Romana Exklusiv 0224
geworden.“
„Caitlin?“ Die Stimme ihrer Mutter drang durch die geöffnete Hintertür nach draußen. „Caitlin, wo bist du? Es sind Blumen eingetroffen.“
Sie lächelte. „Ja, und noch etwas muss ich dir erzählen, Murdo. Meine Mum wird in deinem Haus wohnen … zumindest für eine Weile. Sie möchte in der Nähe sein, damit sie die Geburt ihres ersten Enkelkindes miterleben kann.“ Behutsam legte sie die Hand auf den Bauch, der sich jedoch noch nicht wölbte. „Das Baby soll Ende Dezember kommen, sodass die Weihnachtszeit dieses Jahr wohl besonders aufregend wird. Was hältst du übrigens von dem Namen Paris? Ich finde ihn ganz passend …“
„Caitlin?“ Elaine Palmer erschien auf der Türschwelle und verstummte einen Moment, denn der Anblick ihrer Tochter raubte ihr den Atem. „Oh, Darling, du siehst bezaubernd aus.“
Caitlin wandte sich ihr in dem langen blassgoldfarbenen Kleid zu, das ihre schlanke, grazile Figur umschmeichelte und im Sonnenschein fantastisch glänzte. Ihr Haar war zu einer Hochfrisur gekämmt und mit frischen Blumen geschmückt.
„Du bist die schönste Braut der Welt.“ Schnell nahm ihre Mutter ein Taschentuch zur Hand und tupfte sich die Augen.
„Fang nicht schon jetzt an zu weinen, Mum.“ Lächelnd ging Caitlin auf sie zu.
„Ich kann es nicht ändern.“ Geräuschvoll putzte sie sich die Nase. „Ich freue mich so für dich. Ray ist ein ganz wunderbarer Mann, und ihr beide seid so verliebt. Was tust du überhaupt hier draußen?“
„Ich habe lediglich ein paar Minuten meinen Gedanken nachgehangen.“
„Die Autos sind da.“ Heidi tauchte hinter Elaine auf und lächelte ihre Freundin an. „Es wird Zeit aufzubrechen.“
Und während Caitlin die Villa Mirabelle zum letzten Mal als Junggesellin verließ, erwachten nostalgische Gefühle in ihr. Sie erinnerte sich, wie sie vor einigen Monaten in einem schrecklichen Unwetter hier eingetroffen war und wie Ray sie umarmt und festgehalten hatte. Vor den Stufen zur Haustür hatte er ihr auf Knien den Antrag gemacht, und vor wenigen Wochen hatte sie ihm hier von dem Baby erzählt.
Bewegt dachte sie an jenen Tag zurück, an dem Ray ihr vorgeschlagen hatte, dass sie sich noch sechs Monate mit der Hochzeit gedulden sollten.
„Ich halte es für eine gute Idee, Caitlin, denn dann weißt du zweifelsfrei, dass unsre Heirat nichts mit den Verfügungen in Murdos Testament zu tun hat, sondern ausschließlich mit meiner großen Liebe zu dir.“
„Das ist mir bereits jetzt klar, und ich finde die Vorstellung schrecklich, noch ein halbes Jahr zu warten.“
„Es scheint eine lange Zeit …“ Er zuckte die Schultern.
„Ja, das stimmt.“ Sie lächelte ihn an. „Und dann passe ich vielleicht auch nicht mehr so leicht in ein Brautkleid.“
Ray runzelte die Stirn. „Wie, in aller Welt, meinst du das?“
„Ich bin schwanger, und unser Kind soll Ende Dezember auf die Welt kommen.“
Zunächst hatte er sie vollkommen überrascht angesehen, gleich darauf hatte sich eine unglaubliche Freude in seinem Gesicht gespiegelt. Er hatte Caitlin fest an sich gezogen und unendlich zärtlich geküsst. Es war ein so perfekter, ergreifender Moment gewesen, dass ihr Tränen des Glücks in die Augen traten, als sie sich jetzt daran zurückerinnerte.
Leise schloss sie die Haustür hinter sich und ging einer Zukunft entgegen, die in jeder Hinsicht verheißungsvoll zu werden versprach.
– Ende –
SEHNSUCHT NACH GLÜCK UND LIEBE
1. KAPITEL
Erneut zählte Rachel Goodson ihr Bargeld und kam zu dem gleichen Ergebnis. Sie war noch vierhundertundsiebzig Euro von der Mittellosigkeit entfernt – oder vom Gebrauch ihrer Kreditkarte, die sie jedoch nicht benutzen wollte, denn dadurch würde sie ihren Aufenthaltsort verraten. Sie war nicht so weit bis in dieses spanische Dorf gereist, um es ihrem einflussreichen Vater dann so leicht zu machen, sie zu finden. Sie hatte gemeint, was sie ihm zuletzt gesagt hatte: dass sie von zu Hause fortgehen würde und ihn sowie seine empörenden Forderungen und seinen unglaublichen Betrug hinter sich lassen wollte.
Auch kehrte sie dem Mann den Rücken, den ihr Dad ihr als Ehemann ausgewählt hatte. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, sondern im einundzwanzigsten Jahrhundert, dachte sie wütend. Sie wollte sich ihren Zukünftigen selbst suchen, und er würde mehr mit ihr als mit ihrem Vater gemeinsam haben. Tief atmete sie ein, trank einen Schluck Limonade und sah zu den Fischerbooten hin, die an einem
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