ROMANA EXKLUSIV Band 0173
Krankenschwester, Kellnerin, Barfrau und Aufseherin in einem Frauengefängnis gearbeitet. Wenngleich treu und zuverlässig, war Joan nicht gerade die geeignete Person, mit der man sich über persönliche Dinge unterhielt: Während der zahllosen Tourneen hatte Melanie sich deshalb oft sehr einsam gefühlt. Aus Angst, ihre intimsten Geheimnisse könnten an die Presse verraten werden, hatte sie nur selten einem Menschen vertraut. Nun aber schien sie allmählich zu vergessen, dass Lauren ebenfalls der schreibenden Zunft angehörte.
„Was ist eigentlich mit deiner Familie, Melanie? Was halten deine Eltern davon, dass du Johnny heiratest?“, fragte Lauren, als sie im Liegestuhl neben ihrer Freundin lag und an der eisgekühlten Limonade nippte.
„Meine Mutter ist begeistert und findet Johnny fabelhaft. Aber Vater …“ Melanie seufzte. „Nun, Dad ist Italiener und sehr altmodisch. Ihn interessiert nur, dass Johnny beinah so alt ist wie er selbst und schon einmal verheiratet war. Dad ist nicht glücklich über die Hochzeit, aber er wird dabei sein. Meine Eltern sind an Bord von Johnnys Yacht. Vielleicht haben sie dort Gelegenheit, ihren zukünftigen Schwiegersohn besser kennenzulernen. Ich bezweifle, dass mein Vater und Johnny miteinander auskommen werden.“
„Vielleicht ändert er seine Meinung, wenn er Johnny erst einmal näher kennt.“
„Das hoffe ich. Johnny ist ein wunderbarer Mensch. Daddy muss ihn einfach mögen.“
Am nächsten Abend, eine Stunde bevor die Yacht anlegen sollte, rief Johnny seine Verlobte von Bord aus an und bat sie, ihn abzuholen. Melanie lud Lauren ein, sie zum Hafen zu begleiten.
Gemeinsam warteten die beiden Frauen am Ufer auf Johnnys Ankunft. Melanie trug ein schulterfreies leuchtend oranges Top, weiße Shorts und sah aus wie eine lodernde Flamme. Ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet, und ihre Augen glänzten, als sie über das blaue Meer sah. Lauren hatte weiße Shorts angezogen, zu denen sie ein ärmelloses blaues Seidentop trug. Ihr Gesicht, die Arme und Beine waren mittlerweile gleichmäßig goldbraun getönt, und ihr Haar war so hell geworden, dass sie die Aufmerksamkeit der Männer erregte, die am Kai standen.
Melanie und Lauren beobachteten, wie die weiße Yacht langsam näher kam. Die Länge des Boots ließ ahnen, dass man eine große Crew brauchte, um es zu segeln. Melanie hatte ihr erzählt, dass Johnny einen Kapitän beschäftigte, der die Yacht steuerte, während er selbst als Matrose arbeitete. Das Brautpaar würde die Hochzeitsreise an Bord verbringen, wo es vor neugierigen Reportern sicher war.
Aus der Ferne betrachtet, waren die Passagiere an Deck nur kleine schwarze Punkte gewesen. Je näher das Schiff kam, desto größer wurden sie. Und plötzlich konnte man die Personen und ihre Gesichter erkennen.
„Da ist Johnny!“, rief Melanie aufgeregt. Offensichtlich war sie sehr verliebt und hatte keine Hemmungen, es zu zeigen. Lauren hoffte inständig, dass ihre Freundin mit ihm glücklich werden würde.
Johnny Sefton lehnte an der Reling und winkte. Er war groß, schlank und trug ein blütenweißes Hemd und Shorts. Als Lauren sein Gesicht sah, dessen Züge sie von der Leinwand genau kannte, fühlte sie sich wie in einem Film.
Minuten später machte die Yacht am Kai fest, die Gangway wurde heruntergelassen, und die beiden Frauen gingen an Bord. Melanie rannte auf Johnny zu, der sie umarmte, hochhob und stürmisch küsste. Lauren beobachtete die Menschen, die das Paar umringten, und versuchte, Melanies Eltern auszumachen. Ob der sonnengebräunte Mann mit den breiten Schultern und den grauen Schläfen ihr Vater ist?, fragte sie sich. Bestimmt war die fröhlich wirkende Frau mit den freundlich blickenden Augen, die Melanie so ähnlich sah, ihre Mutter!
Lauren suchte gerade nach Personen, die Ähnlichkeit mit Johnny hatten und seine Eltern hätten sein können, da hörte sie das Klicken einer Kamera. Sie sah in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Im selben Moment drehte der Fotograf sich um und begann sie zu fotografieren. Über der Kamera entdeckte Lauren ein Paar grauer Augen, die ihr vertraut waren. Das muss eine Halluzination sein, dachte sie. Das ist unmöglich! Nicht er, nicht hier.
Sekundenlang war Lauren wie benommen. Durch den Schock, Steve Hardy zu treffen, war sie förmlich erstarrt. Dann rieb sie sich die Augen. Steve hatte mittlerweile aufgehört zu fotografieren und lief mit großen Schritten auf sie zu.
„Was zum Teufel machst du
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