ROMANA EXKLUSIV Band 0173
Steward. Anna trat näher. Sofort steckte er die Notiz in die Hosentasche und schickte den Mann fort.
„Wie es scheint, geht dein Wunsch in Erfüllung“, erklärte er.
Ratlos schaute sie ihn an. „Ich verstehe nicht, was du meinst. Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“
„Nur ein kleines Problem, um das ich mich persönlich kümmern muss. Ich breche in ein paar Minuten auf.“
„Du verlässt das Schiff?“ Auf sein Nicken hin fügte sie fragend hinzu: „Soll ich dich begleiten oder hierbleiben?“
„Du bleibst“, erwiderte er, ohne zu zögern. „Ich habe dem Kapitän befohlen, Anker zu lichten, sobald ich von Bord bin.“
„Wir fahren ohne dich.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Sonderbarerweise war sie enttäuscht, dass er sie verlassen würde, dabei sollte sie sich eigentlich freuen. Aber aus unerfindlichen Gründen war dem nicht so. Seit sie zum ersten Mal im Krankenhaus die Augen geöffnet hatte, war Sebastian das einzig Beständige in ihrem Leben gewesen. Und nun würde sich das ändern. Er ging fort und überließ sie der Obhut von Fremden.
Er streckte die Hand aus und streichelte ihr Kinn. „Du solltest versuchen, deinen Kummer darüber zu zügeln, meine Liebe“, sagte er ironisch, in völliger Fehleinschätzung ihrer Reaktion. „Ich werde sehen, ob ich die Angelegenheit rasch regeln und dann unterwegs zu euch stoßen kann.“
Erleichtert, dass es ihr zum ersten Mal gelungen war, ihre Gedanken vor ihm zu verbergen, lächelte sie ihn zuckersüß an. „Du brauchst dich meinetwegen nicht zu beeilen“, teilte sie ihm betont kühl mit. „Lass dir ruhig Zeit.“
Sein Lachen überraschte sie. „Du bist wirklich konsequent, das muss man dir lassen.“
„Du tätest gut daran, das nicht zu vergessen.“
„Und du tätest gut daran, das hier nicht zu vergessen.“
Blitzschnell hatte er sie an sich gerissen, ohne auf ihre instinktive Gegenwehr zu achten. Die Wärme seiner Hände drang durch ihr dünnes Baumwolltop, während er mit den Fingern aufreizend langsam über ihren Rücken strich. Immer wieder streifte er dabei die zarte Haut ihrer Schultern und den verräterisch heftig pochenden Puls an ihrem Hals.
Heiße Röte stieg Anna in die Wangen, und ehe sie es verhindern konnte, war ihr ein leises Stöhnen entschlüpft. Sie wagte nicht, sich zu bewegen und kämpfte verzweifelt gegen das Verlangen an, das seine Liebkosungen und das sanfte Flüstern seiner Stimme in ihr weckten. Trotzdem konnte sie das sehnsüchtige Erschauern ebenso wenig unterdrücken wie das sanfte Rollen des Ozeans unter ihr. Sie hoffte inständig, er möge weder das Feuer, das von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte, noch ihre unregelmäßigen Atemzüge bemerken.
Aber es war ihm natürlich nicht entgangen. Oh ja, er wusste alles.
„Du willst mich, Anna“, raunte er. „Jedes Mal wenn ich dich berühre, kann ich es fühlen.“
In dem vergeblichen Versuch, dies zu leugnen, schüttelte sie den Kopf. „Du täuschst dich.“
„Wirklich?“
Er schob die Hand in ihr Haar, löste die Spange und ließ sie achtlos zu Boden fallen. Das leuchtend pinkfarbene Plastik hob sich grell von den polierten Holzplanken ab. Der Wind fuhr in die goldbraunen Locken und wehte einige vorwitzige Strähnen in ihr Gesicht. Sebastian strich sie ihr aus der Stirn und umfasste ihren Nacken.
Sie konnte sich nicht bewegen und kaum atmen. Wie war es nur möglich, dass er sie mit solcher Leichtigkeit in seinen Bann schlug? Eine einzige Berührung, ein Blick aus diesen faszinierenden grauen Augen genügte, um ihren Widerstand zu brechen. Er ließ ihr keine andere Wahl, als sich ihm zu ergeben. Anna seufzte sehnsüchtig auf. Sofort presste er sie fester an sich und streichelte ihre Hüften.
„Die Crew“, wisperte sie hilflos und atmete tief seinen betörenden Duft ein. Er roch nach Wind und Meer und Salz – eine ebenso einmalige wie erregende Kombination.
„Die Mannschaft ist viel zu gut geschult, um uns zu stören.“ Seine Augen hatten die Farbe von Rauchtopasen angenommen und funkelten vor Begehren. „Außerdem schützt uns das Sonnensegel vor neugierigen Blicken.“
„Ich weiß, was du vorhast“, erklärte Anna, während sie verzweifelt um Fassung rang, „aber es wird nicht funktionieren.“
Die Art und Weise, wie er den Kopf auf die Seite neigte, erschien ihr sonderbar vertraut. „Was wird nicht funktionieren?“
„Ich lasse mich nicht von dir verführen. Nicht solange ich mein Gedächtnis nicht
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