ROMANA EXKLUSIV Band 0173
dass Sie ihm niemals verzeihen werden. Sind Sie sicher, dass Sie nicht mehr mit ihm reden wollen?“
Marian strich sich müde durchs Haar. „Das wäre sinnlos. Es ist endgültig vorbei.“
„Nun, ich habe es wenigstens versucht“, sagte Tamsyn kläglich. „Ich hoffe nur, dass Sie ihre Entscheidung nicht eines Tages bereuen werden.“
„Das hoffe ich auch“, flüsterte Marian.
Später, als sie wieder zu Hause war, grübelte Marian noch lange über das Gespräch mit Tamsyn Chapman nach. Hatte sie vorschnell gehandelt, als sie Robert fortschickte? Hätte sie ihm die Möglichkeit geben sollen, alles zu erklären? Grants Frau hatte angedeutet, dass seine Ehe von ungewöhnlichen Umständen begleitet gewesen war. „Ein armes, bemitleidenswertes Geschöpf“ hatte sie seine Frau genannt und erstaunlich überzeugt darauf beharrt, dass Roberts Ehebruch nicht verwerflich gewesen sei. Was Marian zu denken gab, denn sie schätzte Tamsyn Chapman als eine Frau von festen moralischen Grundsätzen ein.
Aber das alles änderte nichts an der Tatsache, dass Robert Gina geheiratet und ihr damit Loyalität geschuldet hatte. Ungeachtet aller besonderen Umstände dieser Ehe war Gina seine Frau gewesen … und Marian konnte ihm nicht verzeihen, dass er ihr seine Ehe verschwiegen und sie so, ungefragt, an seiner Untreue mitschuldig gemacht hatte.
Am nächsten Tag, als Marian gerade von einem längeren Strandspaziergang zurückkehrte, hörte sie vor dem Haus jemand rufen.
„Marian? Marian Doyle? Ist jemand zu Hause?“
Die Frau, die vor der Haustür wartete, war groß und hager und trug ein Hosenensemble in rauchigen Grau- und Lilatönen. Auffälliger, klimpernder Silberschmuck verlieh ihrem Aussehen ein gewisses exotisches Flair.
Hellwache braune Augen begutachteten Marian eingehend, und obwohl sie sich verschwitzt und voller Sand fühlte, hielt sie dieser Prüfung lächelnd stand. „Ich bin Marian Doyle.“
„Nun, wenn Sie wirklich malen können, ist uns der Erfolg gewiss“, sagte die Besucherin freimütig. „Grundgütiger, mit dem Aussehen könnten Sie alles verkaufen, auch wenn Sie kein Talent haben. Aber in dem Fall werde ich nicht Ihre Agentin sein.“ Lachend streckte sie einer völlig verblüfften Marian die Hand zur Begrüßung entgegen.
„Ich bin Gwen Baker. Ich betreibe eine Galerie in Auckland. Augenblicklich wohne ich im Coral Sands Hotel, und im Vorbeigehen fielen mir Ihre Arbeiten auf, die in dem Souvenirladen dort ausgestellt sind. Als ich mich dafür interessierte und bemerkte, es sei eine Schande, so viel Talent und Intelligenz nicht für ernsthafte Kunst zu verwenden, schickte mich die Ladeninhaberin hierher. Hat sie mir falsche Hoffnungen gemacht?“
Einigermaßen überrumpelt schüttelte Marian die dargebotene Hand. Zum ersten Mal seit jenem unseligen Anruf mitten in der Nacht erwachte sie aus ihrer Lethargie. „Kommen Sie mit ins Atelier und beurteilen Sie es selbst“, sagte sie trocken.
„Darauf hatte ich gehofft.“
Gwen Baker brauchte nicht lange, um die Arbeiten zu begutachten, aber Marian ließ sich von ihrer Schnelligkeit nicht täuschen. Diese Frau wusste genau, was sie tat. „In Ordnung“, sagte sie schließlich. „Damit lässt sich etwas anfangen.“
Ehe sie weitersprechen konnte, sagte Marian: „Ist Ihnen klar, dass ich in Auckland als Innenausstatterin bekannt bin?“
„Sie meinen, Sie haben Häuser eingerichtet? Sofas in Lippenform und all dieser Firlefanz?“
„Nicht ganz. Bis vor einem Jahr war ich Mitinhaberin von Decorators Inc. Sofas in Lippenform waren nicht unser Stil.“
„Aha, Tegan Sinclairs Geschäft, ja? Dann kenne ich einige Ihrer Arbeiten. Ich mag den Stil. Individuell, aber nicht aufdringlich … Hm, aber was hat Ihr früherer Job damit zu tun, dass Sie noch nicht bei einer Galerie unter Vertrag sind?“
„Nun, es verleiht mir keine große Glaubwürdigkeit in der Kunstwelt.“
Die Galeristin betrachtete noch einmal nachdenklich das Gemälde, das sie zuletzt in der Hand gehalten hatte … eine stürmische Komposition aus Wind, Wasser und Wellen. Dann winkte sie ab. „Ach was, nur der eine oder andere Pedant wird sich darüber aufregen. Vergessen Sie es. Ich möchte Sie in meine Gruppe junger Künstler aufnehmen, Marian. Genügt Ihnen ein Handschlag oder wollen Sie einen Vertrag?“
„Meine Erfahrung als Geschäftsfrau hat mich gelehrt, vorsichtig zu sein. Ich ziehe es vor, alles mit Brief und Siegel zu bekommen. Machen Sie mir ein Angebot und
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