Romana Exklusiv 0188
farbigen Lichtern, flackernden Fackeln und Blumengirlanden um Geländer und Pfosten. Ein roter Teppich erstreckte sich von der Anlegestelle bis hin zur Haustür.
Eine Flotte an Booten näherte sich, während einige bereits angelegt hatten.
„Seht euch das Kostüm an!“, rief Bettina und starrte auf eine Frau in einem reich bestickten grünen Samtkleid mit sehr tiefem Dekolleté. Sie trug eine kunstvoll gelockte schwarze Perücke und sehr viel Schmuck. „Sie stellt bestimmt Scarlet O’Hara dar. Ich frage mich, wer sie in Wirklichkeit ist.“
„Sylvie, Contessa di Rivoli“, erwiderte Jillian knapp.
„Woher weißt du das, obwohl sie Maske und Perücke trägt?“
„Es kann nicht zwei Smaragdketten wie diese geben. Ich habe sie schon mal an ihr gesehen.“
„Soll das heißen, dass die Steine echt sind?“, hakte David verblüfft nach.
Jillian nickte nur und blickte sich nervös nach Gianni um.
Sollte sie die Dame des Hauses spielen und die Gäste begrüßen? Zu ihrer Erleichterung kam er gerade die Treppe herunter. Obwohl er als Gondoliere verkleidet war und eine Maske trug, erkannte sie ihn auf Anhieb. Nicht viele Männer besaßen einen schlanken, muskulösen Körper und einen königlichen Gang wie er. Voller Stolz beobachtete sie, wie er charmant seine Gäste begrüßte.
„Ich gehe jetzt in den Ballsaal und sage den Musikern, dass sie zu spielen anfangen sollen“, teilte sie Bettina und David mit. „Amüsiert euch gut. Wir sehen uns später.“
Die Gäste spazierten durch die Räume im Erdgeschoss, doch sobald die Musik aufspielte, strömten sie in den Ballsaal.
Mehrere Kellner boten Champagner an, und dazu waren zwei Bars aufgestellt worden, die rege frequentiert wurden.
Auf Jillians Geheiß erschien ein Aufgebot an Kellnern mit reich beladenen Tabletts. Anerkennend stellte sie fest, dass die Speisen wahre Kunstwerke darstellten. Garnelen und Hummer wechselten sich ab mit Gänseleber, winzigen Kartoffeln mit Kaviar und riesigen, mit geräucherten Austern gefüllten Oliven.
Ein Mann, der wie ein Musketier gekleidet war, trat zu ihr und bemerkte: „Sagen Sie nicht, dass Sie so etwas essen.“
„Die Häppchen sind ausgezeichnet. Sie sollten eines probieren. Ist nichts dabei, was Sie mögen?“
„Welche Frage!“ Mit glühendem Blick musterte er sie von Kopf bis Fuß, nahm ihre Hand und führte sie auf das Parkett. „Ich wollte damit sagen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie irdische Nahrung zu sich nehmen. Nicht bei dieser göttlichen Figur. Ich wette, ich bin nicht der erste Mann, der Ihnen sagt, dass Sie die schönste Frau heute Abend sind.“
„Und ich wette, ich bin nicht die erste Frau, bei der Sie heute Abend diesen Spruch verwenden.“
„Würde ein König denn lügen?“
„Stellen Sie das dar? Dann habe ich falsch geraten.“
„Eigentlich stelle ich Don Juan dar, aber offensichtlich mache ich etwas falsch.“
Sie hätte ihm sagen können, dass er die Rolle zu dick auftrug. Er hielt sie dicht an sich gedrückt und strich ständig über ihren Rücken, was ihr besonders unangenehm war, da sie so dürftig bekleidet war. Sie wusste einen Mann zu entmutigen – wenn nötig mit Entschlossenheit – aber sie wollte keine Szene riskieren.
Gianni löste ihr Problem. Er tippte dem Mann auf die Schulter und sagte: „Ich übernehme, Milos.“
„Ich brauche keine Hilfe. Die Lady und ich wollten uns gerade miteinander bekannt machen.“
„Keine Sorge. Ich erzähle ihr alles über dich.“ Gianni nahm Jillian in die Arme und tanzte mit ihr davon. „Milos klammert sich an seinen Titel, weil er glaubt, es räumt ihm Sonderrechte bei den Damen ein.“
„Ist er etwa wirklich ein König?“
„War – von einem kleinen Land, das die Monarchie vor vielen Jahren abgeschafft hat. Diese Tatsache erwähnt er jedoch nicht, wenn er eine schöne Frau kennenlernt.“
„Du hast ihm keine Chance gegeben, es mir zu sagen. Er war gerade erst dabei, sich zu erwärmen.“
„Das habe ich bemerkt.“ Seine Lippen streiften ihre Schläfe. „Alle Männer hier wollen dich kennenlernen. Mindestens ein Dutzend hat mich gefragt, wer du bist.“
Jillian hoffte, dass das Interesse anderer Männer ihn eifersüchtig machte. „Ich erhalte die meiste Aufmerksamkeit, weil ich die leichteste Kleidung trage.“
„Ich freue mich darauf, sie dir auszuziehen“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Er hielt sie nicht so fest wie der andere Mann, aber sie war sich seiner sehnsüchtig bewusst. Die aufreizende
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