Romana Exklusiv 0188
aussah.
Immer wieder gelang es ihr, andere Menschen davon zu überzeugen, dass sie aus reinstem Herzen die Wahrheit sprach. Nur die Tatsachen sahen ganz anders aus. Enttäuscht sagte Luis sich, dass er ihr auch jetzt nicht glauben durfte, sonst würde er wieder auf sie hereinfallen. Nein, Vertrauen konnte es nicht wieder geben zwischen ihnen.
„Luis, ich bitte dich, du musst mir glauben!“, wiederholte Isabelle. Der Blick aus den sanften grünen Augen hatte dabei einen eindringlichen Ausdruck angenommen.
Luis erschauerte. War Isabelle nicht kurz davor, ihn wieder um den kleinen Finger zu wickeln, um dann mit ihm zu machen, was sie wollte? Und würde sie sich nicht wieder mit Liebhabern amüsieren? Scharf erwiderte er: „Ich muss überhaupt nichts, Isabelle.“ Dann aber zeigte er sich gelassener.
Isabelle fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Eben noch schien er aufgebracht zu sein, dann wieder verständnisvoll. Sicher hatte er Hintergedanken dabei.
Ungeachtet ihres misstrauischen Blicks fuhr er fort: „Können wir diese Geschichten jetzt nicht einfach auf sich beruhen lassen? Das gehört doch der Vergangenheit an. Und wir sollten an die Gegenwart und die Zukunft denken.“
Es herrschte gespanntes Schweigen, dann unternahm Isabelle noch einmal einen Versuch, über das Vergangene zu sprechen. Es erschien ihr nicht möglich, eine neue Beziehung auf einem Missverständnis aufzubauen. „Ich denke, wir sollten darüber reden, was damals vorgefallen ist. Mir ist es schon wichtig, dass du verstehst und …“
„Meiner Meinung nach gibt es da nicht viel zu verstehen“, unterbrach Luis sie. „Und ich möchte wirklich nicht mehr über jene Nacht sprechen. Warum bringst du das Gespräch immer wieder darauf? Willst du mir etwa in allen Details erläutern, was vorgefallen ist?“ Er lachte bitter auf. „Nein, Isabelle, ich denke, das habe ich nicht nötig. Und ich warne dich, wenn du weiterhin vorhast, in der Wunde zu stochern, dann werde ich deine Wohnung verlassen, und wir sehen uns niemals wieder. Ist es das, was du willst?“
Isabelle zögerte einen Moment. War es nicht am besten, dafür zu sorgen, dass er für immer aus ihrem Leben verschwand?
Genau das hatte sie gewollt, als sie die Scheidung eingereicht hatte. Doch jetzt, als sie ihm so dicht gegenüberstand, sah das ganz anders aus. „Nein“, erwiderte sie leise.
„Gut.“ Luis atmete mehrfach tief durch. Offenbar war auch er sehr angespannt. „Dann schlage ich vor, wir vergessen die Angelegenheit. Das Beste wird sein, wir sprechen niemals mehr darüber.“
„Meinst du wirklich, dass das möglich ist?“, fragte sie, da sie sich nicht eine Sekunde lang vorstellen konnte, wie ein so stolzer Mann wie Luis wieder mit einer Frau leben konnte, von der er glaubte, dass sie ihn betrogen hatte. Würde er ihr nicht immer wieder heimlich Vorwürfe machen? Wie sollte eine gemeinsame Zukunft möglich sein, wenn immer dieser Schatten auf ihnen lastete?
„Ja, das denke ich. Wir sollten einfach so tun, als habe es diese Nacht niemals gegeben.“ Luis schien gefasst, doch es fiel ihm alles andere als leicht, diese Antwort zu geben. Er spürte, wie sich ihm der Magen zusammenzog. Immer wieder hatte er daran denken müssen, dass seine Frau ihm untreu geworden war. Das hatte ihn beinah in den Wahnsinn getrieben. Jetzt aber galt es, das ein für alle Mal zu vergessen. „Mir bleibt ja nichts anderes übrig“, erklärte er auf einmal.
„Was soll denn das heißen?“, fragte Isabelle verblüfft und runzelte die Stirn, da sie so langsam überhaupt nichts mehr verstand. Erst war Luis überraschend in York aufgetaucht und hatte sie von der Arbeit abgehalten, dann hatte er ihr eröffnet, dass er wieder mit ihr leben und das Vergangene auf sich beruhen lassen wollte. Und jetzt erklärte er auch noch, dass er gar keine andere Wahl gehabt hatte. Worauf lief das alles nur hinaus? Luis aber schien nicht die Absicht zu haben, gleich auf Isabelles Frage einzugehen und die nötigen Erklärungen abzugeben. Es war schon seltsam, aber ganz im Gegensatz zu früher, wo er immer genau gewusst hatte, was er wollte, schien er jetzt von einem Augenblick auf den anderen seine Meinung zu ändern.
„Wie wäre es, wenn du uns erst einmal einen Kaffee machen würdest?“, fragte er.
„Natürlich. Entschuldige, dass ich dir gar nichts angeboten habe. Und bitte, nimm doch Platz.“
Luis schaute Isabelle lange nachdenklich an. Dann setzte er sich auf das Sofa vor der breiten
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