Romana Exklusiv 0197
gesagt hast, Dad? Dass wir sie gehen lassen müssen, weil viele Kinder in schrecklichen Verhältnissen von ihr abhängig sind?“
Er zuckte zusammen. „Ja.“
Damals hatte es keine Alternative gegeben.
Vielleicht hatte sich daran nichts geändert, aber dennoch würde er die Grenzen ihrer Entscheidung ausloten. Sie gehörten zusammen. Und momentan rebellierte sein Körper gegen eine noch längere Trennung.
Adam tat Sarahs Tod leid, insbesondere für Cate. Tatsache war jedoch, dass er schon seit langem keine Liebe mehr für seine Exfrau empfand. Rosalie war der Mittelpunkt seines Universums. Alles andere war nebensächlich.
„Als Rosalie gestern Abend zu mir kam …“ Cate blickte ihn hoffnungsvoll an. „Sie sagte, sie fühle sich mit dir und mir verbunden, Dad.“
„Ja, so viel steht fest.“ Er seufzte. „Aber es bedeutet nicht, dass sie bei uns bleiben wird, Cate. Rechne nicht damit, Liebes.“
„Bei ihr fühle ich mich … Ich kann es nicht erklären. Ich bin gern mit ihr zusammen.“
„Mir geht es genauso. Und den Kindern, denen sie hilft, vermutlich auch. In Phnom Penh nennt man sie den Engel.“
„Der Engel“, wiederholte Cate versonnen. Sie wandte den Kopf und schaute aus dem Fenster, während sie ihren Gedanken nachhing.
Adam war überzeugt, dass Rosalie genauso menschlich war wie er und die Freuden der Intimität genossen hatte. Sie konnte unmöglich vergessen haben, wie es für sie gewesen war. Er würde nicht zulassen, dass sie es vergaß.
Nach einer Weile meinte Cate: „Ich schätze, Engel wissen alles. Sie sagte, Mummy habe mich geliebt.“
„Natürlich hat sie das.“ Er drückte ihre Hand. „Ich liebe dich auch.“
Sie seufzte. „Ich wünschte, es wäre immer so gewesen wie während der letzten Ferien mit ihr. Früher war ich trotzig und frech, wenn sie zu beschäftigt war, um mir zuzuhören.“
„Das ist okay. Mach dir deshalb keine Vorwürfe. Deine Mutter hat gemerkt, dass sie dich vernachlässigt hatte, Catie. Sie wollte dich dafür entschädigen.“
„Rosalie sagte …“
„Ja?“
Sie suchte nach den richtigen Worten. „Es ging um ein besonderes Band, das mitunter wegen anderer Dinge in den Hintergrund gerät. Aber es ist nie verloren und immer da …“
Du wirst immer ein Teil von mir sein .
„Und es ist wundervoll, wenn es wiederauftaucht.“
Ja!
Hoffnung erfüllte Adams Herz.
Morgen …
Nachmittagstee … Rosalie war hin und her gerissen. Da sie es Cate versprochen hatte, musste sie die paar Stunden irgendwie durchstehen, aber das Wiedersehen mit Adam, seine erotische Ausstrahlung – der bloße Gedanke daran, machte die Sehnsucht nach ihm noch stärker.
Sie hätte letzte Nacht mit ihm zusammen sein können, hätte die unbeschreibliche Sinnlichkeit mit ihm genießen können, die noch immer die Stunden vor dem Einschlafen überschattete. Und ihre Träume beherrschte. Seine Einladung hatte nicht nur dem Dinner gegolten. Hätte sie eingewilligt, hätte sie auch weitaus mehr zugestimmt, und dann wäre sie in Versuchung geraten, eine festere Beziehung mit ihm einzugehen, die ihre Lebensplanung völlig über den Haufen werfen würde.
Nicht mehr als ein paar Stunden, ermahnte sie sich, als die Limousine, die er ihr geschickt hatte, vor seinem Haus in Knightsbridge hielt. Das dreistöckige Gebäude lag gegenüber einem gepflegten, umzäunten Park. Nur wenige Blocks von „Harrods“ entfernt, dachte sie. Sollte sich unter Cates Garderobe nichts Passendes für die Beerdigung finden, könnte man einen Einkaufsbummel unternehmen. Es wäre zumindest eine Möglichkeit, Adams Gesellschaft zu meiden.
Es sei denn, er bestand darauf, sie zu begleiten.
Und dann wäre sie mit ihm allein, während Cate Sachen anprobierte.
Der Chauffeur öffnete den Wagenschlag. Mit einem resignierten Seufzer nahm Rosalie sich vor, ihr Bestes für Cate zu tun und gleichzeitig Adam so weit wie möglich zu ignorieren. Sie stieg aus, überquerte den Bürgersteig und näherte sich der Treppe, die zur Vordertür hinaufführte.
Sie hatte kaum die oberste Stufe erreicht, als die Tür geöffnet wurde. Rosalie erschrak, doch nicht Adam stand ihr gegenüber, sondern Cate. Das Mädchen hatte offenbar ihre Ankunft sehnsüchtig erwartet. Es trug Jeans und ein blaugrün gestreiftes Sweatshirt.
„Du bist gekommen!“ Der Ausruf verriet die Verunsicherung des Teenagers nach dem Verlust der Mutter.
Rosalie lächelte. „Die Aussicht auf eine Fahrt in dieser riesigen Limousine war einfach zu
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