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ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
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– im Gegensatz zu seiner ungeduldigen Schwester.
    Helen legte den Kopf zurück. Sofort spürte sie die Verkrampfung in ihren Schultern. Wie habe ich die Begegnung mit Richard Savage nur überstanden?, wunderte sie sich nun. Wie habe ich es geschafft, seine Hand zu schütteln, ohne ihm bittere Anklagen ins Gesicht zu schleudern? Als Jon sich zu ihr umgedreht und sie an sich gezogen hatte, wäre sie am liebsten davongelaufen. Stattdessen hatte sie tapfer ihre Angst hinuntergeschluckt und darauf gewartet, irgendwann einmal zusammenzubrechen.
    Aber nichts dergleichen war geschehen. Nichts Unerwartetes war passiert – außer dass ihre Haut ganz feucht wurde vor Angstschweiß. Als Richard ihre Hand ergriffen hatte, hatte sie erwartet, dass er zurückzucken würde, so nass waren ihre Handflächen. Aber er hatte nur gefragt, ob sie sich nicht wohlfühlen würde, und sie hatte daraufhin etwas von einem Migräneanfall gestammelt. Sofort waren Vater und Sohn voller Besorgnis gewesen.
    Warum hatte sie so etwas überhaupt gesagt? Statt ein kühles Äußeres zu bewahren und wie Richard so zu tun, als würde man sich das erste Mal begegnen, hatte sie die Aufmerksamkeit der anderen auf sich gelenkt.
    „Sie ist doch hoffentlich nicht schwanger, oder?“, hatte Victoria bissig ins Ohr ihres Neffen gezischt, während Richard gerade vorschlug, ins Haus zu gehen. Leider hatte Helen Jons Antwort nicht gehört. Dafür war ihr die Kälte in der Stimme seines Vaters nicht entgangen, als er seine Schwester zum Schweigen brachte. In diesem Augenblick wurde Helen klar, dass Richard in Wirklichkeit der Herr im Haus war – obwohl Victoria ständig versuchte, ihre Autorität unter Beweis zu stellen.
    Das passt zu ihm, dachte Helen bitter. Richard Savage war ein Mann, der seine Ziele verfolgte und sie auch durchsetzte. Sie wusste das nur zu gut, denn sie hatte es am eigenen Leib zu spüren bekommen. Hatte ihn seine Frau vielleicht aus diesem Grund verlassen? Weil sie es nicht hatte ertragen können, dass ihr Mann eine oder sogar mehrere Geliebte gehabt hatte?
    Helen stöhnte innerlich. Warum machte sie sich darüber Gedanken? Richard Savages Beziehungen gingen sie gar nichts an. Was sie jedoch anging, war, dass sie sich nun in einer unmöglichen Situation befand. Und ganz egal, von welcher Seite sie ihre Lage betrachtete, sie fand keinen Ausweg.
    Merkwürdigerweise war es Richard gewesen, der ihr geholfen hatte, den bevorstehenden Problemen vorübergehend zu entfliehen. Nachdem er sie in die angenehm kühle Eingangshalle geführt hatte, rief er ein asiatisches Hausmädchen, das sie in die Gästesuite bringen und mit heißem Tee und Aspirin versorgen sollte.
    „Ich schlage vor, Sie versuchen, eine Weile zu schlafen“, sagte er, während Jon hilflos neben ihm stand. „Wir essen gewöhnlich nicht allzu früh. Sie haben also ausreichend Zeit, sich auszuruhen. Falls Sie sich nicht wohl genug fühlen, um uns beim Abendessen Gesellschaft zu leisten, machen Sie sich keine Sorgen. Wir haben Verständnis dafür.“

    Natürlich hatte Jon sie nach oben begleitet und ihr das Zimmer gezeigt. „Du Ärmste, warum hast du mir denn nicht schon früher von deiner Migräne erzählt?“, wollte er wissen, als Helen schuldbewusst in der Mitte des Raums stand. „Dann hätte ich Vicki verboten, all diese dummen Fragen zu stellen. Sie ist eine alte, neugierige Hexe!“
    „Reg dich nicht auf, das ist schon in Ordnung!“
    Für Helen war die Situation schon peinlich genug, und sie war erleichtert, als ein junger dunkelhäutiger Mann mit ihrem Gepäck eintrat. Jon war danach zusammen mit ihm aus dem Zimmer gegangen, damit sie sich ausruhen konnte.
    Natürlich hatte sie nicht geschlafen. Es war ihr nicht einmal gelungen, sich etwas zu entspannen. Außerdem hatte sie noch immer keine Entscheidung getroffen, was sie als Nächstes tun sollte. Wie konnte sie hierbleiben und die Gastfreundschaft eines Mannes annehmen, den sie nie wieder hatte sehen wollen? Aber wie sollte sie Jons Familie eine überstürzte Abreise erklären, ohne Fragen aufzuwerfen, die sie nicht beantworten wollte?
    Weshalb hatte der Mann, der der Vater ihres Kindes war, sie nicht erkannt? Natürlich war ihre Begegnung zehn Jahre her, und Helen hatte sich zweifelsohne verändert. Aber doch nicht so sehr! Sie würde sein Gesicht jedenfalls nie vergessen.
    Wahrscheinlich hatte die Affäre mir wohl mehr bedeutet als ihm, dachte Helen. In jener Nacht hatte sie mehr verloren als ihre Unschuld. An diesem

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