ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Offenheit.“ Seine Stimme war jetzt schneidend, durchdrang aber irgendwie nicht die Benommenheit, die sie und ihren ganzen Körper jetzt erfasst hatte. „Wenn du sicher bist, dass du nichts mehr zu sagen hast, fahren wir.“
„Fragst du dich eigentlich nie, auch nur für eine Minute, ob du dich vielleicht irrst?“, fragte sie, als er auf den Wagen deutete. „Stellst du dich nie selbst in Frage? Überlegst nie, ob du etwas übersiehst?“
„Nein.“ Er hielt ihrem Blick stand. „Mit all dem wurde ich schon vor Jahren konfrontiert. Ich weiß genau, wohin ich will und wie ich dorthin komme.“
„Das scheint dich nicht sehr glücklich gemacht zu haben“, sagte sie langsam.
„Glücklich?“ Er sprach das Wort aus, als sei es etwas Ekelhaftes. „Ich suche nicht nach Glück.“ Hätte ein anderer das gesagt, hätte sie das Gefühl gehabt, sie spielten sich zu einem bestimmten Zweck etwas vor. Francisco aber meinte es ernst.
„Warum?“ Sie schüttelte langsam den Kopf. „Warum nicht?“
„Das willst du sicher nicht wissen.“ Die Worte waren eiskalt. „Glaube mir, Laura, das wirst du sicher nicht wissen wollen.“ Er trat neben sie, öffnete die Wagentür und bedeutete ihr mit einer Geste, die wie ein Schlag ins Gesicht war, einzusteigen. Als sie im Auto saß, hatte sie das Gefühl, ihn noch weniger zu kennen als bei ihrer ersten Begegnung.
8. KAPITEL
Weder Francisco noch Laura sprachen während der Heimfahrt ein Wort. Laura fühlte sich leer und matt und empfand die Gefühllosigkeit wie eine Decke, die sie gegen die Kälte ihres Geistes schützte. Die harten Worte, die sie gesagt hatte, gingen ihr wieder durch den Kopf, doch auf eine Art, als sei sie Zuschauerin bei einem Drama gewesen, einer Tragödie. Sie war zu benommen, um Bedauern oder Reue empfinden zu können.
„Ich habe schreckliche Kopfschmerzen. Würdest du mich bei Teresa zum Abendessen entschuldigen?“ Sie hatte das wie in Trance gesagt. Francisco nickte kurz.
„Natürlich.“
In ihrem Zimmer setzte sie sich aufs Bett. Ihre Glieder waren schwer, und ihr Kopf schmerzte, als schlügen Hämmer unausgesetzt auf ihren Schädel. Schließlich raffte sie sich dazu auf, zu duschen und stand minutenlang mit geschlossenen Augen unter dem warmen Strahl. Sie würde abreisen.
„Señorita?“ Als sie draußen Teresas Stimme und das Klopfen an der Badezimmertür hörte, schlang sie hastig ein Badetuch um und öffnete vorsichtig die Tür.
„Ja.“
„Ich bringe das Tablett, Señorita.“ Teresa deutete auf den kleinen Tisch links von ihr. „Der Señor sagte, Sie haben Kopfschmerzen. Deshalb serviere ich das Essen hier. Er schickt Ihnen Tabletten für die Kopfschmerzen, sí ?“
„Danke, Teresa.“ Nur mit Mühe brachte Laura ein Lächeln zustande. Sie wollte seine Freundlichkeit und Fürsorge nicht.
„Ich komme später wieder.“ Auf dem Tablett stand ein Teller mit kaltem Fleisch, Salat und kleinen Kartoffeln, neben einem großen Glas mit funkelndem Roséwein. „Essen Sie jetzt.“
Nachdem das Mädchen gegangen war, schaute Laura hilflos auf das Tablett und schob es beiseite, nahm aber erst ein paar Schluck Wein. Essen konnte sie nicht. Sie hatte das Gefühl ersticken zu müssen, äße sie auch nur einen Bissen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Ich wollte nicht, dass es so endet!, schoss es ihr wie ein stummer Schrei durch den Kopf. Sie schloss die Augen, doch ihre Gedanken kreisten weiter.
Laura legte sich aufs Bett und atmete tief ein, um ihr hämmerndes Herz zu beruhigen. Sie würde darüber hinwegkommen. Sie hatte ihn schließlich nur wenige Wochen gekannt. Er durfte ihr nichts bedeuten. Doch es war zu spät, Wochen zu spät.
Sie merkte nicht, dass sie eingeschlafen war, richtete sich aber mit einem solchen Ruck auf, dass ihr fast schwindelig wurde, als an die Schlafzimmer geklopft wurde. Teresa. Das Mädchen wollte das Tablett holen. Schuldbewusst schaute sie auf das Essen, das sie nicht angerührt hatte. Sie erhob sich vom Bett und rief: „Herein!“, während sie zu dem Tablett hinüberging und es aufnahm. „Es tut mir leid, Teresa, ich habe einfach keinen Hunger“, sagte sie. Als sie sich umdrehte, sah sie Francisco ruhig in der offenen Tür stehen. Nur mit Mühe gelang es Laura, das Tablett festzuhalten und unversehrt abzusetzen. Ihre Hände zitterten, als sie das Badetuch fester um ihren bebenden Körper schlang.
„Ich habe dir einen Platz auf dem nächstmöglichen Flug nach England reserviert. Das ist in
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