Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Romana Exklusiv 0188

Romana Exklusiv 0188

Titel: Romana Exklusiv 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Stafford , Kate Walker , Tracy Sinclair
Vom Netzwerk:
Selbstbewusstsein zu stärken.
    Da Julian sich auch nicht in der Küche befand, trat Frankie hinaus in den herrlichen Morgen. Beim Gedanken an all die armen Leute, die in England froren, verspürte sie ein leises Schuldgefühl. Als sie sich jedoch ins Gedächtnis rief, dass sie mit Julian Tarrant fertig werden musste, erschauerte sie. Dann zuckte sie die Schultern und ging mit festen Schritten auf das Gartenhaus auf der anderen Seite des Hofs zu, ihr Notizbuch und einen Stift in der Hand.
    Aus der Nähe wirkte das Häuschen noch kleiner. Bevor sie an die Tür klopfen konnte, wurde diese schon von innen geöffnet.
    Als sie Julian Tarrant vor sich erblickte, wurde sie einmal mehr daran erinnert, wie groß und kräftig er war. Er trug Jeans und ein kurzärmeliges Hemd, und unwillkürlich ließ sie den Blick über seinen flachen Bauch, die breiten Schultern, das frisch rasierte Kinn und das glänzende, noch feuchte Haar schweifen. Obwohl Julian es offenbar nicht darauf anlegte, einen solchen Eindruck zu erwecken, erschien er ihr weitaus männlicher als seine Geschlechtsgenossen. Im Laufe der Jahre hatte Frankie sich erfolgreich gegen alle möglichen mehr oder weniger plumpen Annäherungsversuche zur Wehr gesetzt, doch keiner jener Männer hatte sie so durcheinandergebracht wie dieser hier, der sie nicht einmal sonderlich mochte. Es war einfach unfair!
    „Treten Sie ein“, sagte Julian förmlich, bevor er sie in den winzigen Raum führte, der sein Arbeitszimmer war. Von dort aus hatte man einen fantastischen Ausblick auf Olivenhaine und Berge, die sich bis zum Horizont erstreckten.
    Frankie bemerkte, dass Julian bereits mit dem Schreiben begonnen hatte und sein Arbeitsplatz so ordentlich war, wie sie es von ihm erwartet hatte. In dem Raum befand sich ein Regal mit Nachschlagewerken, die in streng alphabetischer Reihenfolge angeordnet waren, an den Wanden hingen Landkarten, und auf dem Schreibtisch lagen Stapel linierten Papiers sowie diverse Stifte fein säuberlich nebeneinander. Das Ganze wirkte ein bisschen zu ordentlich, zumal sie nie einem Autor begegnet war, der nicht ein gewisses Chaos als Teil seines kreativen Prozesses brauchte.
    Julian bedeutete ihr, sich ihm gegenüber an den Tisch zu setzen. Er dagegen blieb stehen, um ihr aus einer Emaillekanne Kaffee einzugießen.
    Während er sich Zucker in den Kaffee tat, rümpfte er die Nase. „Du meine Güte, womit haben Sie sich denn eingesprüht?“
    „Mit Parfüm natürlich“, erwiderte sie, erschrocken über seine Taktlosigkeit. „Bis jetzt hat sich noch niemand darüber beschwert – im Gegenteil. Es ist sehr teuer“, fügte sie hinzu.
    „Das glaube ich Ihnen aufs Wort“, sagte er trocken. „Meine Frau hat sich immer mit einem Zeug eingenebelt, das angeblich sündhaft teuer war und mich an Dieselöl erinnert hat.“
    „Ich benutze dieses Parfüm immer. Daher überrascht es mich, dass Sie es bisher nicht bemerkt haben. Ich fürchte, Sie müssen sich daran gewöhnen. Sie können ja ein Fenster öffnen.“
    Es war erst das zweite Mal, dass er in ihrer Gegenwart von der früheren Mrs. Tarrant gesprochen hatte. Frankie fiel auf, dass er „meine Frau“ gesagt hatte statt „meine Exfrau“. Am liebsten hätte sie ihn darauf hingewiesen, dass die meisten Frauen Parfüm benutzten und das Verhalten seiner Frau sie, Frankie, nicht automatisch zur Mitschuldigen mache. Dennoch zog sie es vor, zu schweigen, weil sie das unerfreuliche Thema nicht vertiefen wollte.
    Nachdem sie einen kleinen Schluck von dem starken Kaffee genippt hatte, schlug sie vor: „Vielleicht kann ich mir das vierte Kapitel durchlesen, während Sie weiterschreiben. So kann ich mir ein Bild davon machen, ob es zu den ersten drei Kapiteln passt.“
    „Klingt vernünftig“, stimmte er lakonisch zu, sodass sie sogleich mit der Lektüre begann. Es handelte sich um die Beschreibung einer Expedition durch die Wälder in Neuguinea. Immer wenn Frankie eine Pause einlegte, um sich Notizen zu machen, warf sie einen verstohlenen Blick auf Julian. Er arbeitete ausgesprochen langsam und sah die meiste Zeit gedankenverloren zum Fenster hinaus. Dabei runzelte er die Stirn und presste die Lippen zusammen. Ab und zu klopfte er mit seinem Stift auf den Tisch.
    Aus Erfahrung wusste sie, dass sogar die routiniertesten und engagiertesten Autoren weniger kreative Phasen hatten. In Julians Fall hingegen schien mehr dahinterzustecken, und es stand in Zusammenhang mit dem, was sie gerade las. Irgendetwas

Weitere Kostenlose Bücher