.
    „Warum sollte ich mich mit dir einlassen wollen?“
    „Aus Abenteuerlust? Oder aus einem ganz natürlichen sexuellen Bedürfnis?“
    „O ja! Deiner Meinung nach muss jeder, der sich nicht zu dir hingezogen fühlt, feige oder sexuell frustriert sein. Es gibt allerdings noch einen anderen Aspekt: dass jedem, der sich für dich interessiert, der gesunde Menschenverstand fehlt!“
    „So wie dir zum Beispiel? Du fühlst dich nämlich zu mir hingezogen.“
    Bridget zögerte. Konnte man das, was sie neulich in seinen Armen empfunden hatte, als Zuneigung bezeichnen?
    „Ich bin zu … zu anspruchsvoll, um etwas mit einem Mann wie dir zu tun haben zu wollen“, behauptete sie schließlich.
    Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Und was für ein Mann bin ich, Süße?“
    „Zynisch, dekadent und unfähig zu echten Gefühlen.“ Die Aufzählung fiel ihr so leicht, dass sie ewig hätte fortfahren können. „Sexuell gelangweilt, jemand, der Frauen benutzt …“
    „Benutzen sie mich umgekehrt nicht genauso?“, warf er ein. „Sie scheinen das Zusammensein mit mir doch zu genießen. Wenn sie frei sind und ich frei bin …“
    „Troy Varney war nicht frei!“
    „Troy und ich hatten auch keine Affäre.“
    Bei dieser dreisten Lüge musste sie lachen. „Ich lese Zeitungen!“
    „Und glaubst offenbar jedes Wort, das sie drucken.“ Als sie protestieren wollte, hob er abwehrend die Hand. „Zugegeben, diese Geschichte hatte man auch glauben sollen. Ich schulde dir zwar keine Erklärungen, aber da dich die Sache so beschäftigt und ich mit dir darin übereinstimme, dass verheiratete Leute tabu sein sollten, werde ich es dir erzählen …
    Troy ist eine alte Freundin – nicht mehr und nicht weniger. Sie hatte sich in jemanden verliebt, der in so exponierter Stellung tätig war, dass der leiseste Hauch eines Skandals seine Karriere beendet hätte. Ein Teil der Presse und natürlich auch ihr Mann wussten, dass sie sich mit jemandem traf, aber nicht, mit wem. Ihr Mann war damals ziemlich unberechenbar und rachsüchtig – es war kurz vor seiner Entziehungskur. In ihrer Verliebtheit wollte Troy ihren Freund unbedingt schützen, und so willigte ich ein, ihr zu helfen. Wir haben eine falsche Spur gelegt, und ich wurde von ihrem Mann wüst beschimpft. Ende der Story. Doch das ist längst Schnee von gestern. Varney hat eine Therapie gemacht, und die beiden sind wieder zusammen.“
    Verwundert sah Bridget ihn an. „Hat es dich denn nicht gestört oder geärgert? Du hast für sie und diesen Mann all die Aufregungen auf dich genommen – und dann ist nichts daraus geworden.“
    Er zuckte amüsiert die Schultern. „Es hat mich keineswegs überrascht, dass die Sache im Sande verlaufen ist, das ist bei diesen emotionsgeladenen Affären meist der Fall. Troys Liebhaber dachte vermutlich ähnlich – warum hätte er seine Karriere für ein flüchtiges Abenteuer opfern sollen? Troy und ihr Ehemann haben eine viel praktischere Beziehung, sie wollen beide im Mittelpunkt stehen, und als elegantes Paar lenken sie doppelt so viel Aufmerksamkeit auf sich wie als Einzelpersonen.“ Ein ironisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Nein, es hat mich nicht gestört oder geärgert. Es ist mir gleichgültig, was die Leute über mich denken. Selbst wenn mein Ruf dadurch Schaden genommen hätte, wäre das ohne Einfluss auf meinen Beruf geblieben. Persönlich hat es für mich keine Konsequenzen gehabt – bis heute. Du bist der einzige Mensch, dem ich die Wahrheit erzählt habe, und zwar unter dem Siegel der Verschwiegenheit.“
    „Ich werde kein Wort verraten“, versicherte sie. „Falls du aber meinst, durch dieses Geständnis würde sich irgendetwas ändern, Jordan …“
    „Glaubst du mir nicht?“, unterbrach er sie.
    „Im Gegensatz zu dir unterstelle ich niemandem von vornherein, dass er mich anlügt“, entgegnete sie. „Ich glaube dir. Du hast gerade gesagt, dass es dir gleichgültig sei, was die Leute von dir denken, also warum solltest du eine solche Geschichte erfinden?“
    „Um dich in mein Bett zu bekommen?“
    „Nein, so etwas würdest du nicht tun“, entschied Bridget nach kurzer Überlegung.
    Wenn er selbst nur zum Schein eine Affäre mit Troy Varney gehabt hatte – und daran zweifelte sie nicht im Entferntesten –, warum hatte er ihr