Romana Exklusiv 0188
schien genau zu spüren, dass er sie nicht unberührt ließ. War er sich denn seiner Sache so sicher, dass er alles von vornherein geplant hatte? Isabelle seufzte auf. Wenn es wirklich noch eine Chance gab, dass sie wieder zueinander fanden, war es dann nicht besser, alles zu tun, um herauszufinden, was er im Schilde führte? Zögernd sagte sie: „Ich schlage vor, wir fahren zu mir.“
„Einverstanden“, erwiderte er rasch. „Dann lass uns zu meinem Wagen gehen.“
Ohne lange zu zögern, nahm er Isabelle bei der Hand und führte sie durch eine kleine Gasse vom Marktplatz weg. Die Häuser standen hier eng zusammen, die Straßen waren schmal und mit Kopfsteinpflaster belegt. Vor vielen Häusern pendelte ein schmiedeeisernes Schild im Wind, das anzeigte, dass im Erdgeschoss ein Pub hinter den Fenstern aus Butzenglas lag. York war eine typische englische Kleinstadt, die stolz auf ihre Geschichte war.
Nach wenigen Metern kamen sie zu einem Platz. Isabelle erkannte auf den ersten Blick Luis’ eleganten Sportwagen, der sündhaft teuer gewesen sein musste. Luis hatte schon immer einen Sinn für Luxus gehabt. Außerdem liebte er es, schnell durch die engen Kurven einer Landstraße zu jagen. Isabelle stockte dabei immer wieder der Atem, doch er war ein sicherer Fahrer, sodass sie niemals in Gefahr geraten waren.
Luis umrundete den Wagen und hielt Isabelle die Beifahrertür auf. Dabei bedachte er sie wieder mit einem Lächeln, das jeder Frau den Kopf verdreht hätte. Unwillkürlich fragte Isabelle sich, wie viele Freundinnen er wohl in letzter Zeit gehabt hatte. Bestimmt hatte er eine schicke, stets vornehm gekleidete Geliebte. Zum Beispiel Catalina. Sie hatte ihm doch mehr als einmal schöne Augen gemacht und sicher nur darauf gewartet, dass er wieder frei war. Isabelle fühlte sich auf einmal höchst unwohl in ihrer Haut. War sie etwa eifersüchtig?
Glücklicherweise musste sich Luis auf den Verkehr konzentrieren und bemerkte so nicht, wie es um sie stand. „Dort bei der Kreuzung geht es links herum“, sagte sie mit leicht zitternder Stimme, da es ihr gar nicht so leichtfiel, ihre Gefühle zu verbergen.
Auf einmal spürte sie, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie war so unglücklich mit Luis gewesen, wie sollte sie das jemals wieder vergessen? Entschlossen wischte sie sich mit dem Handrücken übers Gesicht und erklärte: „Wir sind gleich da. Am Ende der Straße auf der rechten Seite, da wohne ich.“
„Ich weiß“, bemerkte er äußerlich gelassen. Isabelle warf ihm einen verblüfften Seitenblick zu.
„Du hast doch immer behauptet, dass du nicht wüsstest, wo ich wohne. Aber jetzt kommt es mir ja beinah so vor, als ob du mich überwacht hättest.“
„Nein, das habe ich nicht. Aber es hat mich schon interessiert, wohin du nach unserer Trennung gegangen bist.“
„Erinnerst du dich noch an Lynn? Sie hat mir damals geholfen und …“ Auf einmal aber brach Isabelle ab, da sie genau spürte, dass es ein Fehler war, das Gespräch auf ihre Freundin zu bringen. Denn das ließ Luis doch sofort wieder an Rob denken. Er war Lynns Schwager, und Luis war der Meinung, dass Isabelle ihn mit Rob betrogen hatte. Das war der Grund dafür gewesen, dass ihre Ehe so schmerzhaft zerbrochen war.
„Du kannst den Wagen dort abstellen“, sagte Isabelle zögernd. Luis fuhr schwungvoll in die Parklücke und hielt an.
Isabelle schaute ihn verwundert an. Offenbar hatte es ihm überhaupt nicht gefallen, dass das Gespräch auf Lynn gekommen war. Plötzlich herrschte eine unglaubliche Spannung zwischen ihnen. Isabelle stieg aus und schaute zu Luis hinüber. Dann sagte sie leise: „Ich gehe schon einmal die Tür aufschließen. Und du solltest auch gleich kommen, dann brauchst du nicht zu lange in der Kälte hier draußen zu bleiben.“
Luis schaute ihr schweigend nach, wie sie durch den kleinen Vorgarten zu der altertümlichen Villa ging, wo sie im ersten Stock ein kleines Apartment bewohnte. Nervös trommelte er auf das Lenkrad. Offenbar fiel es ihm nicht ganz leicht, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Sie hatten so dicht nebeneinander in dem schmalen Wagen gesessen, dass er genau gespürt hatte, wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlte. Als sich einmal ihre Oberschenkel leicht berührt hatten, war es beinah wie ein elektrischer Schlag gewesen. Wie nur sollte er einen kühlen Kopf bewahren, wenn er immer wieder daran denken musste, wie es war, sie in den Armen zu halten und ihren Körper mit heißen Küssen zu
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