Romana Exklusiv 0224
mit ihrer Zeit Besseres anzufangen, als sich mit so dummen Gedanken zu befassen, dass sie in Luis verliebt wäre!
Doch anstatt sich gleich in die Arbeit zu stürzen, probierte sie erst die Adressen im World Wide Web aus, die Luis ihr genannt hatte. Während ihrer Nachforschungen stieß sie auf andere Verbindungen, die sie verfolgte, und entwickelte neue Ideen, aber leider führte nichts zum Erfolg. Hätte ihr Dad nur mit ihr geredet!
Als sie gerade eine Mail an Caroline verfasste, in der sie der Freundin erklärte, was diese bitte für sie tun sollte und wen sie am besten befragte, kam Sophia ins Arbeitszimmer.
„Hola, Rachel. Ich dachte, wir könnten zusammen zu Mittag essen. Wie ich gehört habe, ist Luis im Büro. Was ist er nur für ein Gastgeber!“
Überrascht sah Rachel auf. „Hallo, Sophia. Ich … Luis hat zu arbeiten, und ich kann mich gut selbst beschäftigen.“
Sophia bemerkte den Stapel gelber Blätter. „Schreiben Sie etwa sein Manuskript ab?“
„Nicht im Moment. Ich maile gerade einer Freundin in den Staaten.“ Verdammt, sie durfte nicht vergessen, ihre Rolle zu spielen! „Ich habe hin und wieder mal zum Zeitvertreib einige Seiten abgetippt, während er zu tun hatte.“
„Luis ist ein Workaholic und meint, dass jeder es auch sein sollte. Kommen Sie, wir, bitten Esperenza, uns einen ihrer tollen Salate zuzubereiten, und nach dem Essen legen wir uns an den Strand. Durch meinen Kleinen habe ich nur selten einen freien Nachmittag, und den will ich voll auskosten.“
„Ich beende noch schnell die Mail und versende sie, und dann bin ich liebend gern mit von der Partie.“
„Wie haben Sie sich in meinen Bruder verliebt?“, fragte Sophia, nachdem sie sich auf dem Badetuch ausgestreckt hatte, das halb im Schatten des mitgebrachten Sonnenschirms lag.
Langsam setzte Rachel ihre Sonnenbrille auf. „Wir sind nur gute Freunde.“
„Kommen Sie, Rachel, ich gehöre zur Familie. Ich habe gesehen, wie Sie Luis angeblickt haben. Es ist schon erstaunlich, dass er sich neu verliebt hat. Das Leben mit Bonita war nicht unbedingt leicht.“
„So?“
„Sie hat ihn regelrecht fertiggemacht. Sie war sehr anspruchsvoll und wollte ständig etwas. Auch war sie sehr viel unterwegs. Sie brauchte Betriebsamkeit um sich, und Luis liebt es meiner Meinung nach wesentlich ruhiger. Sie passen prima zu ihm. Er kann sich glücklich schätzen, Sie gefunden zu haben.“
Rachel blickte aufs Meer hinaus. Wollte Sophia damit sagen, dass sie sie für temperamentlos und langweilig hielt?
„Natürlich müssen Sie ihm ab und zu auch die Stirn bieten.“ Sophia sah sie über den Rand ihrer Sonnenbrille hinweg an. „Das können Sie doch, oder?“
„Oh ja. Ich habe genug von herrischen Männern, die mir diktieren wollen, was ich zu machen habe.“
„Erzählen Sie mir alles über sich, und lassen Sie nichts aus.“
Lachend streckte Rachel sich auf ihrem Badetuch aus. Sie hatte Caroline, ihre Vertraute, in den letzten Wochen sehr vermisst. Nicht, dass Luis’ Schwester sie ersetzen konnte, aber so ein kleiner Plausch von Frau zu Frau tat zwischendurch einfach gut.
„Mit siebenundzwanzig bin ich zum ersten Mal von zu Hause weggelaufen.“
Sophia richtete sich auf und blickte sie an. „Erzählen Sie wie Luis Geschichten?“
„Nein, ich erzähle aus meinem Leben.“
„Wie alt sind Sie?“
„Siebenundzwanzig.“
„Ah, ja.“ Lächelnd legte Sophia sich wieder hin. „Erzählen Sie mir alles.“
Und Rachel berichtete ihr, wie sie entdeckt hatte, dass ihre Mom nicht verstorben war, mit welch gemischten Gefühlen sie an die Suche heranging und wie wütend sie auf ihren Dad war, weil er sie jahrelang belogen hatte. Bewusst erwähnte sie Luis mit keiner Silbe, doch seine Schwester fand ihren eigenen Dreh.
„Also brauchten Sie einen Zufluchtsort und haben sofort an Luis gedacht“, sagte sie. „Und nun sind Sie beide mehr miteinander beschäftigt als mit der Suche nach Ihrer Mom.“
„Hm, ja.“ Wenn Sophia es so romantisch betrachten wollte, sollte sie es tun. Sie würde schon bald die Wahrheit erfahren. Rachel fühlte sich zwar nicht wohl dabei, seine Schwester zu täuschen, wollte Luis jedoch auf keinen Fall verraten. Er musste endlich wieder lernen, dass er sich auf manche Menschen verlassen konnte.
Sophia machte einige Vorschläge, wie man die Nachforschungen vielleicht noch gestalten könnte, und meinte, dass Caroline in einer hervorragenden Position wäre, um bei der Suche zu helfen. „Vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher