Romana Exklusiv 0225
Stephanie. Sollte sie frischen Mozzarella mitbringen?
„Deine Großmutter … sie ist verschwunden.“ Stephanie hörte ihrer Mutter an, dass sie wirklich aufgeregt war. „Wir haben überall in der Nachbarschaft nach ihr gefragt, bei all ihren Bekannten. Keiner hat sie gesehen. Hast du vielleicht heute mit ihr gesprochen?“
„Ich habe auch nichts von ihr gehört“, erwiderte Stephanie. Sie schaute zu Matthew hinüber, der sie besorgt ansah.
„Was ist passiert?“, fragte er.
„Einen Augenblick, Mom“, bat Stephanie und hielt die Sprechmuschel zu. „Meine Großmutter ist verschwunden. Sie haben sie schon überall gesucht, und jetzt machen sie sich große Sorgen.“
„Dann möchte ich dich nicht länger stören. Du musst dich um deine Familie kümmern.“
Matthew stand auf. „Wenn ich in irgendeiner Weise helfen kann, sage es mir. Okay?“
Sie nickte und sah ihm nach, als er hinausging.
„Dein Vater ist ganz außer sich“, fuhr ihre Mutter fort. „Er war schon bei der Polizei und weigert sich sogar, etwas zu essen.“
„Mach dir keine Sorgen, Mom“, versuchte Stephanie sie zu beruhigen. „Sie besucht vielleicht nur jemanden und hat die Zeit vergessen.“
„Das glaube ich nicht. Sie und dein Vater hatten eine Auseinandersetzung. Dann ging sie aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Ich bin zum Einkaufen gegangen – und als ich zurückkam, war sie nicht mehr da. Auch der große Koffer mit den Rädern ist verschwunden.“ Die Stimme ihrer Mutter zitterte. „Ich hätte sie nicht allein lassen dürfen … aber ich konnte doch nicht ahnen, dass sie weglaufen würde.“
„Mach dir keine Vorwürfe, Mom“, sagte Stephanie tröstend. Sie war jetzt selbst ernsthaft besorgt. Ihre Großmutter war im Zorn schon ein paar Mal aus dem Haus gestürmt, aber nie mit einem Koffer.
„Es wird schon wieder alles in Ordnung kommen“, fügte Stephanie beruhigend hinzu. „Ich komme jetzt direkt zu euch. In weniger als einer Stunde bin ich da.“
Dann legte sie auf und seufzte. Sie wusste auch nicht, wie sie Nana Bella finden konnte, aber ihre Eltern brauchten sie jetzt.
Als sie aufschaute, sah sie Matthew mit seiner Aktentasche in der Tür stehen. Er hatte offensichtlich auf sie gewartet.
„Fährst du nach Brooklyn?“
Sie nickte und nahm ihre Reisetasche. „Ich werde das Wochenende dort verbringen. Für die Hochzeit meiner Schwester Angie sind noch eine Menge Vorbereitungen zu treffen. Aber jetzt, da Nana verschwunden ist, wird das Wochenende wohl ein italienisches Drama in mehreren Akten.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln.
„Kann ich irgendwie helfen?“
Sie lächelte kurz, während sie zum Fahrstuhl eilte. „Nein, ich glaube nicht. Aber danke für das Angebot.“
„Ich habe den Wagen unten stehen und fahre nach Long Island hinaus, nach East Hampton. Kann ich dich mitnehmen?“
Stephanie staunte über sein Angebot. „Du willst mich nach Brooklyn bringen?“
„Warum nicht? Es liegt doch auf meinem Weg.“
Was die allgemeine Richtung anging, war das nicht falsch. Brooklyn lag tatsächlich auf dem Weg zu seinem Strandhaus in den exklusiven, legendären Hamptons. Aber wer aus der City in die Hamptons wollte, versuchte normalerweise, Brooklyn zu meiden. Das lag nicht nur daran, dass der Brooklyn Queens Expressway voller Schlaglöcher war und der Verkehr permanent durch Baustellen behindert wurde.
„Danke … aber ich möchte nicht, dass du meinetwegen solch einen Umweg machst.“
„Überlege es dir noch einmal – die U-Bahn ist um diese Zeit brechend voll. Und ein Taxi findest du bei dem Regen garantiert nicht.“
Anscheinend verbrachte er diesen Abend allein, dachte Stephanie. Oder wartete jemand in den Hamptons auf ihn?
Sie schüttelte den Kopf, zum einen, um seinen Vorschlag abzulehnen, aber auch, um die unangenehmen Bilder von Matthew und einer seiner zahlreichen Geliebten aus ihrem Kopf zu vertreiben.
„Danke, das ist wirklich nicht nötig. Ich nehme mir unten vor dem Eingang ein Taxi.“
„Die Warteschlange geht bestimmt jetzt schon bis zur nächsten Ecke. Du wirst ewig warten müssen.“
Sie schaute stur auf die Fahrstuhltür. „Ich kriege das schon hin.“
Der Fahrstuhl kam, und Stephanie stieg ein. Matthew blieb schweigend draußen stehen und wandte den Blick nicht von ihr, bis die Fahrstuhltür zuglitt.
Er hat nicht einmal Auf Wiedersehen gesagt, dachte Stephanie.
Als sie in der Eingangshalle ankam, ging sie rasch hinüber zur Tür. Die Halle war voller
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