ROMANA EXKLUSIV Band 0179
sucht man uns bereits.“
Gerry trank ihren Kaffee viel zu schnell. Ich hoffe, sie finden uns morgen früh, dachte sie.
Unvermittelt fragte Robert: „Was haben Sie mit Ihrem Finger gemacht?“
„Ich hab mich beim Zwiebelhacken geschnitten. Das ist weiter nichts.“
„Lassen Sie mal sehen.“
Während Gerry noch zögerte, nahm Robert ihre Hand und untersuchte den kleinen Schnitt. „Scheint tief zu sein.“
Vergeblich versuchte Gerry, ihm die Hand zu entziehen. „Es ist wirklich nichts.“
Vorsichtig ließ Robert die Fingerspitze über den Schnitt gleiten und dann weiter über ihre Handfläche. Die Berührung jagte Gerry elektrisierende Schauer über die Haut, und sie atmete scharf ein.
Robert bemerkte Gerrys Reaktion. Langsam zog er ihre Hand an die Lippen und küsste die verletzte Stelle und die Innenfläche der Hand ganz sanft. „Ich hole ein Desinfektionsmittel“, sagte er dann. „In den Tropen kann auch ein kleiner Schnitt sich schnell entzünden.“
Benommen schloss Gerry die Hand, weil ihre Handfläche zu glühen schien. Aus einer Schublade nahm Robert eine Tube und warf sie Gerry zu. „Geben Sie mehrmals am Tag etwas davon auf die Wunde.“
Gerry schraubte die Kappe ab und tupfte ein wenig von der hellen Salbe auf die Wunde, die daraufhin leicht zu brennen begann.
Um das angespannte Schweigen zu brechen, sagte Gerry: „Ich finde es schön, dass Sie sich den Inselbewohnern, mit denen Sie aufgewachsen sind, auch jetzt noch so nahe fühlen. Ich habe viele Vettern und Cousinen, aber richtige Geschwister habe ich immer vermisst.“
„Aber Sie haben doch zwei Brüder.“
„Halbbrüder von verschiedenen Vätern“, stellte Gerry richtig. „Einen in Amerika, einen in Frankreich. Gelegentlich komme ich mit ihnen zusammen, aber wir haben nichts gemeinsam. Mein Vater wollte eine Dame aus mir machen, während ich gern Brüder zum Herumtoben gehabt hätte.“
„Dafür haben Sie jetzt etwas Besseres“, bemerkte Robert rau.
Verunsichert sah Gerry ihn an. „Ich weiß nicht, was Sie meinen.“
„Ich denke doch“, erklärte Robert. „Sie wissen genau, wie Sie auf Männer wirken. Als ich Sie zum ersten Mal sah, hielt ich Sie für eine dunkeläugige Hexe – halb Teufelin, halb Engel, aber durch und durch Frau – mit einem Lächeln, das die Freuden des Paradieses verhieß. Und dann entdeckte ich, dass Ihre blaugrünen Augen eine faszinierende Mischung aus Unschuld und Herausforderung ausstrahlten, und ich war verloren …“
Der leidenschaftliche Ton, in dem Robert sprach, lullte Gerry ein, und sie ließ es geschehen, dass er sie zu sich heraufzog und sie in die Arme nahm. Sie hatte gewusst, dass er stark war, jetzt spürte sie seine Kraft, seine geballte Männlichkeit und Macht. Hingebungsvoll hielt Gerry ihm das Gesicht entgegen, als er sich über sie beugte und ihre Augen, die Wangen, das Kinn mit Küssen bedeckte. Der herbfrische Duft, der von Robert ausging, hüllte sie ein, und sein Mund fühlte sich auf ihrer Haut sanft und fordernd zugleich an. Wie in Trance hörte Gerry sich bedeutungslose Worte flüstern und sah Robert bittend an.
Doch er nahm nicht, was sie ihm so bereitwillig anbot. Er suchte die empfindsame Stelle hinter ihrem Ohr, fand die kleine, verletzliche Ader an ihrem Hals, und jedes Mal, wenn Robert sie berührte, überliefen Gerry Schauer der Erregung.
Die Gewalt ihrer Empfindungen machte ihr Angst. Dabei streifte er sie nur mit den Lippen … langsam, beherrscht, während sie kaum noch an sich halten konnte. Sie sehnte sich danach, dass Robert sie streichelte und überall liebkoste, das hatte sie sich seit der ersten Begegnung gewünscht, obwohl sie damals geglaubt hatte, er wäre Caras Liebhaber.
Einige Augenblicke schaffte Gerry es, sich zurückzunehmen, doch dann bedeckte Robert ihre Lippen mit seinen und küsste sie so leidenschaftlich, wie sie noch nie geküsst worden war.
Sie spürte sein leises Lachen nur als feinen Lufthauch an ihrer Haut, er wusste also genau, was er mit ihr machte. Zorn übermannte Gerry, und sie öffnete die Augen und ballte die Hände auf Roberts Armen zu Fäusten.
„Warte“, forderte sie.
„Warum?“ Er lächelte siegessicher. Seine Augen waren ganz schmal und funkelten wie grüne Diamanten.
Hilflos versuchte Gerry es erneut. „Hör auf, so mit mir zu spielen“, flüsterte sie.
„Wie spiele ich denn mit dir?“
Immer noch wütend, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste Robert kühn auf den Mund.
Sie wollte sich
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