ROMANA EXKLUSIV Band 0173
zurück, schloss die Tür ab, legte sich aufs Bett und ließ sich von dem sanften Schaukeln des Schiffs in den Schlaf wiegen.
Nachdem sie die Bahamas erreicht hatten, war es mit dem ruhigen Leben an Bord vorbei. Jeden Tag ging das Schiff in einem anderen Hafen vor Anker, und die Reisenden hatten Gelegenheit, die malerischen Städtchen zu besichtigen.
Bei einem dieser Ausflüge traf Lauren zufällig jemanden, den sie kannte. Sie hatte sich während des Einkaufsbummels über den Markt gelangweilt und sich von der kleinen Gruppe ihrer Mitreisenden entfernt. Während die anderen noch darüber berieten, welches T-Shirt oder Souvenir sie kaufen sollten, wollte sie sich die exotischen Blumen an einem Stand ansehen. Eine dunkelhaarige Frau, die eine Sonnenbrille, Shorts und ein Bikinioberteil trug, kaufte gerade einen riesengroßen Strauß Blumen. Lauren sah die junge Frau an und lächelte. Wie gerne hätte sie selbst Blumen gekauft. Aber was sollte sie an Bord mit Blumen?
Dann betrachtete Lauren die Frau genauer. „Was für eine Überraschung!“, rief sie plötzlich. „Melanie Lorenzi!“ Die junge Frau sah erschrocken auf und blickte sich ängstlich um.
Lauren merkte sofort, dass sie einen Fehler gemacht hatte. „Keine Angst, es hat mich niemand gehört“, versicherte sie Melanie. „Und ich werde es keinem verraten. Wir sind uns schon einmal begegnet. Erinnern Sie sich? Ich heiße Lauren Bell und arbeite für Ultra.“
Melanie Lorenzi war ein bekannter Popstar und zurzeit in jeder Hitparade vertreten. Vermutlich hatte sie gehofft, in dem abgelegenen Städtchen herumlaufen zu können, ohne von ihren Fans belästigt zu werden. Melanie war nicht gerade hübsch, aber sie hatte eine gute Figur und lange Beine. Sie wirkte eher unscheinbar, aber wenn sie auf der Bühne stand, konnte sie das Publikum mit ihrem Können, ihrem Charme und ihrer Energie begeistern und mitreißen.
Melanie sah Lauren durch die Sonnenbrille misstrauisch an, lächelte dann und sagte: „Natürlich erinnere ich mich an Sie. Verzeihen Sie, ich wusste nur im ersten Moment nicht, woher ich Sie kenne. Hallo, Lauren, was machen Sie hier? Erzählen Sie mir nicht, dass Sie mich aufgespürt haben!“
„Nein, ich mache Urlaub, genauer gesagt eine Kreuzfahrt. Unser Schiff ist heute Mittag vor Anker gegangen, obwohl ich noch immer nicht weiß, was es hier zu sehen gibt – außer T-Shirts.“
„Gerade deshalb gefällt es mir hier so gut“, entgegnete Melanie. Ihre Mutter war Engländerin, ihr Vater Italiener, aber während der letzten Jahre hatte sie meist in Amerika gelebt. Sie war Anfang zwanzig und bereits eine international bekannte Sängerin. Lauren hatte sie vor einigen Monaten während ihrer großen Englandtournee interviewt. Schon damals war sie von Melanies Humor und ihrer vernünftigen Einstellung gegenüber dem Showgeschäft beeindruckt gewesen. Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass Melanie erzählt hatte, sie würde dem ganzen Rummel am liebsten entfliehen und sich auf eine einsame Insel zurückziehen.
„Verbringen Sie hier Ihren Urlaub?“, fragte Lauren, als sie beide den Blumenstand verließen.
„Nun …“ Melanie zögerte, bevor sie vorschlug: „In der Nähe gibt es ein kleines Café. Haben Sie Zeit für einen Drink? Wann legt das Schiff ab?“
Lauren sah auf die Uhr und verzog das Gesicht. „Erst in drei Stunden. Lassen Sie uns etwas trinken.“
Melanie und Lauren gingen über den Marktplatz und betraten die Terrasse des Cafés. Sie setzten sich an einen Tisch in der Ecke, an dem sie von den wenigen, erschöpft wirkenden Gästen, die unter Sonnenschirmen saßen und an ihren Drinks nippten, nicht gesehen werden konnten.
„Gefällt Ihnen die Kreuzfahrt?“, erkundigte Melanie sich, nachdem der Kellner zwei große Gläser mit eisgekühlter Limonade gebracht hatte.
„Bisher habe ich mich gut erholt.“ Lauren sog an dem Strohhalm und seufzte.
Melanie trank ihr Glas halb leer, lehnte sich zurück und sah Lauren unsicher an. „Ich möchte mich nachträglich für Ihren Artikel über mich bedanken. Er war ehrlich und fair.“
„Vielen Dank.“ Lauren lächelte. Es kam nicht oft vor, dass sie Reaktionen von den Leuten bekam, über die sie schrieb.
„Sie können sich vorstellen, was manchmal über mich veröffentlicht wird – schreckliche Dinge, Lügen und Verleumdungen.“
„Annie Jones, unsere Herausgeberin, würde nie zulassen, dass solche Texte bei uns abgedruckt werden. Ultra möchte anspruchsvolle, intelligente
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