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ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
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fertig? Meine Schwester wartet unten in der Bibliothek auf uns.“
    Hastig schloss Helen die Zimmertür und lief über den Flur. Richard begleitete sie und versuchte, seine Schritte an ihr Tempo anzugleichen. Während sie nebeneinander die Stufen hinuntergingen, täuschte Helen lebhaftes Interesse an der Einrichtung des Hauses vor. Sie legte den Kopf in den Nacken und betrachtete eingehend den riesigen Kronleuchter, der im Treppenhaus an der Decke hing. Besorgt stützte Richard sie mit einer Hand am Ellbogen. Sofort zuckte sie zusammen und wich ihm aus, als habe er sie tätlich angegriffen. Dabei hatte sie Mühe, den Wunsch zu unterdrücken, über die Stelle zu wischen, an der er sie berührt hatte.
    „Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe“, entschuldigte Richard sich und kniff die Augen zusammen. „Sie haben nicht aufgepasst, wohin Sie traten. Es würde mir leidtun, wenn Sie ausrutschen und hinfallen würden – bei all dem Misstrauen, das Sie diesem Haus und unserer Familie entgegenbringen.“
    „Misstrauen?“, wiederholte sie, und Richard nickte.
    „Sie können mich gern verbessern, wenn ich unrecht habe, aber ich glaube, Sie sind nicht gerade überwältigt vor Freude, hier zu sein“, bemerkte er. Dabei schob er die Hände in die Hosentaschen und sah Helen fragend an. „Jon hat mir schon erzählt, dass Victoria Ihnen auf der Fahrt vom Flughafen eine Menge sehr persönlicher Fragen gestellt hat. Stimmt das?“
    „Hm … einige“, räumte Helen nach kurzem Zögern ein.
    Richard seufzte. „Typisch! Lassen Sie sich jedoch nicht von Victoria aus der Fassung bringen. Sie kann manchmal wirklich anstrengend sein.“
    Helen verzog das Gesicht und lächelte verkrampft. Dabei schwor sie sich, sich vor Richard in Acht zu nehmen. Trotz allem, was sie von ihm wusste, spürte sie, wie sie sich allmählich von seinem Charme einwickeln ließ.
    „Jon ist am Verhalten seiner Tante nicht ganz unschuldig“, erklärte Richard, während sie die Treppe hinuntergingen. „Gelegentlich brachte er … recht eigenartige Leute mit nach Hause.“ Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Damit will ich natürlich nicht sagen, dass Sie in irgendeiner Weise eigenartig sind“, fügte er schnell hinzu. „Ganz im Gegenteil. Meine Schwester ist nur sehr altmodisch …“
    „Und Sie nicht, Mr. Savage?“
    „Oh doch, ich auch“, gab er zu. „Ich bin ebenso konservativ wie meine Schwester, aber ich versuche, dagegen anzukämpfen. Vermutlich bringt das das Alter mit sich, Helen. Und wenn Sie mich weiterhin Mr. Savage nennen, komme ich mir noch älter vor.“
    Obwohl sein Lächeln entwaffnend war, ließ Helen sich nicht täuschen. Was würde er antworten, wenn sie ihn fragte, wie er sich vor zehn Jahren nach der Party in London verhalten hatte?
    „Ich hoffe, ich kann Sie davon überzeugen, dass unsere Insel einen Besuch wert ist.“ Mittlerweile waren sie im Erdgeschoss angekommen. „Zu schade, dass Sie Ihre Tochter nicht mitbringen konnten. Die Strände hier würden ihr sicherlich gefallen.“
    Helen hielt den Atem an. „Sie wissen von Diana?“
    „Heißt Ihre Tochter so? Victoria hat mir von ihr erzählt. Durfte sie das etwa nicht?“
    Helen bemühte sich verzweifelt, die Fassung wiederzuerlangen. Beinahe hätte sie einen schrecklichen Moment lang geglaubt, nun würde er sagen, er wisse längst über sie Bescheid. Dabei hatte sie völlig vergessen, dass sie aus Unachtsamkeit mit Victoria über Diana gesprochen hatte.
    „Doch, doch“, wehrte Helen schnell ab. Hoffentlich waren sie bald in der Bibliothek! Mehrere lange Gänge zweigten von der Eingangshalle ab, und sie hatte nicht die geringste Vorstellung, wo sich der Raum befand.
    „Hier entlang“, erklärte Richard, als habe er ihre Gedanken erraten. „Wir nennen diesen Teil die Galerie – aus unübersehbaren Gründen. Victoria ist sehr um die schönen Künste bemüht, und hier hängen die Werke von einigen ihrer Schützlinge.“
    „Die Bilder sind sehr schön“, erwiderte Helen zaghaft und betrachtete die Bilder an der Wand, ohne sie richtig wahrzunehmen. Sicher hielt Richard sie wegen dieser einsilbigen Antwort für unwissend und einfältig. Aber schließlich war er der letzte Mensch, den sie beeindrucken wollte. Dennoch, wenn sie die Zeit hier überstehen wollte, musste sie sich zusammenreißen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, um peinliche Fragen zu vermeiden. Nachdem sie entdeckt hatte, dass sie von Richard nichts zu befürchten hatte,

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