ROMANA EXKLUSIV Band 0173
den Weg zu Melanies Haus?“, fragte Steve, als er vor ihr stand.
Lauren nickte und stand auf.
„Freddy gibt uns eine ganze Seite für die Reportage“, erzählte er ihr, als sie über das Hotelgelände in Richtung Stadt wanderten.
„Wirklich?“ Lauren lachte. „Also wird es genug Platz für uns beide geben.“
„Ja. Du willst bestimmt einige Hintergrundinformationen einflechten, oder? Über Melanie gibt es sicher nicht viel zu berichten, aber Johnny …“ Steve pfiff durch die Zähne.
„Johnnys Vergangenheit ist allgemein bekannt.“
„Ich verstehe nicht, weshalb ich Johnnys Vergangenheit erwähnen sollte“, erwiderte Lauren stirnrunzelnd. „Das Wichtigste ist doch, dass zwei berühmte Menschen auf einer paradiesischen Insel heiraten. Diese Geschichte ist an sich schon eine Sensation. Über Johnnys verflossene Ehefrau oder seine früheren Freundinnen zu schreiben lenkt nur von dem eigentlichen Ereignis ab – die glückliche Braut im Hochzeitskleid, der Bräutigam, der sie ansieht …“ Lauren unterbrach ihre Schilderung, als sie Steves spöttischen Blick bemerkte. „Was ist denn daran falsch?“
„Gar nichts.“
„Und weshalb siehst du mich dann so merkwürdig an?“
„Ich dachte nur gerade … dass du sehr romantisch bist.“
Lauren errötete tief. Eigentlich hatte sie sich immer für außerordentlich nüchtern und sachlich gehalten.
„Aber du hast recht“, fuhr Steve gelassen fort. „Wir sollten uns auf das Wichtigste konzentrieren, und das ist das Hochzeitsfoto mit Braut und Bräutigam. Vermutlich interessieren sich unsere Leser auch für die Insel. Ich werde einige Aufnahmen von der Stadt und dem Hafen machen und alle Gäste fotografieren. Freddy kann später entscheiden, welche Bilder veröffentlicht werden. Von dir erwarte ich eine farbenprächtige Beschreibung der Insel, die Kommentare der anwesenden Gäste … Wahrscheinlich solltest du auch erwähnen, was die Damen anhatten und in wessen Begleitung sie gekommen sind.“
„Du brauchst mir nicht zu sagen, was ich zu tun habe“, gab Lauren giftig zurück. „Wie würde es dir gefallen, wenn ich dir erklärte, wie man eine Aufnahme macht?“
„Weißt du überhaupt, wie man eine Kamera bedient?“
„Natürlich!“
„Lauren, du musst zugeben, dass ich sehr viel mehr Erfahrung habe als du. Stell dir unseren Artikel in der Zeitung vor. Würdest du nicht zuerst die Fotos betrachten, bevor du den Text liest?“
Lauren nickte schweigend.
„Das bedeutet, dass der Text zu den Bildern passen muss, und nicht umgekehrt. Habe ich recht?“
„Vermutlich“, erwiderte sie zögernd und seufzte. Vor den Toren von Melanies Villa blieb Steve stehen, lächelte charmant und streckte Lauren die Hand entgegen.
„Sind wir Partner?“
„In Ordnung“, stimmte sie zu und schüttelte ihm die Hand. Steve hatte es wieder einmal geschafft, sie zu überreden. Er hatte ja recht. Die Fotos waren das Wichtigste.
Lauren beschloss, sich mit dem Text viel Mühe zu geben. Sollten die Leute ruhig zuerst auf die Bilder sehen! Aber sobald sie anfingen, die Geschichte zu lesen, würden sie völlig davon gefesselt sein.
Während Lauren und Steve den Weg zur Villa hinaufgingen, betrat Melanie den Balkon ihres Zimmers und winkte den beiden zu. „Hallo!“, rief sie. „Ich komme gleich hinunter. Macht es euch inzwischen auf der Terrasse gemütlich.“
Lauren winkte zurück und nickte lächelnd.
Steve beobachtete sie. „Ist Melanie mittlerweile deine Freundin geworden?“, fragte er.
Lauren sah ihn misstrauisch an. „Ja, wieso willst du das wissen?“
„Es ist nicht gut, sich mit jemandem anzufreunden, über den man berichten soll“, sagte er. „Das erschwert die Arbeit. Weil man seine Freunde nicht enttäuschen will, ist man nicht ehrlich.“
Steve hat ins Schwarze getroffen, dachte Lauren. Sie selbst hatte bereits bemerkt, dass sie aus Freundschaft zu Melanie nicht mit schonungsloser Offenheit über die Hochzeit schreiben konnte. Aber jetzt war es zu spät. Melanie war nun mal ihre Freundin. „Das ist unmöglich“, erklärte sie Steve. „Außerdem sollen wir über das Ereignis berichten. Ich möchte niemanden bloßstellen oder in der Vergangenheit herumschnüffeln.“
„In Johnnys Vergangenheit.“
„Darüber haben wir schon gesprochen“, entgegnete Lauren ungeduldig.
„Ja, aber ich glaube, du gehst mit Glacéhandschuhen an die Geschichte heran, nur weil du Melanie nicht wehtun möchtest. Das ist sehr unprofessionell. Das weißt
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