ROMANA EXKLUSIV Band 0178
ein, weil ich mit Ihnen zusammen sein möchte, Infanta. Wenn Sie erst wieder in Ihrer Heimat sind, wird dies nur ein Traum sein. Ich möchte, dass es ein schöner Traum ist.“
Die Herzlichkeit in seinem dunklen Gesicht war echt. Es musste so sein, sagte sie sich. Das Zittern, das sie durchfuhr, war eine Warnung, aber sie wusste, dass sie sie ignorieren würde. Sie wollte ein paar Tage mit ihm verbringen. Das würde doch niemandem schaden, überlegte sie. Andererseits fand Laura es beunruhigend, dass er all ihre Entschlüsse mit ein paar freundlichen Worten und einem Lächeln zunichte machen konnte, nachdem er ihr alles Mögliche vorgeworfen hatte. Ihr Verstand riet ihr zu gehen, solange noch Zeit dazu war. Ihr Herz indes drängte sie, diese Gelegenheit wahrzunehmen und das Beste aus jedem Augenblick zu machen.
„Danke.“ Das Zögern in ihrer Stimme war unüberhörbar. Für einen flüchtigen Augenblick erhellte Belustigung sein Gesicht, und seine dunklen Augen blickten weich und unergründlich tief. Wieder hämmerte ihr Herz heftig. Dieser Mann war ein Rätsel. Er bedeutete Gefahr. Sie hätte das Angebot, zu bleiben, nicht annehmen dürfen. Sie sollte …
„Sie werden Ihren Knöchel noch ein wenig schonen, und dann schauen wir uns gemeinsam um, sí ?“ Seine Stimme klang heiter und freundlich, und er verhielt sich wieder wie ein aufmerksamer Gastgeber.
Der Rest der Mahlzeit verlief zwar ohne unangenehme Fragen, aber Laura hatte auf einmal keinen Appetit mehr. Nie zuvor hatte sie sich an irgendjemanden gebunden gefühlt, im Gegenteil. Nach dem Verlust ihrer geliebten Eltern hatte sie sich in Toms Familie einfügen können und war durch ihr natürliches Gefühl für Unabhängigkeit und ihre Willenskraft bestens für alle Höhen und Tiefen des Lebens gewappnet, aber dies … Dies war etwas völlig anderes. Ein einziger Blick aus den ebenholzfarbenen Augen genügt, um mich zu … zu einem dummen Mädchen zu machen, sagte sie sich, während sie überlegte, wie sie ihren inneren Aufruhr unter Kontrolle bringen sollte. Das gefiel ihr nicht. Sie musste dem ein Ende setzen.
„Hat Ihnen das Essen nicht geschmeckt?“ Seidenweich durchdrang seine Stimme ihre Gedanken. Sie glaubte, Belustigung darin zu vernehmen. Fand er das alles komisch? Sie schaute ihn ernst an, um seinen spöttischen Blick zu erwidern. Fand er sie komisch?
„Wie bitte?“ Sie war froh, dass ihre Stimme kühl klang.
„Ich überlegte, ob vielleicht das Essen Ursache für Ihren grimmigen Gesichtsausdruck ist.“ Er sah sie gelassen an. „Oder schmollen Sie?“
„Weder noch“, erwiderte sie heiter und zwang sich mit aller Willenskraft, ihren Blick von ihm abzuwenden. „Ich bin nur ein bisschen müde, das ist alles. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen. Ich möchte zu Bett gehen.“
„Natürlich.“ Er erhob sich augenblicklich, um ihr die Krücken zu bringen. Doch in dem Moment, als er sie ihr reichte, schwankte sie, weil sie nur auf einem Fuß stand. Er wollte sie stützen, doch sie zuckte instinktiv zurück, um seiner Berührung auszuweichen. Panik erfüllte sie, als sie merkte, dass sie fiel. Aber er fing sie auf und zog sie mit festen Händen entschlossen an sich.
„Laura …“ Sie hätte seinen Lippen ausweichen können. Stattdessen aber merkte sie, dass sie ihren Mund öffnete. Sie hatte sich danach gesehnt, ihn zu spüren, zu fühlen, und jetzt war dieses Bedürfnis nicht mehr zu unterdrücken.
Franciscos Kuss war leidenschaftlich, und Laura reagierte voller Hunger nach seiner Nähe.
Die Umarmung konnte nur Sekunden gedauert haben, doch als er Laura fast heftig von sich schob, bebte sie am ganzen Körper und wäre wieder gestürzt, wenn er sie nicht festgehalten hätte.
„Francisco?“ Sie wusste, dass sie benommen zu ihm aufschaute. Aber die Verwirrung und das schmerzliche Erstaunen, das sie erfüllte, als sie sein erschreckend abweisendes Gesicht sah, konnte sie nicht verbergen. Er sah aus … als hasse er sie.
„Gehen Sie schlafen, Laura.“
„Ich verstehe nicht. Was ist denn …?“
Er bückte sich rasch, hob die Krücken auf und reichte sie ihr. „Es ist nichts“, sagte er kalt. „Sie wollten zu Bett gehen. Also gehen Sie.“ Es war kalkulierte Grausamkeit, und sie wirkte noch vernichtender, weil sie so unerwartet kam.
Als er einen Schritt zurücktrat, war sein Körper starr und seine Augen leer. Laura hätte ihm am liebsten eine vernichtende Antwort auf diese Demütigung gegeben. Zugleich aber sagte ihr ein
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