ROMANA EXKLUSIV Band 0173
haben soll. Ich müsste es doch spüren, wenn wir …“
„Ein Liebespaar waren?“, beendete er den Satz für sie.
Tapfer hielt sie seinem Blick stand. „Wir waren nicht intim miteinander.“
„Bist du ganz sicher?“
Anna sah über seine Schulter hinweg auf den blühenden Oleanderstrauch hinter ihm. War sie wirklich ganz sicher? Ohne Erinnerungen an die Vergangenheit war sie gezwungen, sich auf ihren Instinkt zu verlassen – auf ihre innere Stimme, die sie von Anfang an gewarnt hatte, dass irgendetwas in ihrer Beziehung nicht stimmte. Als sie das erste Mal erwacht war, war sie absolut sicher gewesen, dass sie nicht verheiratet war. Und dann das schreckliche Gespräch zwischen den Zimmermädchen …
Sie atmete tief durch. „Du sagst, wir sind verheiratet, aber aus irgendeinem Grund kommt mir das … seltsam vor. Ich erinnere mich weder an dich noch an unsere Hochzeit oder meinen eigenen Namen. Du ahnst ja nicht, wie furchtbar es ist, wach zu werden und nicht den geringsten Erinnerungsfetzen mehr zu haben. Ist es ein Wunder, dass ich alles infrage stelle, auch unsere Ehe?“
Ein Muskel zuckte an seiner Wange. „Du bist meine Frau, und es wird allmählich Zeit, dass du dich wenigstens daran erinnerst.“ Er zog sie erneut an sich. „Jedes Mal wenn ich dich berühre, reagierst du darauf. Vielleicht hilft dir das, dein Gedächtnis aufzufrischen.“
Sie wusste, was er vorhatte. „Sebastian, bitte. Das ist nicht nötig.“
„Ich finde, es ist sogar sehr nötig.“ Er umfasste ihr Gesicht und sah sie eindringlich an.
Zögernd gab Anna nach. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht würde diese Umarmung dazu beitragen, seine Behauptungen zu beweisen – oder zu widerlegen. Vielleicht konnte ihr dieser harmlose Kuss die Antworten geben, nach denen sie so verzweifelt suchte.
Allerdings war der Kuss alles andere als harmlos.
Seine Lippen glitten über ihren Mund, sinnlich, neckend, fordernd – und raubten ihr die mühsam gewahrte Selbstbeherrschung. Sie gab sich seinem Kuss hin, um seine Wirkung zu erproben. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte, war die Intensität ihrer eigenen Empfindungen. Dieses ohnmächtige, fast schmerzliche Sehnen verdrängte jeden vernünftigen Gedanken.
Neben dem schier übermächtigen Wunsch, sich ganz Sebastians Liebkosungen hinzugeben, verblasste alle Vorsicht. Seufzend legte Anna den Kopf in den Nacken und öffnete die Lippen unter dem Druck seines Mundes. Sebastian nutzte diesen Moment der Schwäche sofort aus. Es war, als wolle er mit seinem leidenschaftlichen Kuss ein Zeichen setzen, damit sie seine Umarmung nie wieder vergaß.
„Hast du noch immer Zweifel, was mich betrifft?“, flüsterte er heiser. „Sagt dir deine Reaktion gar nichts?“
„Sie sagt mir, dass du erfahren bist.“ Ihr Atem ging stoßweise. „Sehr erfahren.“
„Wenn das alles ist, was dir dazu einfällt, habe ich mein Ziel verfehlt.“
Erneut ergriff er Besitz von ihren Lippen. Diesmal war sein Kuss noch fordernder, noch verzehrender und weckte ein ungeahntes Verlangen in ihr. Ohne auch nur einen Gedanken an die möglichen Konsequenzen zu verschwenden, erwiderte Anna seine Liebkosungen. Sie wusste nur eines: Ihn fortzustoßen wäre viel schmerzhafter, als ihm nachzugeben.
Nachgeben? Sie stöhnte im Stillen auf. Sie hatte weit mehr getan, als seiner Umarmung nachzugeben. Ihre Kapitulation war ebenso feurig wie bedingungslos gewesen. „Sebastian … bitte, tu mir das nicht an. Nicht jetzt. Nicht so. Nicht solange ich verwirrt bin.“
„Du wirst dich an mich erinnern, Anna“, erklärte er zärtlich. „Und zwar hier und jetzt. Ich schwöre dir bei allem, was mir lieb und teuer ist, ich werde einen Weg finden, zu dir durchzudringen.“
Ehe sie sich wieder so weit gefangen hatte, um vor ihm zurückzuweichen, begann er, die Knöpfe ihres Morgenmantels zu öffnen. Er schob den dünnen Stoff über ihre Schultern, sodass sie im Nachthemd vor ihm saß. Sie konnte weder denken, noch hatte sie die Kraft, dagegen zu protestieren.
Er lehnte sich zurück und betrachtete sie schweigend. Sie wusste, dass sie ihn aufhalten und allem ein Ende machen sollte, wenn sie nicht riskieren wollte, dass ihre innere Abwehr vollends zusammenbrach.
Entschlossen packte sie seine Handgelenke. „Sebastian, bitte …“
„Kämpf nicht gegen mich, Anna“, bat er. „Nicht jetzt. Nicht wenn du es genauso willst wie ich.“
Widerstrebend gab sie seinem Drängen nach. Behutsam erkundete er sie. Seine Berührung war so
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