Romana Exklusiv 0188
verfinsterte sich. „Es tut mir sehr leid, dass du dich gezwungen siehst, mich zu belügen. Es steht dir frei, dich zu treffen, mit wem du willst. Wenn du dich bei mir nicht mehr zufrieden fühlst, hättest du es mir sagen sollen.“
„Dem ist aber nicht so. Ich war noch nie glücklicher. Das musst du doch wissen.“
„Ich dachte es, aber offensichtlich habe ich mich geirrt. Du wurdest heute Nachmittag beim Drink mit einem Mann gesehen, aber mir willst du weismachen, du wärst allein einkaufen gewesen. Warum, wenn du mit mir wirklich glücklich bist?“
„Es ist nicht so, wie du denkst.“
„Mir gefällt nicht, was ich denken muss. Als wir uns kennenlernten, war ich beeindruckt von deiner Aufrichtigkeit. Im Laufe der Zeit hast du meine Einstellung geändert. Ich bin nicht mehr so verschwiegen, was meine Gefühle angeht. Ich dachte, wir hätten einander viel zu geben. Aber eine Beziehung ohne Vertrauen ist nur eine Illusion.“
Jillian war nach Weinen zumute, aber sie presste die Lippen zusammen und blickte ihn direkt an. „Ich weiß, dass ich es dir gleich hätte sagen sollen. Ich habe Rinaldo in einem Geschäft getroffen. Er hat mir eine Szene gemacht und geschrien, dass er mich liebt. Alle haben uns angestarrt und gelacht. Es war so demütigend! Da ich ihn nicht loswerden konnte, habe ich eingewilligt, mit ihm einen Kaffee zu trinken. Ich weiß nicht, wer uns gesehen und es dir brühwarm erzählt hat, aber es waren keine Drinks und keine intime Bar, falls dir das zugetragen wurde.“
„Nein. Sie … Die Person hat gesagt, dass es auf dem Markusplatz war.“
„Das stimmt. Ich habe ihm gesagt, dass ich jemand anderen kennengelernt habe, und ihn einfach sitzen lassen. Das ist alles, was du auch gehört haben magst.“
Gianni entspannte sich ein wenig. „Warum hast du es mir nicht gleich erzählt?“
Sie seufzte. „Weil ich dich nicht daran erinnern wollte, wie töricht und leichtgläubig ich damals war. Als wir uns kennenlernten, hast du mich für einen Dummkopf gehalten, und ich kann es dir nicht verdenken.“
Er lächelte. „Ich habe dich nur für ein bisschen naiv, aber charmant gehalten.“
„Das ist sehr höflich ausgedrückt. Inzwischen habe ich wesentlich mehr Durchblick, aber ich hatte befürchtet, du würdest mich für so dumm halten, dass ich mich wieder von ihm einwickeln lasse. Außerdem solltest du nicht glauben, dass ich noch etwas für ihn empfinde. Ich ärgere mich nur darüber, dass ich ihn nicht von selbst durchschaut habe.“
„Wie du weißt, bist du nicht die Einzige.“
„Das tröstet mich auch nicht. Außerdem habe ich es dir nicht gesagt, weil ich einfach nicht über ihn reden und diese Unannehmlichkeit einfach vergessen wollte. Es tut mir leid, dass ich dich belogen habe.“
„Mir auch.“ Er lächelte vage. „Tun wir es einfach als Missverständnis ab und lassen es dabei bewenden.“
Der Zwischenfall wurde nicht mehr erwähnt, aber er wirkte sich unterschwellig auf ihre Beziehung aus.
An diesem Abend waren sie zu einer großen Party eingeladen. Jillian kannte die meisten Gäste inzwischen. Daher war eigentlich nichts daran auszusetzen, dass Gianni nicht ständig an ihrer Seite blieb. Doch es war nicht mehr wie früher.
Hatte sie ihre Beziehung irreparabel geschädigt? Wenn Gianni sie liebte, musste er wissen, dass sie niemals sein Vertrauen missbraucht hätte. Falls er sie liebte. Diese Frage quälte sie fortwährend.
Spät am Abend in seiner Suite fühlte sie sich zum ersten Mal befangen ihm gegenüber. Das ungezwungene Geplänkel fehlte in ihrer Beziehung.
Im Badezimmer ließ Jillian sich wesentlich mehr Zeit als gewöhnlich. Als sie in das Schlafzimmer zurückkehrte, brannte nur noch die Lampe auf ihrem Nachttisch. Gianni lag mit dem Rücken zu ihr auf seiner Seite des Bettes. Sie schlüpfte unter die Decke, schaltete das Licht aus und wartete darauf, dass er sich zu ihr umdrehte. Doch er rührte sich nicht.
Reglos lag sie da und lauschte seinen gleichmäßigen Atem-zügen. Vielleicht war er eingeschlafen. Doch eigentlich besaß er eine überschäumende Energie. Er konnte den ganzen Tag arbeiten, den ganzen Abend feiern und sie bis zum Morgengrauen lieben.
Vielleicht dachte er, dass sie an diesem Abend nicht mit ihm schlafen wollte. Aber er hätte sie zumindest in die Arme schließen können, wie er es sonst stets tat. Denn ihnen blieb nur noch sehr wenig Zeit.
Am nächsten Morgen schien zwischen Jillian und Gianni alles wieder in Ordnung zu sein. Sie
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