ROMANA EXKLUSIV Band 0178
ihr passieren konnte. Sie hatte sogar gedacht, es wäre weniger schmerzlich, wenn er sie mit einer Frau betrog. Sie hatte sich geirrt …
Lisa hatte keine Ahnung, wie lange sie so dagestanden hatte.
Schließlich stellte sie die Pfanne wieder ins Regal und folgte wie in Trance der Frau, als sie sah, dass diese in dem Flur verschwand, von dem die vier Schlafzimmer abgingen.
Gerade noch rechtzeitig sah sie, wie die Frau Alex’ Schlafzimmer betrat. Die Tür war geöffnet, und der Raum war von Mondlicht erhellt. Die Frau bemerkte sie überhaupt nicht, denn sie betrachtete Alex, der, nur notdürftig von einem Laken verhüllt, auf dem Bett lag. Entsetzt und fasziniert zugleich beobachtete Lisa, wie die Frau ihr Kleid auszog. Sie trug keinen BH, nur einen Stringtanga. Als sie das Laken hochhob und ins Bett steigen wollte, erwachte Lisa aus ihrer Trance und schaltete das Licht ein. Sie bebte vor Zorn.
Im selben Moment, als die Frau zurückwich, wachte Alex auf und setzte sich abrupt auf. „Margot? Was, zum Teufel …?“
Lisa war aschfahl geworden und funkelte ihn zornentbrannt an, doch er wirkte nicht im Mindesten verlegen, sondern wütend und verwirrt.
„Wie ist sie hier reingekommen?“, fragte er.
„Die Lady hat einen Schlüssel. Aber ich möchte euch nicht stören. Ich hole nur meine Sachen, und dann gehe ich.“
Entschlossen ging sie aufs Ankleidezimmer zu, aber er sprang aus dem Bett und packte sie bei den Schultern.
„Sei nicht albern, Lisa. Du siehst doch, dass es sich um ein Missverständnis handelt.“
„Ich sehe alles“, erwiderte sie und musterte ihn verächtlich. „Und deine Freundin auch. Aber es ist ihr sicher nicht unbekannt.“
Alex fluchte auf Griechisch und nahm das Laken vom Bett, um es sich umzuschlingen. Lisa nutzte die Gelegenheit und ging zur Tür.
„Nicht so schnell“, sagte er schroff und umfasste ihren Arm. „Warum hast du Margot nicht daran gehindert, ins Schlafzimmer zu kommen? Du bist schließlich meine Frau, verdammt!“
Sie konnte es nicht fassen. Seine Freundin hatte das Apartment betreten, sich ausgezogen und war ihm Begriff gewesen, sich zu ihm ins Bett zu legen. Und er machte ihr , Lisa, Vorwürfe!
„Das war ich“, entgegnete sie scharf. Vergeblich versuchte sie, seine Hand abzuschütteln, und versetzte ihm dann einen Hieb mit dem Ellbogen. Daraufhin ließ er sie los, doch kaum hatte sie sich umgedreht, umfasste er ihr Handgelenk.
„Das reicht jetzt, Lisa“, sagte er wütend und drehte sie zu sich um. Starr blickte sie ihn an. Seine Züge waren angespannt, und seine Augen funkelten kalt. „Wohin, zum Teufel, willst du?“
„Du kennst sicher das Sprichwort ‚Zwei sind einer zu viel‘“, konterte sie aufgebracht. „Ich gehe.“
Die Lippen zusammengepresst, schüttelte er ihren Arm. „Du gehst nirgendwohin.“ Herausfordernd sah er ihr in die Augen.
„Oh, anscheinend habe ich einen Fehler gemacht“, brach Margot schließlich das angespannte Schweigen.
Lisa und Alex wandten sich ihr aufgebracht zu.
„Tut mir leid, ich habe mich wohl im Tag geirrt. Ich hätte schwören können, es wäre heute Abend gewesen.“
Lisa betrachtete sie genauer. Margot hatte kleine Brüste und eine schmale Taille, war aber nicht von Natur aus rothaarig. Jetzt erkannte sie sie. Vor einigen Monaten war ihr Gesicht auf Plakaten in Stratford-upon-Avon zu sehen gewesen. Sie war Margot Delfont, eine aufstrebende Shakespeare-Darstellerin.
„Margot, zieh dich an und geh“, befahl Alex. „Ich habe dir gesagt, dass es vorbei ist.“
„Aber ich dachte, du hättest es nicht so gemeint, Schatz. Immerhin waren wir zwei Jahre zusammen.“ Margots flehender Blick strafte ihren lässigen Tonfall Lügen. „Ich meine, das ist schon einige Wochen her, und wir haben uns vorher auch gestritten und wieder vertragen.“
„Wie viele Wochen? Sieben?“, fragte Lisa, obwohl sie die Antwort kannte.
„Jetzt nicht, Lisa“, sagte Alex scharf. Dann hob er das rote Kleid auf, ging zu Margot und reichte es ihr. „Raus.“
Nun war ihr, Lisa, auf einmal alles klar. Als sie Alex kennengelernt hatte, war er nicht wegen des Theaterstücks in Stratford gewesen, sondern um seine Freundin zu sehen. An jenem Abend war er offenbar mit Margot zum Essen verabredet gewesen. Unwillkürlich musste sie an das Sprichwort „Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“ denken …
Wie naiv sie doch gewesen war! Lisa biss die Zähne zusammen, um nicht vor Kummer aufzuschreien.
„Es tut mir schrecklich leid,
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