Romana Exklusiv 0188
dinierten sie in Giannis Suite. Dann kuschelten sie sich auf die Couch, hörten Musik oder redeten nur. Diese Stunden genoss sie ganz besonders.
Eines Abends, als sie zu einer Tanzveranstaltung in einem der Luxushotels gehen wollten, bat er sie, ein gelbes Seidenkleid anzuziehen, in dem er sie einmal gesehen hatte. So ungewöhnlich seine Bitte auch war, erfüllte Jillian sie gern.
Der gelbe Farbton stand ihr hervorragend. Das Kleid war schlicht geschnitten und umschmiegte reizvoll ihre Rundungen. „Wie sehe ich aus?“, fragte sie in Erwartung seines Kompliments.
Zu ihrer Überraschung erwiderte er nach einem kritischen Blick: „Ich finde, es fehlt etwas.“ Er nahm eine Schmuckschachtel aus der Tasche und übergab sie ihr.
Neugierig öffnete sie den Deckel und rang nach Atem. In einem Bett aus weißem Satin ruhte eine wundervolle Brosche. Sie sah aus wie eine Sonne, mit einem großen, hellgelb funkelnden Diamanten in der Mitte und einem Kranz aus unterschiedlich langen, von Diamanten besetzten Strahlen.
„Das kann ich nicht annehmen! Es ist viel zu kostbar!“
„Es ist unhöflich, den Wert eines Geschenks zu erwähnen.“ Er nahm die Brosche aus der Schachtel und steckte sie an ihr Kleid. „Es ist wenig genug in Anbetracht dessen, was du alles für mich getan hast.“
„Ich habe nichts getan. Es ist andersherum.“
„Nein, cara mia, du hast Sonnenschein in mein Leben gebracht.“
Tränen schimmerten in ihren Augen. „Das ist das Schönste, was jemals jemand zu mir gesagt hat. Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.“
„Deine Freude ist mir Dank genug. Gefällt dir die Brosche wirklich? Wenn nicht, kannst du sie umtauschen.“
Ein schlichter Goldreif wäre ihr lieber gewesen, aber das sprach sie nicht aus.
Sämtliche Frauen auf der Tanzveranstaltung bemerkten sofort das Schmuckstück und erkundigten sich danach. Jillian bestätigte nur, dass es neu war, und ließ es dabei bewenden. Sollten sie denken, was sie wollten.
Hinter ihrem Rücken wurde kräftig getuschelt. Alle waren überzeugt, dass Gianni ihr den Schmuck geschenkt hatte, und diskutierten über seine Absichten. Die überwiegende Mehrzahl befand, dass er und Jillian ein hübsches Paar abgaben.
Sylvie und ihre Freundinnen, Tina und Isabel, waren jedoch anderer Ansicht.
„Er macht sich zum Narren mit dieser Frau“, meinte Isabel. „Wenn du nichts unternimmst, bringt sie ihn noch dazu, sie zu heiraten.“
„Sei nicht albern!“, konterte Sylvie. „Er amüsiert sich nur mit ihr.“
„Sie scheinen aber sehr voneinander angetan zu sein.“
Sylvie zuckte die Achseln. „Für eine Weile vielleicht.“
„Es ist erstaunlich, wie lange es schon anhält“, bemerkte Tina. „Amerikanerinnen wissen doch nicht, wie man Italiener behandelt.“
Isabel nickte. „Sie machen wegen jeder Kleinigkeit Theater. Sobald er einer anderen Frau Aufmerksamkeit schenkt, wird es Streitereien geben. Ich wette, ihr Temperament entspricht ihren roten Haaren.“
„Und Männer hassen es, wenn Frauen Szenen machen.“
Sylvie wirkte nachdenklich. „Dann wollen wir doch mal sehen, ob ihr recht habt.“
Sie ging zu Gianni, legte ihm eine Hand auf den Arm und bat: „Kann ich dich einen Moment sprechen?“
„Natürlich“, sagte er freundlich.
„Ich meine allein.“ Sie wandte sich an Jillian. „Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich ihn entführe, oder?“
„Nicht, solange Sie ihn wieder zurückbringen“, entgegnete Jillian und lächelte dabei Gianni an.
Sylvie hängte sich bei ihm ein und zog ihn zur Terrassentür hinaus.
Jillian dachte sich nichts dabei. Nachdem er ihr die wundervolle Brosche geschenkt und ihr so rührende Komplimente gezollt hatte, war sie sich seiner sehr sicher. Sie unterhielt sich angeregt mit den anderen Gästen und amüsierte sich ausgezeichnet.
Doch im Laufe der Zeit ärgerte sie sich ein wenig über Gianni. Über eine halbe Stunde verging, bevor er zurückkehrte. Er gesellte sich zwar unverzüglich zu ihr, doch inzwischen fiel es ihr schwer, ihren Unmut zu verbergen. Der selbstgefällige Ausdruck auf Sylvies Gesicht reizte sie umso mehr.
Gianni erklärte ihr, dass sie über den bevorstehenden Kongress des Kinderhilfswerks gesprochen hatten, an dem Sylvie als Delegierte teilnehmen wollte, und sie entschuldigte sich in zuckersüßem Ton, dass sie ihn so lange aufgehalten hatte.
Jillian war überzeugt, dass Gianni den boshaften Ausdruck in Sylvies Augen nicht bemerkte. Es gelang ihr, ihr Missfallen zu verbergen, und
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