Romana Exklusiv 0187
hervorragend stand. Hochhackige Pumps und zarte Silberohrringe vervollständigten das Outfit. Dann setzte Bridget sich vor den Frisierspiegel, um sich ihrem Gesicht zu widmen. Ihr klarer Teint benötigte kein Make-up, aber der schimmernde rote Lippenstift verlieh ihrem Mund eine sinnliche Note, und die Wimperntusche ließ ihre Augen noch geheimnisvoller wirken.
Sie versuchte, das Haar aufzustecken, da Jordan Pferdeschwanzfrisuren unweigerlich mit Jugend und Unerfahrenheit in Verbindung zu bringen schien, doch dann beschloss sie, es nicht zu übertreiben, zumal die Gefahr bestand, dass sich das Kunstwerk im Lauf des Abends auflösen würde. Und da sie auch keine Lust hatte, einen der üblichen Zöpfe zu flechten, kämmte sie sich das Haar einfach aus dem Gesicht und befestigte es mit zwei Schildpattkämmen an den Schläfen.
Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel … Nein, sie hatte sich nicht zu auffallend zurechtgemacht. Mirabai trug tagsüber die hinreißendsten Saris und würde sich wahrscheinlich abends noch mehr herausputzen.
Bridget beabsichtigte jedenfalls, den Abend zu genießen, denn morgen war ihr zweiundzwanzigster Geburtstag.
Jordan saß im Wohnzimmer. „Was hast du mit dir angestellt?“, fragte er verblüfft, als sie an der Tür stehen blieb.
„Das, was du meiner Meinung nach seit unserer ersten Begegnung gewünscht hast“, erwiderte sie und ging auf ihn zu.
Er eilte ihr entgegen, nahm sie bei den Armen und zog sie ins Licht. Schweigend betrachtete er sie von allen Seiten. Ihr Mund war plötzlich wie ausgedörrt. Sie spürte förmlich Jordans Blicke auf ihren Schultern, dem glänzenden Haar, ihren festen Brüsten und schmalen Hüften … Als er seine Aufmerksamkeit endlich ihrem Gesicht zuwandte, bemerkte sie sein Missfallen.
„Dies ist das erste Mal, dass du in meiner Anwesenheit Make-up trägst. Es lässt sich hoffentlich entfernen“, sagte er.
Trotzig hob sie das Kinn und befreite sich aus seinem Griff. „Natürlich – allerdings nicht jetzt.“ Ein bitteres Lachen entrang sich ihrer Kehle. „Du findest es abscheulich, oder?“
„Nicht unbedingt“, räumte er ein. „Ich bin schließlich ein Mann. Aber glaub mir, Bridget, wenn du häufiger so herumläufst, wirst du die Begierde von allen möglichen zwielichtigen Charakteren wecken, die nicht zögern dürften, dich auszunutzen – im günstigsten Fall.“
Das war entschieden zu viel! „Und wer bist du, dass du dich so herablassend über all diese ‚zwielichtigen Charaktere‘ äußerst, die sich für mich interessieren könnten? Du gehörst doch zu ihnen, und du bist der oberflächlichste Mensch, den ich kenne! Du glaubst ja nicht einmal an echte Gefühle!“
„Wie zum Beispiel Vernarrtheit?“, warf Jordan verächtlich ein.
„Außerdem werde ich nicht ‚herumlaufen“‘, fuhr sie unbeirrt fort. „Ich habe mich für einen Abend zu Hause zurechtgemacht. Du bist hier und kannst auf mich aufpassen.“
Ihre Blicke trafen sich.
Jordan lachte. „Das war eine heilsame Lektion für uns beide. Ich habe mir wirklich gewünscht, du wärst anders, weltgewandter, aber das hatte nie etwas mit Kleidung oder Make-up zu tun, Bridget, und ich bedauere es mehr, als du ahnst.“
Ihr Zorn legte sich ein wenig, allerdings war sie verwirrt über sein Geständnis. Leider fand sie keine Gelegenheit mehr, sich nach der Bedeutung zu erkundigen, denn die Bhandaris waren eingetroffen.
9. KAPITEL
Es tröstete Bridget wenig, dass Anand und Mirabai von ihrem Äußeren begeistert waren.
„Sie sehen fabelhaft aus, Liebes. Findet ihr nicht?“, wandte Mirabai sich an die beiden Männer.
„Absolut“, bestätigte Anand galant. „Ich bin sprachlos, Bridget. Sie auch, Jordan?“
„Ich hatte bereits Gelegenheit, den Schock zu überwinden“, erwiderte Jordan. „Bridget ist zufälligerweise einer der wenigen wahrhaft bescheidenen Menschen, die ich kenne – wenn ihr beide so weitermacht, dürfte das bald der Vergangenheit angehören.“
Das war’s also. Verzweifelt senkte Bridget die Lider. Rein körperlich betrachtet, begehrte Jordan sie als Frau, doch was immer er an Zuneigung empfinden mochte, galt dem linkischen Kind, für das er sie hielt.
Gleich darauf straffte sie die Schultern und lächelte Anand und Mirabai fröhlich an. Auf keinen Fall wollte sie sich durch Jordan den Abend verderben lassen.
Sita hatte das Dinner zubereitet und servierte es auch. Der Abend verlief in harmonischer Stimmung, da die Männer gute Freunde waren und
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