Romana Exklusiv 0188
ich spüre, wenn dich etwas bedrückt.“
Sie seufzte. „Du hast recht. Bettina hat angerufen, und wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit.“
„Das überrascht mich. Ihr versteht euch doch so gut. Worüber habt ihr gestritten?“
„Nichts Wichtiges. Da sie jetzt verheiratet ist, will sie mir vorschreiben, wie ich mein Leben zu führen habe.“
„Ist denn etwas nicht in Ordnung mit deinem Leben?“
„Natürlich nicht. Deshalb habe ich mich ja so geärgert.“
„Ich glaube, du arbeitest einfach zu viel. Warum gehst du nicht ein bisschen spazieren? Ich würde gern mitkommen, aber ich bin zum Tennis verabredet.“
„Schon gut. Ich glaube, ich mache einfach mal einen Einkaufsbummel. Mir ist danach zumute, für eine Weile aus dem Haus zu kommen.“
11. KAPITEL
Der Einkaufsbummel war nicht nur eine Entschuldigung, um sich von ihren Sorgen abzulenken. Jillian musste ihre Garderobe wirklich erweitern, denn im Gegensatz zu all den anderen Frauen, die zu jeder Party in einem neuen Outfit erschienen, hatte sie jedes ihrer Kleider schon mehrmals getragen.
Ausnahmsweise war Geld kein Problem. Gianni zahlte ihr ein großzügiges Gehalt, und da sie in seinem Haus wohnte, hatte sie praktisch keine Unkosten und fast alles sparen können.
Viele berühmte Designer besaßen in Venedig Boutiquen, die mit wunderschönen und teuren Waren gefüllt waren, hauptsächlich für den Tourismus. Jillian beabsichtigte nicht, derart hohe Preise zu zahlen, aber sie liebte es, in diesen Geschäften zu stöbern.
Ihr Lieblingsgeschäft gehörte einem berühmten italienischen Designer, der Filialen auf der ganzen Welt besaß. Es war wie immer gut besucht, vor allem von ausländischen Touristen. Daher bemerkte Jillian die beiden Frauen nicht, die in einer Ecke standen.
Isabel und Tina, Sylvies Busenfreundinnen, sahen Jillian eintreten, begrüßten sie aber nicht.
„Was will die denn hier mitten am Nachmittag?“, wunderte sich Tina. „Ich dachte, sie arbeitet für Gianni.“
„Sei doch nicht so blöd.“ Isabel lachte. „Sie hat doch Nachtschicht.“
„Ich persönlich würde das nicht als Arbeit bezeichnen.“
„Lass das bloß nicht Sylvie hören.“
„Ich meine doch nur, falls sie es nicht schafft, ihn wieder für sich zu gewinnen. Ich würde nie unsere Freundschaft aufs Spiel setzen.“
Ihr Interesse an Jillian wuchs, als sie einen verwegenen, sehr gut aussehenden Mann zu ihr treten sahen.
„Jillian!“, rief er hocherfreut. „Ich habe dich durch das Fenster gesehen.“
„Hallo, Rinaldo“, murmelte sie kühl.
„ Cara mia, ein Traum wird wahr! Ich hatte befürchtet, du wärst nach Amerika zurückgekehrt. In deinem Hotel hat man mir gesagt, dass du ausgezogen bist. Wo wohnst du jetzt?“
„Das geht dich gar nichts an.“
„Ich muss es wissen. Du kannst dir nicht vorstellen, was ich durchgemacht habe.“ Rinaldos Stimme bebte. „Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren.“
„Das hast du auch. Es ist endgültig aus.“
„Das kann nicht dein Ernst sein! Nicht nach der zauberhaften Zeit, die wir zusammen verbracht haben!“
„Der kleine Zwischenfall in der Kirche scheint dir entfallen zu sein“, spottete sie.
„Das war bedauerlich, zugegeben, aber die Angelegenheit ist geklärt. Mach dir deswegen keine Sorgen.“
„Ich mache mir keine Sorgen, weil es mich nicht betrifft. Lass mich zufrieden. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.“
„Das akzeptiere ich nicht. Wir haben uns doch geliebt. Ich muss mit dir reden.“
„Ich habe dir nichts zu sagen, und ich will nichts von dir hören.“
„Nur ein paar Minuten. Komm mit mir Kaffee trinken“, flehte er. „Ich kann es nicht so enden lassen. Ich liebe dich.“
Ihr wurde bewusst, dass die Leute sie anstarrten. „Würdest du bitte leiser sprechen? Du verursachst eine Szene.“
„Das ist mir egal. Die ganze Welt soll es wissen.“ Er erhob die Stimme. „Hört mir alle zu! Diese Frau bricht mir das Herz! Ich liebe sie, aber sie will nicht mal mit mir reden!“
„Herrje“, murrte Jillian mit glühenden Wangen, als die Umstehenden zu lachen begannen. „Also gut, gehen wir Kaffee trinken.“
Als sie mit verärgerter Miene aus dem Geschäft stürmte, sagte Isabel zu Tina: „Komisch, aber mir ist plötzlich nach Kaffee zumute.“
„Eine wundervolle Idee!“, stimmte Tina lachend zu, während sie dem Paar folgten.
Auf dem belebten Markusplatz setzten Rinaldo und Jillian sich an einen der Tisch.
„Verdammt!“, murrte Tina, als
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