ROMANA EXKLUSIV Band 0173
ein geheimnisvolles bernsteingleiches Juwel zu meiner Frau gemacht, eine Frau voller Wärme und einer Leidenschaft, die wie ein inneres Feuer in ihr brennt.“
Ein sonderbares Verlangen erfasste sie. „Versuchst du schon wieder, mich zu verführen?“, flüsterte sie.
„Würde es denn funktionieren?“
„Ja“, gestand sie. „Ich beneide dich um all das. Du kennst die Geschichte deiner Familie und weißt, wohin du gehörst. Ich habe nichts. Keine Erinnerungen, keine Bindungen.“
„Du hast mich. Und ich kann dir sagen, was ich über dich weiß.“ Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. „Du bist in Florida, in der Nähe von Tallahassee, aufgewachsen. Dein Vater starb, als du noch klein warst. Deine Mutter war Krankenschwester. Als Kind hast du dich nach Geschwistern gesehnt, und du hast deine Freundinnen bestochen, damit sie für einen Tag deine Schwester spielen. Du hast streunende Katzen aufgelesen. Dein besonderer Liebling war ein ramponierter Kater namens Creeper. Außerdem hast du eine Schwäche für rote Lutscher. Und deine Küsse sind süßer als die von allen Frauen, die ich kenne.“
Tränen brannten in Annas Augen. „Danke, dass du mir das erzählt hast. Es bedeutet mir sehr viel.“
„Es wird dir alles wieder einfallen, das verspreche ich dir.“ Stirnrunzelnd betrachtete er sie. „Du siehst müde aus“, stellte er schließlich fest. „Möchtest du duschen und dich ausruhen oder lieber ein wenig schwimmen?“
So reizvoll die Aussicht auf einen Ausflug zur Lagune auch war, der Gedanke, eine Stunde zu schlafen, war noch verlockender. Die schlaflosen Nächte hatten ihre Kräfte aufgezehrt. Vielleicht würden der Aufenthalt auf Rochefort und Sebastians Nähe den schrecklichen Albträumen ein Ende machen. Wie kam sie nur auf diese dumme Idee? Nervös presste sie die Hände zusammen. Aber irgendetwas musste geschehen – und zwar bald –, denn sie hatte keine Ahnung, wie viel mehr sie noch ertragen konnte.
„Könnten wir die Lagune auf morgen verschieben?“, fragte sie.
Er nickte. „Natürlich. Dein Gepäck müsste inzwischen eingetroffen sein. Ich klettere zuerst hinunter. Der Abstieg dürfte die ersten Male für dich recht schwierig sein.“
„Danke, das ist nett.“
Sebastian verschwand durch die Luke und rief dann. „Okay, du kannst kommen.“
Sie warf einen letzten Blick zurück. Die Landschaft war so schön, so bizarr und ungezähmt. Wie Sebastian. Anna biss sich auf die Lippe. Und so völlig anders als alles, was sie bisher als sicher oder vertraut betrachtet hatte …
Entschlossen kniete sie sich neben die dunkle Öffnung. „Ich bin hier“, sagte sie.
„Halte dich am Rand fest und taste mit dem Fuß nach der obersten Sprosse. Die Leiter ist direkt unter dir.“
Gehorsam folgte sie seinen Anweisungen und atmete erleichtert auf, als sie seine starken Hände auf ihrer Taille fühlte. Behutsam dirigierte er sie nach unten und schloss sie in die Arme.
Draußen vor dem Turm kreischten die Vögel, Insekten summten durch die Luft, und der Wind rauschte in den Kronen der Palmen. Mit dem Verstand registrierte Anna diese fremdartigen Geräusche, doch ihre Sinne konzentrierten sich ausschließlich auf den Mann, der sie festhielt.
Hilflos schaute sie ihn an. Die unterschiedlichsten Gefühle stritten in ihr. Die Zeit stand für sie still. Sie hörte deutlich jeden seiner Atemzüge, die von den runden Wänden widerzuhallen schienen.
„Anna …“ Sein Flüstern klang wie ein Seufzen.
Und dann küsste er sie, während der Dschungel nach ihnen rief und ihnen mit seinem primitiven Rhythmus ins Blut ging. Sebastian presste sie an sich und schob ein Bein zwischen ihre Schenkel. Diese erotische Geste entfachte ein Feuer in ihr, das schon lange unter der Oberfläche geschwelt hatte.
Er ließ ihr keine Wahl und verlangte mit seinem Kuss eine Antwort – eine Antwort, die für Anna plötzlich so natürlich war wie das Rauschen des Meeres. Sie konnte nicht länger dem heißen Drängen seiner Lippen und seinen verführerischen Liebkosungen widerstehen. In diesem Moment wusste sie …
Sie wusste, dass sie nicht mehr allein und ohne Bindungen war. Sie war endlich nach Hause gekommen.
6. KAPITEL
Später konnte Anna sich nicht daran erinnern, wie sie den Aussichtsturm verlassen und zum „Fort“, zurückgekehrt war. All ihre Gedanken kreisten um Sebastian und seinen Kuss. Diesen atemberaubenden, sinnenverwirrenden Kuss.
Wie war es nur möglich, dass er eine so unglaubliche Wirkung
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