ROMANA EXKLUSIV Band 0173
auf sie ausübte und mit einer einzigen Berührung jeden klaren Gedanken in ihr auslöschen konnte? Sie begriff es einfach nicht. Es sei denn … Energisch schüttelte sie den Kopf – die Alternative war zu absurd. Konnte es sein, dass sie Sebastian liebte und ihre Gefühle für ihn trotz der Amnesie unverändert waren?
Anna ging in das Schlafzimmer, auf das er gedeutet hatte, und blieb wie angewurzelt stehen. Schlagartig erwachte sie aus ihren Träumereien und schaute sich schockiert um. „Oh nein. Das kommt überhaupt nicht infrage“, rief sie und wich zurück. „Hier schlafe ich nicht.“
„Ist etwas nicht in Ordnung?“
Sie drehte sich zu ihm um. „Du weißt ganz genau, was nicht in Ordnung ist.“ Empört machte sie eine weit ausholende Geste, die sowohl die persönlichen Gegenstände auf der Kommode wie das überdimensionale Bett umfasste. „Dies ist dein Zimmer.“
„Unser Zimmer“, korrigierte Sebastian sie und verstellte ihr den Weg.
„Das glaube ich nicht.“ Sie presste die Lippen zusammen.
„Ich schon.“ Er rührte sich nicht von der Stelle und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben diesen Raum schon einmal geteilt und werden es jetzt wieder tun. Es ist völlig überflüssig, sich aufzuregen.“
Anna wies auf das Bett. „Überflüssig?“
Er lächelte. „In diesem Punkt stimme ich dir zu. Miteinander zu schlafen ist nicht überflüssig.“
Voller Unbehagen sah sie ihn an.
„Ich könnte dich jetzt nehmen“, sprach er ihre geheimsten Befürchtungen laut aus. „Ich könnte dich an mich reißen und dich zum Bett tragen.“
Sie straffte die Schultern. „Das würde ich dir nicht raten. Es sei denn, du willst, dass ich das Haus zusammenschreie“, bluffte sie. „Um dein Ziel zu erreichen, müsstest du nämlich Gewalt anwenden.“
Er lachte leise. „Gewalt? Oh nein, meine Liebe. Niemals.“
Trotzig hob sie das Kinn. „Wie würdest du es denn sonst bezeichnen? Du versuchst mich zu etwas zu zwingen, das ich nicht tun möchte. Und das bedingt Gewalt.“
„Dein Mangel an Erfahrung ist erschreckend“, erwiderte er amüsiert. „Das muss sich unbedingt ändern.“
Ihr Mangel an Erfahrung? Fragend schaute sie ihn an. Wie viel Erfahrung brauchte man, um zu erkennen, dass er sie nur in sein Bett bekommen würde, indem er sie buchstäblich dorthin schleppte? Oder wusste er vielleicht etwas, von dem sie keine Ahnung hatte? Anna warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu. Noch nie hatte sie sich so verletzlich gefühlt. Es war ihm mühelos gelungen, ihre Abwehr zu durchbrechen und ihr zu zeigen, wie schwach sie war.
„Ich weiß nicht, wovon du redest“, behauptete sie ausweichend und bemühte sich verzweifelt, ihre Fassung wiederzugewinnen.
Ein sonderbarer Ausdruck huschte über seine Züge. „Das ist mir klar, meine Liebe. Aber du wirst es noch herausfinden – dafür werde ich sorgen. Du möchtest wissen, wie ein Mann eine Frau in sein Bett lockt, ohne physischen Druck auszuüben? Ich werde es dir verraten.“
Das Gespräch nahm eine Wendung, die ihr überhaupt nicht behagte. „Sebastian …“
„Hör mir zu“, unterbrach er sie, „und pass gut auf. Lektion Nummer eins. Nur brutale und unsichere Männer müssen zu derart krassen Mitteln wie Gewalt greifen. Ich bin weder brutal noch unsicher. Nur besessen.“
„Ich will das nicht hören …“
„Lektion Nummer zwei“, fuhr er unbeirrt fort. „Überredungskunst ist mitunter recht nützlich, wenn man auf Halsstarrigkeit trifft.“
Halsstarrigkeit? Sie würde ihm noch beweisen, wie halsstarrig sie sein konnte. „Das funktioniert nur bei den Frauen, die sich überreden lassen“, erklärte sie mit bewundernswerter Ruhe. „Ich gehöre nicht dazu.“
„Bist du sicher? Warum kommst du nicht her, damit wir uns davon überzeugen können?“
Anna wich schnell einen Schritt zurück, ehe der Mut sie verließ. „So dumm bin ich nicht.“
Achselzuckend ließ er die Hände sinken. Sein verführerischer Blick machte ihr Angst. „Lektion Nummer drei. Wenn Überredungskunst versagt, probiert man es mit Versuchung.“
„Ich bin nicht im Mindesten versucht“, log sie.
„Woher willst du das wissen? Du kennst mein Angebot noch gar nicht. Komm her, und ich flüstere es dir ins Ohr.“
Nervös blickte sie zum Bett. „Falls es dieses Zimmer oder Teile der Einrichtung betrifft, muss ich verzichten.“
„Ich bin flexibel“, versicherte er spöttisch. „Welchen Raum hättest du denn gern? Mir ist alles recht, wenn
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