Romana Exklusiv 0188
Wirkung auf dich aus, aber das würdest du nie zugeben. Vielleicht ist es deswegen, weil du dir in seiner Gegenwart deiner Weiblichkeit bewusst wirst.“
„Ich versichere dir, dass das nicht nur in seiner Gegenwart der Fall ist“, widersprach Frankie.
„Du weißt genau, was ich meine“, beharrte Sally.
„So ein Unsinn! Hast du beim Zahnarzt im Wartezimmer irgendwelche Liebesromane gelesen?“ Frankie versuchte, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen, doch Sally machte einen Schmollmund und hüllte sich in beredtes Schweigen. Frankie war klar, dass sie ihr nichts vorspielen konnte.
Nicht einmal sich selbst vermochte sie etwas vorzuspielen. In Julian Tarrants Gegenwart fühlte sie sich tatsächlich wie eine Frau, und das auf ebenso unerwartete wie unangenehme Weise. Ständig erinnerte er sie daran, wie verwundbar ihr Körper war. Sie sehnte sich nach etwas, das sie bisher nie kennengelernt hatte und auch nicht hatte kennenlernen wollen – nach einem Mann, der stark genug war, um sie zu beherrschen.
Sowohl beruflich als auch privat war sie vielen Männern begegnet, von denen keiner sie interessiert hatte. Sie waren ihr alle gleich erschienen … wie kleine Jungen, hohl und unerfahren. Sie waren nicht durch die Hölle gegangen und an ihre Grenzen gestoßen.
Kurzum, sie waren nicht wie Julian Tarrant gewesen. Männer wie ihn traf man nicht einfach auf der Straße oder in einem Pub. Verzweifelt bemerkte Frankie, dass sie jetzt jeden Mann, der ihren Weg kreuzte, mit Julian verglich und keiner ihm das Wasser reichen konnte.
Außerdem machte sie sich Sorgen, was sein Tagebuch betraf. Sie hatte weder Ivor noch sonst jemandem bei Cooper Masterman davon erzählt und war noch immer unsicher, wie sie sich verhalten sollte. Aus beruflicher Sicht hätte sie es nicht für sich behalten sollen, wenn sie von einem so originellen und erfolgsträchtigen Stoff erfuhr. Der Verlag bezahlte sie schließlich und erwartete von ihr Loyalität. Julian war zwar strikt dagegen, dass das Buch veröffentlicht wurde, aber es wäre nicht das erste Mal, dass es ihr gelang, einen Autor umzustimmen.
Falls Ivor davon erfuhr, würde er unweigerlich Druck auf sie ausüben, was bedeutete, dass sie ihrerseits Druck auf Julian würde ausüben müssen. Es war nicht allein die Aussicht darauf, sich seinen heftigen Zorn zuzuziehen, die sie abschreckte.
Nein, es steckte weitaus mehr dahinter. So gern Frankie diesen einzigartigen Erfahrungsbericht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hätte, hatte sie doch festgestellt, dass Julian verwundbar war – nicht nur körperlich. Wenn das Tagebuchschreiben ihm dabei half, seine Wunden zu heilen, konnte sie es nicht über sich bringen, diesen Prozess aufzuhalten, der möglicherweise lebenswichtig für ihn war.
Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht in ihrer Eigenschaft als Lektorin, sondern in der als Frau handelte. Aber sie konnte nichts daran ändern.
Daher behielt Frankie ihr Wissen für sich. Als sie eines Morgens im Mai bei herrlichstem Wetter das Verlagsgebäude betrat, wartete Sally in der Empfangshalle auf sie und blickte sie erwartungsvoll an.
„In deinem Büro wartet jemand auf dich“, verkündete sie.
Bei dem Besucher handelte es sich um Julian Tarrant.
6. KAPITEL
Julian Tarrant trug einen Anzug. Das war das Erste, was Frankie bemerkte, denn sie hatte ihn noch nie in formeller Kleidung gesehen. Obwohl er darin sehr distinguiert wirkte, erschien es ihr wie eine Verkleidung. Nach außen hin wollte er den Anschein erwecken, als würde er sich nicht von anderen Männern unterscheiden. Er segelte unter falscher Flagge, aber sie hatte ihn durchschaut.
„Wie schön, Sie hier zu sehen“, begrüßte sie ihn betont geschäftsmäßig und streckte ihm die Hand entgegen. Ihre Knie zitterten, und sie fühlte sich wie in Trance. „Es bedeutet hoffentlich nicht, dass Sie Probleme mit Ihrem Buch haben.“
Julian ergriff ihre Hand und schüttelte sie. Die kurze Berührung seiner kräftigen Finger beschleunigte ihren Puls und sandte heftige Wellen der Erregung durch ihren Körper. Verdammt, es war immer noch da! Frankie hatte gehofft, jetzt nicht mehr so auf ihn zu reagieren.
„Eigentlich nicht“, sagte er, „zumindest keine, mit denen ich nicht selbst fertig werden könnte. Da ich einige Tage in England zu tun hatte, wollte ich die Gelegenheit nutzen, das Verlagsgebäude von Cooper Masterman zu besichtigen.“
„Sie wollten mich besuchen?“ Sie bemühte sich, ihre Überraschung zu
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