Romana Exklusiv 0188
sie sah, dass alle anderen Tische in unmittelbarer Nähe besetzt waren. „Wir werden nicht hören können, was sie sagen.“
„Setzen wir uns trotzdem da drüben hin“, schlug Isabel vor. „Zumindest können wir beobachten, ob sie sich verliebt geben.“
„Was meinst du, wer er ist?“
Tina zuckte die Achseln. „Niemand von Wichtigkeit. Ich habe ihn noch nie in unseren Kreisen gesehen.“
„Ich frage mich, ob Gianni von dieser Bekanntschaft weiß.“
„Jedenfalls hat er das Recht, davon zu erfahren. Sylvie sollte es ihm sagen. Oh, sieh nur! Sie halten Händchen!“
Rinaldo hatte tatsächlich Jillians Hand genommen, doch sie entzog sie ihm sogleich. „Lass das bitte. Ich habe nur eingewilligt, mit dir Kaffee zu trinken, weil du mir keine Wahl gelassen hast.“
„Bitte, Jillian, gib mir noch eine Chance. Ich hätte dir von Maria und dem Baby erzählen sollen, aber ich hatte Angst, dich zu verlieren. Maria und ich haben uns nie geliebt. Sie will mich nicht heiraten. Sie will nur Alimente.“
„Pech für dich, dass du keinen Funken Anstand besitzt. Hättest du deine Pflicht erfüllt, wären wir jetzt verheiratet“, höhnte Jillian und erschauerte bei dieser Vorstellung.
„Ich gebe zu, dass ich nicht perfekt bin und Fehler gemacht habe. Aber ich liebe dich und weiß, dass du mich liebst. Ich werde mein Leben damit verbringen, dich glücklich zu machen, wenn du mir nur eine Chance gibt.“
Jillian seufzte. „Ich habe dich nie geliebt, Rinaldo. Ich war verliebt in die Romantik von Venedig.“
„Wir können die Romantik wieder einfangen. Venedig ist immer noch wie früher.“
„Aber ich bin es nicht. Ich habe mich in jemand anderen verliebt.“
„Das sagst du nur, um mich zu entmutigen.“
„Nein. Es ist wahr.“
„Wo hast du ihn kennengelernt? Wer ist dieser Mann?“, verlangte er zu wissen.
„Das tut nichts zur Sache.“
„Weil es niemanden gibt.“ Er wirkte erleichtert. „Du hast ihn nur erfunden.“
„Ich habe keinen Grund, jemanden zu erfinden.“ Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. „Leb wohl, Rinaldo. Falls es dich tröstet, ich werde dich nie vergessen.“
Tina und Isabel beobachteten interessiert, wie Jillian davonging, während Rinaldo sitzen blieb und ihr nachblickte.
„Was meinst du, was passiert ist?“, fragte Isabel. „Es sieht nicht so aus, als ob sie sich versöhnt hätten.“
„Sie schienen aber auch nicht gestritten zu haben“, wandte Tina ein. „Vielleicht haben sie sich woanders verabredet.“
„Warum sind sie dann nicht gleich zusammen gegangen?“
„Das wäre indiskret, da sie bei Gianni lebt. Siehst du! Er geht ihr nach. Ich wette, dass sie irgendwo ein Liebesnest haben. Möchtest du es nicht wissen?“
„Ich kann auf diesen hohen Absätzen nicht weit laufen.“
„Das macht nichts. Wir haben unseren Teil getan. Komm, lass uns sofort mit Sylvie reden.“
Als Jillian einige Zeit später in die Villa zurückkehrte, sank sie auf die Couch, lehnte mit einem Seufzen den Kopf zurück und schloss die Augen.
Der flauschige Teppich dämpfte Giannis Schritte, als er aus seinem Ankleidezimmer kam. „Ist alles in Ordnung?“
Sie zuckte zusammen und riss die Augen auf. „Oh! Du hast mich erschreckt. Ich wusste nicht, dass du schon hier bist.“
„Ich bin seit einer Weile zurück, aber ich hatte Besuch und bin gerade erst dazu gekommen zu duschen.“ Er trug nur eine Hose und ein Handtuch um den Hals. „Bedrückt dich etwas?“
Sie lächelte. „Wie kommst du denn darauf?“
„Weil du so zusammengesunken dasitzt.“
„Einkaufen ist harte Arbeit“, scherzte sie.
„Obwohl du nichts gekauft hast? Lässt du dir die Sachen liefern?“
„Nein. Ich habe nichts Passendes für mich gefunden.“ Sie blickte ihn scharf an. „Wieso fragst du mich aus? Das sieht dir gar nicht ähnlich.“
„Ich habe mich nur gefragt, wo deine Einkäufe sind. Du hast gesagt, dass du neue Kleider brauchst.“
„Das stimmt auch, aber mir hat einfach nichts gefallen.
Und die Läden sind so furchtbar überfüllt.“
„Ich nehme an, deine Freunde haben deine Verärgerung geteilt.“
Jillian zögerte und fragte sich, ob sie ihm von der Begegnung mit Rinaldo erzählen sollte. Sie entschied sich dagegen, denn sie wollte ihn nicht an ihre frühere Naivität erinnern. „Ich habe niemanden getroffen, den ich kenne.“
Ausdruckslos musterte er sie. „Möchtest du mir nicht vielleicht etwas sagen, Jillian?“
„Nicht, dass ich wüsste.“
Seine Miene
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