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Romana Exklusiv 0188

Romana Exklusiv 0188

Titel: Romana Exklusiv 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Stafford , Kate Walker , Tracy Sinclair
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ihm zu schlafen, oder dass sie leicht zu haben war. Seltsamerweise wurde ihr erst in diesem Moment bewusst, dass sie die kommende Nacht tatsächlich unter seinem Dach verbringen würde. Wenn er aber annahm, sie könnte in Versuchung geraten, ihn ums Bett zu jagen, hatte er sich gründlich getäuscht! „Ich glaube, Sie neigen dazu, voreilige Schlüsse zu ziehen“, entgegnete sie kühl.
    Julian zuckte die Schultern. „Überhaupt nicht. Ich bin an Situationen gewöhnt, in denen ich Menschen genau und spontan einschätzen muss.“
    „Was Männer betrifft, mag das stimmen. Aber ich bin zufällig eine Frau“, sagte sie scharf.
    Noël Howerth lachte beifällig und zündete sich eine Gauloise an. „Da hat sie wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, alter Junge.“
    Julians reserviertes, eisiges Lächeln zeigte Frankie, dass er sich dagegen wehrte, alles zu verlieren, und dass der Wille zum Sieg ein wesentlicher Charakterzug von ihm war. Sicher war er ein exzellenter Führer, aber auch ein erbitterter Gegner.
    Mussten sie sich denn ständig bekämpfen? Gab es keine gemeinsame Basis, auf der sie miteinander auskommen konnten? Frankie fragte sich, warum er derart darauf bedacht war, die Oberhand zu behalten. Fürchtete er, dass sie die ganze Hand nahm, wenn er ihr den kleinen Finger reichte?
    Ich bekämpfe ihn, weil ich mich trotz allem zu ihm hingezogen fühle und diesem Gefühl nicht nachgeben will, gestand sie sich widerstrebend ein. Möglicherweise hatte er das instinktiv erkannt und beschlossen, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Allein die Vorstellung, dass er sie durchschaut hatte, verursachte ihr Unbehagen. Sie, Frankie, musste verhindern, dass er auf diese Idee kam.
    Ich brauche seine Bestätigung nicht, dachte sie. Und wenn er glaubt, dass ich es auf ihn abgesehen hätte, dann überschätzt er sich gewaltig. Eher würde sie in der Hölle schmoren, als ihn an sich heranzulassen.
    Komischerweise wurde ihr bereits jetzt ganz heiß.

4. KAPITEL
    Nach dem Abendessen wollte Jan abwaschen. Frankie bestand darauf, ihr zu helfen – nicht zuletzt, um für einen Moment vor Julians Gesellschaft zu fliehen. Sie mochte Jan und dachte daran, dass Julian so nette Freunde vielleicht gar nicht verdiene. Doch seine Freundschaft mit Noël währte bereits seit seiner Schulzeit, sodass dieser ihn sehr gut kannte und noch immer für ihn da war, wenn Julian ihn brauchte.
    „Hier ist es noch ein bisschen chaotisch“, entschuldigte sich Jan, während sie das schmutzige Geschirr in der alten Emaillespüle stapelte. „Wir haben das Haus zusammen mit dem restlichen Anwesen gekauft. Wenn wir es neu hergerichtet haben, werden wir es wohl vermieten. Julian stört der derzeitige Zustand nicht, denn er ist es gewohnt, einfach zu leben. Ich hoffe, Sie finden es nicht zu primitiv. Julian sagte, Sie seien eine zähe Lady, die keinen Luxus erwarten würde.“
    Ach tatsächlich?, dachte die zähe Lady und fragte sich, was Julian seinen Freunden noch über sie erzählt haben mochte.
    „Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen“, erwiderte Frankie. „Ich finde das Haus reizend. Was mir zu schaffen macht, ist Julian. Es ist nicht gerade einfach, mit ihm auszukommen.“
    Jans Augen nahmen einen sanften Ausdruck an. „Momentan ist er etwas schwierig“, erklärte sie leise. „Er hat eine schwere Zeit hinter sich … Na ja, das muss er Ihnen selbst erzählen, wenn er dazu bereit ist. Er ist sehr verschlossen.“
    „Das habe ich bemerkt“, sagte Frankie. „Aber wenn ich ihm in meiner Eigenschaft als Lektorin helfen soll, muss ich ihn besser kennenlernen. Und es wäre wahrscheinlich weniger problematisch gewesen, wenn er in England geblieben wäre.“
    Jan lächelte. „Julian ist hier, um wieder zu Kräften zu kommen, Frankie. Er wurde im Amazonasgebiet angeschossen und so schwer verletzt, dass man glaubte, er würde nie wieder laufen können. Dass er sich erholt hat, hat er seinen ausgezeichneten Ärzten zu verdanken und seinem geradezu beängstigend starken Willen. Doch manchmal hat er Schmerzen, die durch das kalte und feuchte Wetter verstärkt werden.“
    Aus den Zeitungsausschnitten, die Frankie gelesen hatte, war nicht hervorgegangen, wie schwer Julians Verletzungen gewesen waren. Plötzlich wurde sie verlegen und schämte sich ihrer Taktlosigkeit.
    „Das habe ich nicht gewusst“, gestand sie.
    „Es ist auch unwahrscheinlich, dass Julian darüber redet“, räumte Jan ein. „Er versteht sich darauf, seine Meinung über alles, was ihn

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