Romana Exklusiv 0188
Frankie anerkennend.
„Ja, und da ich leider nicht in den Genuss des Ganzen komme, erwarte ich morgen einen ausführlichen Bericht“, sagte Sally frech. „Ich verschwinde jetzt lieber, bevor der Mann eintrifft. Er soll schließlich denken, dass du alles nach der Arbeit allein hingezaubert hast.“
Knapp fünf Minuten nachdem sie sich verabschiedet hatte, klingelte es an der Tür. Frankie wirbelte noch immer durchs Wohnzimmer und stand plötzlich sekundenlang wie angewurzelt da. Als es wieder klingelte, ging sie zur Haustür – nervös wie ein Teenager bei seinem ersten Rendezvous.
Julian trug statt des formellen Anzugs eine schicke, aber lässige Hose sowie ein Jackett. Sein Haar glänzte im Licht der untergehenden Sonne, und sein blaues Hemd betonte die ungewöhnliche Farbe seiner Augen. Er hielt einen Strauß Rosen in der Hand, der ziemlich teuer gewesen sein musste und aufwendig in Zellophan verpackt war.
„Wollen Sie mich nicht hereinbitten?“, fragte er. „Es ist ohnehin schon etwas peinlich für einen Mann, so herumzulaufen.“
„Oh … natürlich.“ Sie trat zur Seite und schloss die Tür hinter ihm, bevor sie ihn ins Wohnzimmer geleitete. „Ich weiß es zu schätzen, dass Sie für mich gelitten haben. Die Rosen sind wundervoll!“
Nachdem sie die Blumen in eine Vase gestellt hatte, mixte sie für Julian und sich einen Gin Tonic. Dabei war sie sich allzu sehr seiner Nähe bewusst. Er saß in einem Sessel, die Beine ausgestreckt und einen Arm auf der Lehne. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie er sie musterte. Vermutlich revidierte er im Geiste das Bild, das er sich von ihr gemacht hatte. Hast du nicht genau das beabsichtigt?, fragte sie sich.
„Sie haben es hier sehr schön, Frankie“, meinte er, „wohnen Sie schon lange in diesem Haus?“
„Einige Jahre. Es gefällt mir, aber im Vergleich zu Cerne Farm ist es nichts Besonderes. Ich habe nicht viel Zeit, um kunstvolle Farbkompositionen und dergleichen auszuarbeiten.“
„Das ist unwichtig. Ich finde es gemütlich“, sagte er. „Da Sie berufstätig sind, ist es nicht verwunderlich, dass Sie keine Zeit haben, um Kissen zu sticken. Sie müssen sich nicht schlechtmachen, Frankie.“
Am liebsten hätte sie erwidert, dass sie das normalerweise auch nicht nötig hatte. Doch sie war entschlossen, zumindest einen Abend lang für eine friedliche Atmosphäre zu sorgen. Allerdings hatte sie allmählich das Gefühl, mit ihrer Aufmachung etwas übertrieben zu haben. Das Kleid war tief ausgeschnitten und zeigte so viel Bein, dass es eher zu einem Rendezvous passte als zu einem Gespräch mit einem Autor. Vielleicht hätte sie etwas Hochgeschlossenes, Klassisches tragen sollen …
Frankie lächelte und schob ihre Bedenken beiseite. Sie war kein Teenager mehr und hatte noch nie Angst davor gehabt, mit einem Mann allein zu sein. „Ja, Sie haben recht“, bestätigte sie so ruhig wie möglich. „Wollen wir ins Esszimmer gehen?“
Dort servierte sie die eisgekühlten Krabben und die Suppe aus Tomaten und Avocado zusammen mit einem seit Kurzem erhältlichen Weißwein aus Moravien.
„Das ist ein ungewöhnlicher Wein“, sagte Julian anerkennend und nippte an seinem Glas.
„Es war Sallys Idee. Sie ist unter anderem eine Weinkennerin. Um ehrlich zu sein, hätte ich es nicht geschafft, dieses Menü rechtzeitig auf den Tisch zu bringen, wenn sie mir nicht dabei geholfen hätte.“
„Wie erfrischend.“
„Ja, nicht wahr?“
„Ich meine nicht den Wein, sondern Sie“, erklärte er ernst.
„Viele Frauen hätten den Verdienst für sich allein in Anspruch genommen. Sie dagegen sind … auf geradezu beunruhigende Weise ehrlich. Und fair.“ Frankie spürte, wie sie errötete, und hoffte, dass er ihre Verlegenheit im Kerzenschein nicht bemerkte.
„Das wäre albern“, behauptete sie. „Ich koche ziemlich gut, aber mein Selbstvertrauen hängt nicht von meinen Kochkünsten ab.“
„Wovon dann?“, erkundigte er sich unvermittelt, während sie die Lammkoteletts von der Wärmeplatte nahm und einen spanischen Rotwein einschenkte. Dass Julian nicht nur höflich plauderte, war ihr sofort klar. Es interessierte ihn wirklich.
„Zum einen davon, dass ich in meinem Beruf anerkannt werde“, antwortete sie vorsichtig. „Davon, gute Freunde zu haben und selbst eine gute Freundin zu sein. Ich versuche, glücklich zu leben und ein guter Mensch zu sein – falls das nicht zu hochtrabend klingt.“ Als sie sich wieder setzte, sah sie, dass Julian sie noch
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