ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Eindruck, der zugleich zauberhaft und friedlich war.
Dies muss eine kleine Oase für ihn sein in der hektischen Welt, in der er lebt, dachte Laura. Sie betrachtete kurz sein dunkles Gesicht, bevor sie sich wieder zu Rosa und Josef begaben. Die saßen in dem Zimmer, von dem aus man Blick aufs Meer hatte. „Die Bilder sind zauberhaft.“ Fasziniert schaute sie sich um. „Stammen sie alle vom selben Künstler?“
„Ja.“ Seine Stimme klang abweisend. Er wollte offensichtlich nicht mehr sagen. Rosa indes hatte die Frage gehört und wandte sich jetzt schnell an Laura.
„Der Señor hat sie gemalt.“ Sie machte eine Geste, die das ganze Zimmer umfasste. „Er hat sie alle gemalt.“
„Sie?“ Laura schaute Francisco ungläubig an. „Ich wusste ja nicht, dass Sie ein Künstler sind.“
„Ich male nicht mehr.“ Er schaute Rosa an, die darauf sofort aus dem Zimmer verschwand. Josef folgte ihr, nachdem er Francisco einen Blick zugeworfen hatte, der eine Entschuldigung zu beinhalten schien.
Noch ein Geheimnis?, dachte Laura irritiert. Was war denn dabei, dass sie wusste, dass er gemalt hatte? „Warum nicht?“ Das wollte er in diesem Moment bestimmt nicht hören. Doch es war ihr egal. Er hatte vorgeschlagen, hierherzufahren. Und es war nicht ihre Art, um Dinge herumzureden. „Ich finde, das ist eine schreckliche Vergeudung. Sie sind so gut.“
„Finden Sie?“ Seine Stimme war kühl und distanziert und eindeutig kränkend. „Ich vermute, Sie verstehen wenig von Kunst.“
Laura hob langsam den Kopf und hielt dem harten Blick seiner schwarzen Augen gelassen stand. „Ich weiß, was mir gefällt, und das allein zählt“, sagte sie langsam. Sie hob ihr Kinn etwas höher. Und als sie seinen durchdringenden Blick sah, wusste sie, dass keine Macht auf Erden sie davon abhalten würde, die nächsten Worte zu sagen. Diese Worte hätte sie ihm schon bei ihrer ersten Begegnung entgegenschleudern sollen. „Und ich möchte hinzufügen, dass ihr Verhalten als vorgeblich kultivierter und wohlerzogener Mann schon an Unanständigkeit grenzt.“
„Wie bitte?“
„Sie haben mich schon verstanden.“ Ich werde jetzt keinen Rückzieher machen, sagte sich Laura. Ich kann es auch nicht. Dennoch merkte sie, dass sie aufpassen musste, denn sie begann zu zittern. „Sie sind grob und arrogant. Und Sie haben schlechte Manieren. Ich bin vielleicht nicht so erzogen worden wie Sie und auch nicht in einer reichen Familie aufgewachsen. Doch meiner Meinung nach bedeutet das überhaupt nichts. Ich habe meine eigenen Gedanken und Gefühle. Wenn die mit Ihren nicht übereinstimmen, ist das Ihre Sache. Ich werde vor niemandem zu Kreuze kriechen. So! Ich nehme an, dass Sie jetzt gleich zurückfahren wollen. Ich möchte mich nur noch von Rosa und Josef verabschieden.“
„Bleiben Sie stehen!“ Mit zwei Schritten war er bei ihr. „Wie können Sie es wagen, zu behaupten, dass ich Sie als Persönlichkeit nicht schätze?“ Seine Stimme bebte. „Wie können Sie das wagen?“
„Weil es der Wahrheit entspricht.“ Ihr Herz schlug heftig, aber sie wusste, dass sie jetzt keinen Rückzieher machen durfte. Andernfalls würde sie nie wieder den Mut haben, ihm das zu sagen. „Vom ersten Augenblick an, als ich Ihnen begegnete, haben Sie mir das Gefühl vermittelt, dass ich alles falsch mache, dass mit mir etwas nicht stimmt. Aber so ist das nicht!“ Ihre Augen schimmerten. Ungeweinte Tränen standen darin. Und ihr Mund zitterte, obwohl sie sich bemühte, beherrscht zu sein. Doch sie stand noch immer vor ihm, hatte die Hände geballt und sich trotzig aufgerichtet. „Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin, dass ich Fehler mache. Aber ich bin nicht dumm …“
„Aber Sie sind doch perfekt. Verstehen Sie das nicht?“ Seine Stimme war jetzt weich und von unbeschreiblichem Schmerz erfüllt. „Absolut perfekt.“ Er zog sie an sich und hielt sie so fest, dass der Schlag seines Herzens in ihrem Körper widerhallte.
Er hielt sie einen Moment und schob sie dann von sich. Seine Stimme war noch unsicher, als er auf die Sporttasche deutete, die er mitgebracht hatte. „Ziehen Sie sich um. Wir gehen vor dem Mittagessen schwimmen.“
„Francisco …“
„Bitte, Laura.“ Er schloss die Augen, drehte sich um und wandte sich dem riesigen Fenster zu. „Kein Wort mehr.“
Sie wankte zu der großen Garderobe neben der Halle und wäre fast in den gepolsterten Bambussessel gefallen, der in einer Ecke stand. Soeben hatte sie den schrecklichsten Augenblick
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