Romana Exklusiv 0197
Treffen, mit dem er zwar fest gerechnet hatte, aber nicht unter diesen Umständen. Energisch rief er sich seine guten Vorsätze ins Gedächtnis. Rosalie ist wegen Cate hier, redete er sich ein, doch sein Herz klopfte, als wollte es ihm sagen, dass sie auch seinetwegen hier sei. Er versuchte, es zu ignorieren, und öffnete die Tür.
Im Zimmer war es wegen der zugezogenen Vorhänge dunkel. Dank des Lichtscheins, der durch die Tür fiel, konnte er jedoch erkennen, dass es sich um kein normales Schlafzimmer, sondern um ein geräumiges Gästequartier handelte: bequeme Sessel vor dem Kamin, ein Schreibtisch vor dem Fenster, Tisch und Stühle, ein Bücherschrank, Fernseher …
Adam atmete tief durch und trat ein. Ein mächtiges Himmelbett fesselte seine Aufmerksamkeit – Cate lag dort regungslos in den Kissen. Rosalie erhob sich aus einem Sessel neben dem Bett. Sie wirkte blass und erschöpft, aber in ihren Augen stand die stumme Botschaft, er möge weder reden noch sich bewegen.
Adam wagte nicht einmal zu atmen, als sie auf ihn zukam. Wie hypnotisiert sog er jedes Detail von ihr in sich auf: ihr seidiges, langes Haar, den dunkelblauen Pullover, der ihre Brüste umschmeichelte und ihre schmale Taille betonte, die schwarze Hose über ihren makellosen Beinen. Sie bedeutete ihm mit einer Geste, wieder in den Flur hinauszugehen. Es kostete ihn einige Überwindung, sich von ihrem Anblick loszureißen und sich auf Cate zu konzentrieren.
„Wie geht es ihr?“, fragte er, als Rosalie die Tür hinter ihnen fast geschlossen hatte.
„Besser, nachdem sie mit mir über ihre Gedanken und Gefühle gesprochen hat. Bitte hab Verständnis dafür, dass sie sich heute an dich klammern wird. Du musst ihr den Eindruck vermitteln, dass sie bei dir sicher ist. Auf gar keinen Fall darfst du weggehen und sie allein lassen. Sie wird Angst haben, auch dich zu verlieren. Diese Furcht kannst du nicht durch Logik entkräften, und sie wird sich nicht so schnell legen.“
Ihr Rat klang vernünftig. „Verstanden.“ Er nickte. „Danke für alles, was du getan hast, Rosalie.“
Sie lächelte matt. „Danke für dein Vertrauen.“
Er hätte ihr sein Leben anvertraut. Und Cates.
Vielleicht spürte sie die Emotionen, die in ihm kämpften, oder sah es in seinen Augen. Sie trat beiseite und wies auf die Tür. „Du solltest jetzt hineingehen, Adam.“
Instinktiv streckte er die Hand nach ihr aus. „Geh nicht fort, bevor wir aufbrechen.“
„Keine Sorge“, beruhigte sie ihn leise. „Ich bin im Wohnzimmer.“
Große Erleichterung. „Danke.“
Sie nickte erneut und wandte sich ab.
Er brachte es nicht über sich, Rosalie nachzublicken. Also betrat er leise das Zimmer, damit Cate ihn sofort sah, wenn sie aufwachte.
13. KAPITEL
Cate beugte sich auf dem Rücksitz der Limousine vor und blickte an Adam vorbei auf Rosalie, die beiseitegetreten war, damit der Chauffeur die Tür schließen konnte. „Morgen“, wiederholte sie drängend. „Versprochen?“
„Versprochen“, bestätigte Rosalie.
Adams Ungeduld wurde durch dieses Versprechen erheblich besänftigt. Der Wagen umrundete langsam den Steinbrunnen und rollte die Allee entlang, die von Davenport Hall zur Hauptstraße führte. Ihm war es gleichgültig, dass Rosalie nur auf eine Tasse Tee vorbeikam, weil Cate sie gebeten hatte, ihr bei der Auswahl der passenden Garderobe für die Beerdigung ihrer Mutter zu helfen. Für ihn war es eine weitere Chance, mit ihr zusammen zu sein, eine Chance, über andere Dinge zu reden.
Rosalie hatte seine Einladung, heute mit ihnen zu Abend zu essen, abgelehnt. „Als Dankeschön“, hatte er hinzugefügt.
Sie hatte jedoch den Kopf geschüttelt. „Das wäre nicht angemessen, Adam.“ Ihr Blick verriet, dass sie genau wusste, was er wirklich wollte.
Ob sie es ebenfalls wollte, hatte er nicht herausfinden können. Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sein brennendes Verlangen zu zügeln und den Impuls zu unterdrücken, sie einfach in die Arme zu reißen und zu küssen, bis sie nachgab. Das war natürlich unmöglich – zumindest in Cates Gegenwart.
Aber morgen würde er es schaffen, mit ihr allein zu sein. Er würde mit ihr sprechen, ungeachtet der Entscheidung, die sie auf Tortola getroffen hatte, würde sie drängen, ihre Meinung zu ändern, würde ihr alles bieten, was ihm zur Verfügung stand – alles, solange er sie nur überreden konnte, einen Platz in seinem Leben einzunehmen.
„Erinnerst du dich, was du auf Tortola über Rosalie
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