ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Laura.“
Daheim? Der schlichte Satz verfolgte sie die halbe Nacht. Unruhig wälzte sie sich im Bett hin und her, versank dann wieder in einen Halbschlaf, in dem all ihre Ängste und Qualen wieder hochkamen. Es war sein Zuhause und konnte ihres nie sein. Aber sie würde die kurze Zeit, die ihnen zusammen noch blieb, nicht durch weitere Grübeleien verderben. Sie würde einfach … sie selbst sein, so, wie er es gesagt hatte.
Dieser Entschluss beherrschte Laura auch noch am Spätnachmittag des nächsten Tages. Den Morgen hatten Francisco und sie abwechselnd mit Schwimmen und Sonnenbaden verbracht. Dann waren sie am Nachmittag wieder durch die Gegend gefahren und hatten das Picknick genossen, das sie auf ihren Vorschlag gemacht hatten. Francisco war über die Idee ebenso überrascht wie erfreut gewesen. Als sie die letzten Bissen der Köstlichkeiten verzehrten, die auf der großen Decke ausgebreitet waren, lächelte er sie an. Seine dunklen Augen waren weich und wie Samt.
„So habe ich mich nicht mehr verwöhnt, seit ich ein Junge war“, sagte er leise. „Ich hatte vergessen, wie gut eine einfache Mahlzeit im Freien sein kann. Mein Bruder und ich sind oft kilometerweit mit unseren Rucksäcken gewandert, und sie wurden uns nie zu schwer. Manchmal waren wir tagelang fort, aber unsere Eltern haben sich nie Sorgen gemacht. Sie hatten das Gefühl, dass Carlos bei mir gut aufgehoben war.“
„Das war er sicher.“ Sie versuchte, emotionslos zu sprechen. Es war das erste Mal, dass er von seinem Bruder erzählte. Aber wenn sie daran direktes Interesse zeigte, würde er sofort wieder verschlossen sein. „Meinen Eltern ging es auch so, wenn ich mit Tom zusammen war.“
„Und sie hatten nie Grund, ihr Vertrauen zu bedauern.“ Seine Stimme war freudlos.
„Ich verstehe nicht.“ Sie musste etwas sagen. Der Schmerz in seinem Gesicht schnürte ihr die Kehle fast unerträglich zu. „Dein Bruder starb bei einem Unfall. Es kann nicht deine Schuld gewesen sein.“
„Ein Unfall?“ Die Veränderung erfolgte blitzschnell und war erschreckend. Er war wieder der alte Francisco, kalt, hart und grimmig. „Was weißt du davon?“
„Jemand erwähnte nur …“
„Jemand?“ Er knurrte das Wort fast. „Und dieser Jemand hat einen Namen?“
„Einen Namen?“ Bestürzt über seine Wildheit starrte sie ihn an. „Es ist unwichtig …“
„Es ist wichtig.“ Er hatte, auf einen Ellenbogen gestützt, im Gras gelegen, war jetzt aber mit einer schnellen Bewegung auf den Beinen, hatte sich über sie gebeugt und sie gleich darauf hochgezogen. „Wer hat das erzählt?“
Sie konnte Alfonso nicht verraten. Ihre Gedanken überschlugen sich, während er seine Hand schmerzhaft in ihren Arm grub. Der alte Diener hatte genau gewusst, dass Francisco so reagieren würde, als sie ihm diese Information abverlangt hatte. Sie konnte den alten Mann nicht verraten. „Das kann ich nicht sagen.“ Sie hob ihr Kinn. „Es tut mir leid.“
„Von wegen.“ Er ließ ihren Arm abrupt los und trat einen Schritt zurück. Er schaute böse. „Du hast deine Nase in Dinge gesteckt, die dich nichts angehen, verstehst du mich?“
„Dich verstehen?“ Sie verlor die Beherrschung, als ihr bewusst wurde, dass sie dort waren, wo sie vor einigen Tagen gewesen waren. Die kostbare Zeit dazwischen zählte für ihn in seiner blinden Wut nichts. Er war unmenschlich. „Dich verstehen!“ Sie stand wie ein in die Enge getriebenes Tier vor ihm, das plötzlich den Mut gefunden hatte, sich gegen seinen Jäger zu wenden. „Nein, ich verstehe dich nicht. Ich bezweifle, dass das überhaupt jemand kann. Du sprichst nur in Rätseln, und ich habe noch nie jemanden gekannt, der so wechselhaft ist. Wie könnte ich dich verstehen? Du bist nicht normal!“
„Ich will nicht mit dir streiten, Laura“, sagte er arrogant. „Du wirst mir erzählen, wer mit dir über meine privaten Angelegenheiten gesprochen hat. Jetzt!“
„Nein, das werde ich nicht.“ Sie hasste ihn plötzlich bitter, weil er sie so verletzte. „Ich bin nicht dein Besitz. Mir hast du nichts zu befehlen, wie du es bei allen anderen tust. Ich will das nicht.“
„Ich verstehe.“ Sein verächtlicher Blick war wie ein Schlag ins Gesicht. „Du bist ein freier Geist und tust, was dir gefällt, nicht wahr?“
„Dreh mir nicht wieder das Wort im Mund herum!“ Ihre Wangen glühten rot in ihrem blassen Gesicht.
„Wieder?“ Er hob seine schwarzen Augenbrauen. „Mir war nicht bewusst, dass ich das
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