Romana Exklusiv 0225
habe.“
Das Lächeln, das seine Lippen umspielte, wirkte ein wenig grausam. „Es gibt andere Männer, die deine Bedürfnisse befriedigen könnten.“
„Meine körperlichen Bedürfnisse vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich will es auch gar nicht wissen.“ Ihre Stimme bebte leicht. „Ich liebe dich, Marcos. Das ist der Unterschied. Das Problem ist nur, dass ich es dir nicht beweisen kann.“
„Stimmt“, bestätigte er. „Wenn du heute Nacht bei mir bleibst, ändert es nichts.“
Das hätte sie sich denken können. Er hatte nie die Absicht gehabt, sie an sich heranzulassen. „ Wenn ich bleibe“, brachte Nicole hervor. „Heißt das, ich habe die Wahl?“
Marcos zuckte die Schultern. „Wenn du gehen willst, dann geh.“
Sie hob die Hand und zog mit zittrigem Finger die Konturen seiner Lippen nach. „Ich kann nicht“, flüsterte sie. „Ich begehre dich zu sehr.“
Verlangen flammte in seinen dunklen Augen auf und er ließ die Hand höher gleiten, um ihre Brust zu umfassen, während er die Lippen auf ihre presste. Sein Kuss war beinah wild und ihre Reaktion dementsprechend heftig. Nicole faltete die Hände hinter seinem Kopf und drängte sich Marcos gleichzeitig entgegen, sodass sie seine Erregung deutlich spürte. Verzweifelt sehnte sie sich danach, eins mit ihm zu werden. Dann drang er in sie ein, und sie verfielen in einen leidenschaftlichen Rhythmus, als wären sie nie getrennt gewesen. Nicole schrie unkontrolliert auf, als sie zusammen mit Marcos den Gipfel der Ekstase erklomm.
Langsam kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. Ihn immer noch auf sich zu spüren rief ein tiefes Glücksgefühl in ihr hervor. Sie küsste ihn aufs Haar und stellte fest, dass seine dunklen Augen funkelten, als er den Kopf hob und sie ansah. Einige Sekunden lang schien es ihr, als würde alles gut werden – als wäre er bereit, ihr zu verzeihen und alles zu vergessen. Dass seine Züge dann plötzlich wieder hart wurden, war eine Ernüchterung.
„Das ist alles, was du von mir bekommst“, stieß er hervor.
Wie betäubt lag Nicole da. Sie musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, um aufstehen und auf die andere Seite des Zimmers gehen zu können, wo ihre Sachen lagen. Es wäre besser gewesen, wenn sie ihn hassen könnte, aber sie konnte es nicht. Zumindest noch nicht. Sie war das Risiko eingegangen. Ende der Geschichte.
Marcos schwieg, als sie sein Zimmer verließ. Nachdem sie nun den Preis bezahlt hatte, sollte er sie in Ruhe lassen.
In dieser Nacht konnte sie nicht einschlafen. Bis zur Taufe waren es noch zwei Tage. So lange würde sie es vermutlich nicht mehr aushalten. Wie hatte sie auch nur einen Moment glauben können, dass Marcos die Vergangenheit ruhen lassen würde? Seine Liebe war bereits vor einem Jahr erloschen.
Als Nicole am nächsten Morgen aufwachte, war sie übernächtigt, aber voller Tatendrang. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie ihren Vertreter im Reisebüro anrufen und ihn bitten, sie anzurufen und zu sagen, sie müsste wegen einer dringenden Angelegenheit nach England kommen. Wenn sie keinen Direktflug bekam, würde sie eben umsteigen.
Als sie nach unten ging, war niemand in der Eingangshalle. Also nutzte sie die Gelegenheit und rief Andrew an. Er versprach ihr, in spätestens einer Stunde zurückzurufen.
Sich auf der Terrasse zu den anderen zu gesellen fiel ihr sehr schwer. Allerdings hätte sie sich deswegen keine Sorgen zu machen brauchen, denn Marcos war gar nicht da. Falls er erst später zurückkam, bräuchte sie ihm vielleicht nicht mehr gegenüberzutreten. Wahrscheinlich würde er erraten, dass sie alles arrangiert hatte, doch das war egal.
Der Anruf kam zwanzig Minuten später. Für den Fall, dass jemand mithörte, tat Nicole so, als würde sie sich in ihr Schicksal fügen, und teilte es anschließend Eduardo und Leonora mit.
„Ich muss leider abreisen“, erklärte sie und kam sich richtig mies vor, weil die beiden so enttäuscht waren.
Leonora schwieg, machte allerdings keinen Hehl daraus, dass sie ihr nicht glaube. Sobald sie mit ihr allein war, brachte sie es zur Sprache.
„Was immer zwischen Marcos und dir läuft, ich dachte, du hättest genug Mumm, es durchzustehen“, sagte sie. „Es gibt gar keinen Notfall. Du läufst einfach weg!“
Es hatte keinen Sinn, es zu leugnen. Nicole zuckte die Schultern. „Dann habe ich eben keinen Mumm. Jedenfalls muss ich beim Flughafen anrufen.“
„Hoffentlich sind alle Flugzeuge ausgebucht!“, rief Leonora ihr hinterher.
Die
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