Romana Exklusiv 0187
Bridget die Bhandaris ausgesprochen liebenswert fand. Dank der Anwesenheit des freundlichen Ehepaares gelang es ihr, ihre Nervosität halbwegs unter Kontrolle zu halten, aber damit war es vorbei, als die beiden sich verabschiedet hatten und Jordan sich zu ihr umwandte.
„Danke, dass du hier warst, Bridget“, sagte er ruhig. „Sie haben deine Gesellschaft genossen.“
Sie, nicht wir, stellte sie resigniert fest.
„Und ich habe ihre genossen.“ Auch sie war zu Seitenhieben fähig. „Ich unterhalte mich gern mit Menschen – wenn sie nett sind.“
Er presste die Lippen zusammen. „Aber wenn du dich so herausputzt, ist Konversation das Letzte, was die Leute im Sinn haben – zumindest die Männer.“
Vergeblich versuchte sie, seinen Stimmungswechsel zu ergründen. Eines der Schildpattkämmchen hatte sich gelockert, und sie hob die Hand, um es zu entfernen. Einen Moment lang straffte sich der Stoff des Kleides über ihrer Brust. Vom Kamm befreit, fiel ihr das Haar wie ein seidiger Vorhang über die Schulter. Ein sonderbares Leuchten erschien in Jordans Augen.
Die Spannung zwischen ihnen wurde fast unerträglich. Die Sehnsucht nach Jordan drohte Bridget zu überwältigen. Eine süße Schwäche befiel sie.
„Jordan …“ Sie machte eine hilflose Geste.
„Geh ins Bett, Bridget“, befahl er.
„Ich wollte noch beim Aufräumen helfen …“
„Sita kommt allein zurecht“, unterbrach er sie. „Geh, Bridget, und verriegele diesmal deine Tür. Ich meine es ernst!“
Sie gehorchte, obwohl sie nicht sicher war, wen er damit eigentlich beschützen wollte.
Trotz der Warnung schloss sie die Tür nicht ab, und als ein überaus schlecht gelaunter Jordan gegen die Tür hämmerte, bevor er sie aufstieß und das Licht einschaltete, wurde deutlich, dass er keinesfalls beabsichtigte, sie zu verführen.
„Deine Familie ist anscheinend nicht besser als meine Schwester, wenn es darum geht, den Zeitunterschied auszurechnen“, rief er wütend. „Ich dachte zuerst, es würde sich um einen Notfall handeln, aber offenbar ist heute dein verdammter Geburtstag, und sie wollen dir gratulieren. Leider war ich gerade erst eingeschlafen. Beeil dich!“
„Es tut mir leid …“ Sie war aufrichtig zerknirscht, andererseits freute sie sich jedoch darauf, mit ihrer Familie sprechen zu können. Sittsam zog sie das Laken bis zu den Schultern, bevor sie sich aufsetzte. Wegen der nächtlichen Hitze hatte sie sich angewöhnt, unbekleidet zu schlafen.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass Jordan unter dem kurzen blauen Morgenmantel vermutlich auch nackt war. Sie warf ihm einen bittenden Blick zu. Stirnrunzelnd drehte er sich um, damit sie sich etwas überziehen konnte.
„Nicht dort entlang“, sagte er gereizt, als sie die falsche Richtung einschlug. „Diesen Teil des Hauses halte ich nachts verschlossen. Das Telefon ist in meinem Schlafzimmer.“
„Es tut mir leid, dass sie dich geweckt haben“, beteuerte sie atemlos.
„Mach’s kurz“, verlangte er. „Ich würde gern noch etwas schlafen vor dem Morgengrauen.“
Auf dem Tisch neben dem Bett brannte eine kleine Lampe, das Bett war noch warm von seinem Körper, als Bridget sich darauf niederließ. Sofort begannen tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch zu flattern. Zögernd griff sie nach dem Hörer.
Jordan war ihr nicht ins Zimmer gefolgt, und so konnte sie ungestört mit ihren Eltern reden und ihrem Vater versprechen, sich in seinem Namen bei Jordan zu entschuldigen. Zuvor musste sie jedoch erklären, wer Jordan war und warum er sich im Haus aufhielt.
Sie plauderte gerade mit ihrer älteren Schwester, als er hereinkam und sich mit ungeduldiger Miene neben sie auf die Bettkante setzte.
„Wir sollten jetzt Schluss machen, Frances. Das Telefonat ist bestimmt sehr teuer“, sagte sie unbehaglich.
„Zuvor will dir aber noch Rosie gratulieren“, rief Frances und reichte den Hörer an die jüngste Schwester weiter.
Bridgets Antworten wurden immer einsilbiger. Jordan war ihr viel zu nahe. Je länger das Gespräch dauerte, desto genervter wirkte er, und sie konnte sich kaum noch auf die Worte ihrer Schwester konzentrieren. Sie zuckte zusammen, als er an ihr vorbeigriff, um das Licht auszuschalten. Erst jetzt merkte sie, dass allmählich ein neuer Tag heraufdämmerte.
Bridget schaute Jordan mitfühlend an – und erschrak. Sein Gesicht zeigte Spuren von Schlaflosigkeit, dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, und um seinen Mund lag ein angespannter Zug.
„Mein Vater bedauert
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